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Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691].

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Das 1. H. von der Geschickligkeit
versorge: Daß der Mensch durch die Er-
haltung einer gleichmäßigen Bewegung
sich am längsten
conservire/ und daß alle
Bewegung/ die mit der vorigen
keine pro-
portion
hat/ ihn schädlich sey: Daß der
Mensch ohne Menschliche Gesellschaffte-
lende sey: Daß alle Menschen einander
gleich seyn/ u. s. w.

63. Derowegen wenn ich oben gesagt/ daß
du zweiffeln soltest/ habe ich nichts ander ver-
stehen wollen/ als daß du für allen Dingen
soltest anfangen (daferne du nicht solches schon
gethan hättest) Die Grund-Warbeiten und
principia ratiocinandi in deinen Kopff
auffzusuchen/ und hernach alles was dir
von denen bißher gehabten Einbildungen

(von natürlichen Dingen) vorkömt/ aus-
mertzen/ wenn du siehest/ daß es denen
Grund-Warheiten zuwider ist/ oder in
Zweiffel lassen/ so lange du nicht siehest/
wie es mit denen Grund-Warheiten
ac-
curat
verknüpfft werden könne/ oder als
unbekand aussetzen/ wenn du siehest/ daß
es denen Grund-Warheiten
nicht zuwi-
der sey/ aber auch zugleich begreiffest/ daß
es mit ihnen nicht verknüpfft werden könne.

64. Auff

Das 1. H. von der Geſchickligkeit
verſorge: Daß der Menſch durch die Er-
haltung einer gleichmaͤßigen Bewegung
ſich am laͤngſten
conſervire/ und daß alle
Bewegung/ die mit der vorigen
keine pro-
portion
hat/ ihn ſchaͤdlich ſey: Daß der
Menſch ohne Menſchliche Geſellſchaffte-
lende ſey: Daß alle Menſchen einander
gleich ſeyn/ u. ſ. w.

63. Derowegen wenn ich oben geſagt/ daß
du zweiffeln ſolteſt/ habe ich nichts ander ver-
ſtehen wollen/ als daß du fuͤr allen Dingen
ſolteſt anfangen (daferne du nicht ſolches ſchon
gethan haͤtteſt) Die Grund-Warbeiten und
principia ratiocinandi in deinen Kopff
auffzuſuchen/ und hernach alles was dir
von denen bißher gehabten Einbildungen

(von natuͤrlichen Dingen) vorkoͤmt/ aus-
mertzen/ wenn du ſieheſt/ daß es denen
Grund-Warheiten zuwider iſt/ oder in
Zweiffel laſſen/ ſo lange du nicht ſieheſt/
wie es mit denen Grund-Warheiten
ac-
curat
verknuͤpfft werden koͤnne/ oder als
unbekand ausſetzen/ wenn du ſieheſt/ daß
es denen Grund-Warheiten
nicht zuwi-
der ſey/ aber auch zugleich begreiffeſt/ daß
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64. Auff
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[28/0054] Das 1. H. von der Geſchickligkeit verſorge: Daß der Menſch durch die Er- haltung einer gleichmaͤßigen Bewegung ſich am laͤngſten conſervire/ und daß alle Bewegung/ die mit der vorigen keine pro- portion hat/ ihn ſchaͤdlich ſey: Daß der Menſch ohne Menſchliche Geſellſchaffte- lende ſey: Daß alle Menſchen einander gleich ſeyn/ u. ſ. w. 63. Derowegen wenn ich oben geſagt/ daß du zweiffeln ſolteſt/ habe ich nichts ander ver- ſtehen wollen/ als daß du fuͤr allen Dingen ſolteſt anfangen (daferne du nicht ſolches ſchon gethan haͤtteſt) Die Grund-Warbeiten und principia ratiocinandi in deinen Kopff auffzuſuchen/ und hernach alles was dir von denen bißher gehabten Einbildungen (von natuͤrlichen Dingen) vorkoͤmt/ aus- mertzen/ wenn du ſieheſt/ daß es denen Grund-Warheiten zuwider iſt/ oder in Zweiffel laſſen/ ſo lange du nicht ſieheſt/ wie es mit denen Grund-Warheiten ac- curat verknuͤpfft werden koͤnne/ oder als unbekand ausſetzen/ wenn du ſieheſt/ daß es denen Grund-Warheiten nicht zuwi- der ſey/ aber auch zugleich begreiffeſt/ daß es mit ihnen nicht verknuͤpfft werdẽ koͤñe. 64. Auff

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691], S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungvernunfftlehre_1691/54>, abgerufen am 19.05.2024.