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Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691].

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Das 2. H. von der Geschickligkeit
ihm zu erkennen zu geben/ wie ich ein proble-
ma
in der Mathematic und Rechen-Kunst
resolviret habe/ als daß ich ihm meine operati-
on
weise.

25. Gleichwohl ist anderstheils nicht zu
läugnen/ daß nicht alleine die allgemeine Jrr-
thümer/
die dabey/ wenn man andern die er-
kennte Warheit will gleichfalls zu erkennen
geben/ häuffig vorzugehen pflegen/ noch einige
Anmerckungen erfordern/ sondern auch/ daß
es zuweilen sich nicht allzuwohl schicken will/ die
methode, die man bey sich selbst gebraucht/
nach allen den genausten Umständen auch bey
andern in acht zu nehmen. Denn wie/ wenn
z. e. derjenige den du auff den rechten Weg
bringen woltest/ gantz auff einen andern Jrr-
weg
gerathen wäre/ als auff welchen du dich
zuvorhero verirret gehabt? Wenn der andere
das klettern noch gar nicht gewohnet wä-
re? oder endlich/ wenn der andere die opera-
tiones,
vermittelst welcher du das auffgegebe-
ne problema resolvirt, noch gar nicht verstün-
de? Als wenn du dich hierzu der Algebrae bedie-
net hättest.

26. Derowegen damit wir desto ordentlicher
hierinnen versahren/ praesupponiren wir/ daß

dieje-

Das 2. H. von der Geſchickligkeit
ihm zu erkennen zu geben/ wie ich ein proble-
ma
in der Mathematic und Rechen-Kunſt
reſolviret habe/ als daß ich ihm meine operati-
on
weiſe.

25. Gleichwohl iſt anderstheils nicht zu
laͤugnen/ daß nicht alleine die allgemeine Jrr-
thuͤmer/
die dabey/ wenn man andern die er-
kennte Warheit will gleichfalls zu erkennen
geben/ haͤuffig vorzugehen pflegen/ noch einige
Anmerckungen erfordern/ ſondern auch/ daß
es zuweilen ſich nicht allzuwohl ſchicken will/ die
methode, die man bey ſich ſelbſt gebraucht/
nach allen den genauſten Umſtaͤnden auch bey
andern in acht zu nehmen. Denn wie/ wenn
z. e. derjenige den du auff den rechten Weg
bringen wolteſt/ gantz auff einen andern Jrr-
weg
gerathen waͤre/ als auff welchen du dich
zuvorhero verirret gehabt? Wenn der andere
das klettern noch gar nicht gewohnet waͤ-
re? oder endlich/ wenn der andere die opera-
tiones,
vermittelſt welcher du das auffgegebe-
ne problema reſolvirt, noch gar nicht verſtuͤn-
de? Als wenn du dich hierzu der Algebræ bedie-
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26. Derowegen damit wir deſto ordentlicher
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[86/0112] Das 2. H. von der Geſchickligkeit ihm zu erkennen zu geben/ wie ich ein proble- ma in der Mathematic und Rechen-Kunſt reſolviret habe/ als daß ich ihm meine operati- on weiſe. 25. Gleichwohl iſt anderstheils nicht zu laͤugnen/ daß nicht alleine die allgemeine Jrr- thuͤmer/ die dabey/ wenn man andern die er- kennte Warheit will gleichfalls zu erkennen geben/ haͤuffig vorzugehen pflegen/ noch einige Anmerckungen erfordern/ ſondern auch/ daß es zuweilen ſich nicht allzuwohl ſchicken will/ die methode, die man bey ſich ſelbſt gebraucht/ nach allen den genauſten Umſtaͤnden auch bey andern in acht zu nehmen. Denn wie/ wenn z. e. derjenige den du auff den rechten Weg bringen wolteſt/ gantz auff einen andern Jrr- weg gerathen waͤre/ als auff welchen du dich zuvorhero verirret gehabt? Wenn der andere das klettern noch gar nicht gewohnet waͤ- re? oder endlich/ wenn der andere die opera- tiones, vermittelſt welcher du das auffgegebe- ne problema reſolvirt, noch gar nicht verſtuͤn- de? Als wenn du dich hierzu der Algebræ bedie- net haͤtteſt. 26. Derowegen damit wir deſto ordentlicher hierinnen verſahren/ præſupponiren wir/ daß dieje-

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691], S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungvernunfftlehre_1691/112>, abgerufen am 24.11.2024.