Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691.Menschl. Vern. u. deren Wirckung. 39. Jedoch dünckt mir wahrscheinlicher zu 40. Ja ich halte dafür/ wenn es möglich 41. Oder/ wenn es möglich wäre/ daß ein 42. Nachdem wir also die Gedancken der sen/
Menſchl. Vern. u. deren Wirckung. 39. Jedoch duͤnckt mir wahrſcheinlicher zu 40. Ja ich halte dafuͤr/ wenn es moͤglich 41. Oder/ wenn es moͤglich waͤre/ daß ein 42. Nachdem wir alſo die Gedancken der ſen/
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Menſchl. Vern. u. deren Wirckung.
39. Jedoch duͤnckt mir wahrſcheinlicher zu
ſeyn/ daß die Gedancken mehr in cerebro als
in cerebello geſchehen/ wenn nun ein jeder
auff ſeine eigene Empfindligkeit/ die er davon
hat/ attendiren will.
40. Ja ich halte dafuͤr/ wenn es moͤglich
waͤre/ daß man die kleinen Coͤrpergen daraus
das Gehirne zuſammen geſetzt iſt/ vermoͤge
des Geſichts oder der microſcopiorum recht
genau betrachten koͤnte/ man ſo wohl bey denen
Menſchen als bey dem Vieh die Eindruckun-
gen der Bildungen des Geſichts wuͤrde in et-
was erkennen koͤnnen.
41. Oder/ wenn es moͤglich waͤre/ daß ein
Menſch beym Leben bliebe/ wenn man ihm
ſeine Hirnſchale abſeegte; wuͤrde man auch et-
was von der Bewegung/ die zu der Zeit/ wenn
der Menſch gedenckt oder meditiret in dem
Gehirne vorgehet (wenn anders dieſelbe nicht
auch gar zu ſubtil waͤre) erkennen koͤnnen.
42. Nachdem wir alſo die Gedancken der
Menſchen genauer betrachtet/ ſo ſieheſt du/ daß
die Thiere weil ſie nicht gedencken/ keine eu-
ſerliche Rede verſtehen/ nicht innerlich mit ſich
ſelbſten reden/ keine erkaͤntnuͤß von etwas ha-
ben/ nichts bedencken/ dichten/ rechnen/ meſ-
ſen/
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