Thomasius, Christian: Ausübung Der SittenLehre. Halle (Saale), 1696.und denen daraus fliessenden Untug. thun/ oder zu verhandeln/ daß er mit dem/ so erdaraus löset/ andern Gutes thun könne. Er hängt das Hertz nicht dran/ sondern braucht es wegen des einmahl unter den Menschen einge- führten Unterscheids/ und daß sein Geld unter die/ so in der Bürgerlichen Gesellschafft ihr Brod mit Arbeit suchen/ ausgetheilet werde/ und nicht an einem Orte bleibe/ oder denen müßigen Land- Bettlern auffgehangen werde. 32. Ein Wollüstiger aber hat einen Vor- 33. So ist demnach die der Sparsamkeit 34. Die Zärtligkeit/ deren wir etliche mahl ne N 5
und denen daraus flieſſenden Untug. thun/ oder zu verhandeln/ daß er mit dem/ ſo erdaraus loͤſet/ andern Gutes thun koͤnne. Er haͤngt das Hertz nicht dran/ ſondern braucht es wegen des einmahl unter den Menſchen einge- fuͤhrten Unterſcheids/ und daß ſein Geld unter die/ ſo in der Buͤrgerlichen Geſellſchafft ihr Brod mit Arbeit ſuchen/ ausgetheilet werde/ und nicht an einem Orte bleibe/ oder denen muͤßigen Land- Bettlern auffgehangen werde. 32. Ein Wolluͤſtiger aber hat einen Vor- 33. So iſt demnach die der Sparſamkeit 34. Die Zaͤrtligkeit/ deren wir etliche mahl ne N 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0213" n="201"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und denen daraus flieſſenden Untug.</hi></fw><lb/> thun/ oder zu verhandeln/ daß er mit dem/ ſo er<lb/> daraus loͤſet/ andern Gutes thun koͤnne. Er<lb/> haͤngt das Hertz nicht dran/ ſondern braucht es<lb/> wegen des einmahl unter den Menſchen einge-<lb/> fuͤhrten Unterſcheids/ und daß ſein Geld unter<lb/> die/ ſo in der Buͤrgerlichen Geſellſchafft ihr Brod<lb/> mit Arbeit ſuchen/ ausgetheilet werde/ und nicht<lb/> an einem Orte bleibe/ oder denen muͤßigen Land-<lb/> Bettlern auffgehangen werde.</p><lb/> <p>32. Ein <hi rendition="#fr">Wolluͤſtiger</hi> aber hat einen <hi rendition="#fr">Vor-<lb/> rath</hi> mehrentheils von ſolchen Dingen/ die ihn<lb/> verzaͤrtlen/ und zur Wolluſt anreitzen/ er braucht<lb/> dieſelben fuͤrnehmlich fuͤr ſich/ und haͤnget das<lb/> Hertz dran/ dergeſtallt/ daß er ſich fuͤr ſehr ungluͤk-<lb/> lich ſchaͤtzt/ wenn er deſſen beraubt wird/ und<lb/> wenn er davon andern mittheilet/ geſchiehet es<lb/> entweder zu ihren Verderb/ oder ſie ſind deſſen<lb/> mehrentheils unwerth.</p><lb/> <p>33. So iſt demnach die der Sparſamkeit<lb/> entgegen geſetzte <hi rendition="#fr">Verſchwendung ein Laſter/<lb/> da der Menſch viel unnuͤtzliches auf ſich ſelbſt<lb/> wendet/ und das jenige anſchafft/ was die<lb/> Geſundheit verderbet/ und eine Zaͤrtligkeit<lb/> erwecket/ das uͤbrige aber an unwuͤrdige<lb/> Perſonen/ und zu deren warhafftigen Ver-<lb/> derb anwendet.</hi></p><lb/> <p>34. Die <hi rendition="#fr">Zaͤrtligkeit/</hi> deren wir etliche mahl<lb/> gedacht/ erinnert uns/ daß wir bey derſelben ein<lb/> wenig ſtille ſtehen. Wir rechnen dieſelbe unter<lb/> das Laſter/ und zu der Wolluſt: Aber der gemei-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">N 5</fw><fw place="bottom" type="catch">ne</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [201/0213]
und denen daraus flieſſenden Untug.
thun/ oder zu verhandeln/ daß er mit dem/ ſo er
daraus loͤſet/ andern Gutes thun koͤnne. Er
haͤngt das Hertz nicht dran/ ſondern braucht es
wegen des einmahl unter den Menſchen einge-
fuͤhrten Unterſcheids/ und daß ſein Geld unter
die/ ſo in der Buͤrgerlichen Geſellſchafft ihr Brod
mit Arbeit ſuchen/ ausgetheilet werde/ und nicht
an einem Orte bleibe/ oder denen muͤßigen Land-
Bettlern auffgehangen werde.
32. Ein Wolluͤſtiger aber hat einen Vor-
rath mehrentheils von ſolchen Dingen/ die ihn
verzaͤrtlen/ und zur Wolluſt anreitzen/ er braucht
dieſelben fuͤrnehmlich fuͤr ſich/ und haͤnget das
Hertz dran/ dergeſtallt/ daß er ſich fuͤr ſehr ungluͤk-
lich ſchaͤtzt/ wenn er deſſen beraubt wird/ und
wenn er davon andern mittheilet/ geſchiehet es
entweder zu ihren Verderb/ oder ſie ſind deſſen
mehrentheils unwerth.
33. So iſt demnach die der Sparſamkeit
entgegen geſetzte Verſchwendung ein Laſter/
da der Menſch viel unnuͤtzliches auf ſich ſelbſt
wendet/ und das jenige anſchafft/ was die
Geſundheit verderbet/ und eine Zaͤrtligkeit
erwecket/ das uͤbrige aber an unwuͤrdige
Perſonen/ und zu deren warhafftigen Ver-
derb anwendet.
34. Die Zaͤrtligkeit/ deren wir etliche mahl
gedacht/ erinnert uns/ daß wir bey derſelben ein
wenig ſtille ſtehen. Wir rechnen dieſelbe unter
das Laſter/ und zu der Wolluſt: Aber der gemei-
ne
N 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |