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Thomasius, Christian: Discours Welcher Gestalt man denen Frantzosen im gemeinen Leben und Wandel nachahmen solle. [Leipzig], [1690].

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überall in übeln credit setzen würde. (2.) Wie
vor diesem ein Polnischer
Seigneur zu Pariß sei-
nen dollen Zunahmen bey einer
Dame ließ anmel-
den/ gab dieselbe ihrem Diener zur Antwort.

He! qv' on mene cet animal a l' ecurie, & qv' on
luy donne du foin. Admirez cela.
Ey lasset die-
ses Thier auff die
Reitschule führen/ und ihm ein
Bund Heu vorlegen.
Kommet euch dieses frembd vor?
(3.) Jhr Herren/ wir fallen zu weit in unsern
Discursen & il faut rompre les chiens, das ist:
wir müssen die Hunde streichen lassen. (4.) Luxuriosi &
Prodigi
machen offtermahls eine depence sourde
pour des amourettes,
das ist eine heimliche Anklage
für ihre Courtesien (5) Il ne faut jamais donner
le flanc ou temoigner des bassesses a son ennemy.

Man muß niemahls weinen oder gegen seinem
Feinde eintzige Zaghafftigkeit spüren lassen.
(6)
Un grand esprit tout seul est ungrand instrument
a faire des fautes.
Ein hoher Geist ist eintzig und al-
lein ein grosses Werckzeug krumme Händel damit zu-
machen
(7.) Qvel Hazard faut il courir en pre-
nant une femme?
da er vermeinet/ sie sey intacta
und wie die keuscheste Seele zu ihm ins Ehrenbet-
te gestiegen/
& un Cousin ou Compere a eu les
gans de Madame,
d.i. da hat ein guter Vetter oder

Gevat-
C 2

uͤberall in uͤbeln credit ſetzen wuͤrde. (2.) Wie
vor dieſem ein Polniſcher
Seigneur zu Pariß ſei-
nen dollen Zunahmen bey einer
Dame ließ anmel-
den/ gab dieſelbe ihrem Diener zur Antwort.

He! qv’ on mene cet animal à l’ ecurie, & qv’ on
luy donne du foin. Admirez cela.
Ey laſſet die-
ſes Thier auff die
Reitſchule fuͤhren/ und ihm ein
Bund Heu vorlegen.
Kommet euch dieſes frembd vor?
(3.) Jhr Herren/ wir fallen zu weit in unſern
Diſcurſen & il faut rompre les chiens, das iſt:
wir muͤſſen die Hunde ſtreichen laſſen. (4.) Luxurioſi &
Prodigi
machen offtermahls eine depence ſourde
pour des amourettes,
das iſt eine heimliche Anklage
fuͤr ihre Courteſien (5) Il ne faut jamais donner
le flanc ou temoigner des baſſeſſes à ſon ennemy.

Man muß niemahls weinen oder gegen ſeinem
Feinde eintzige Zaghafftigkeit ſpuͤren laſſen.
(6)
Un grand eſprit tout ſeul eſt ungrand inſtrument
à faire des fautes.
Ein hoher Geiſt iſt eintzig und al-
lein ein groſſes Werckzeug krumme Haͤndel damit zu-
machen
(7.) Qvel Hazard faut il courir en pre-
nant une femme?
da er vermeinet/ ſie ſey intacta
und wie die keuſcheſte Seele zu ihm ins Ehrenbet-
te geſtiegen/
& un Couſin ou Compere a eu les
gans de Madame,
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[19/0021] uͤberall in uͤbeln credit ſetzen wuͤrde. (2.) Wie vor dieſem ein Polniſcher Seigneur zu Pariß ſei- nen dollen Zunahmen bey einer Dame ließ anmel- den/ gab dieſelbe ihrem Diener zur Antwort. He! qv’ on mene cet animal à l’ ecurie, & qv’ on luy donne du foin. Admirez cela. Ey laſſet die- ſes Thier auff die Reitſchule fuͤhren/ und ihm ein Bund Heu vorlegen. Kommet euch dieſes frembd vor? (3.) Jhr Herren/ wir fallen zu weit in unſern Diſcurſen & il faut rompre les chiens, das iſt: wir muͤſſen die Hunde ſtreichen laſſen. (4.) Luxurioſi & Prodigi machen offtermahls eine depence ſourde pour des amourettes, das iſt eine heimliche Anklage fuͤr ihre Courteſien (5) Il ne faut jamais donner le flanc ou temoigner des baſſeſſes à ſon ennemy. Man muß niemahls weinen oder gegen ſeinem Feinde eintzige Zaghafftigkeit ſpuͤren laſſen. (6) Un grand eſprit tout ſeul eſt ungrand inſtrument à faire des fautes. Ein hoher Geiſt iſt eintzig und al- lein ein groſſes Werckzeug krumme Haͤndel damit zu- machen (7.) Qvel Hazard faut il courir en pre- nant une femme? da er vermeinet/ ſie ſey intacta und wie die keuſcheſte Seele zu ihm ins Ehrenbet- te geſtiegen/ & un Couſin ou Compere a eu les gans de Madame, d.i. da hat ein guter Vetter oder Gevat- C 2

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Discours Welcher Gestalt man denen Frantzosen im gemeinen Leben und Wandel nachahmen solle. [Leipzig], [1690], S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_discours_1690/21>, abgerufen am 24.11.2024.