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Thieß, Johann Otto: Unser Herr! in den lezten Tagen seines ersten und in den ersten Tagen seines andern Menschenlebens. Neue Aufl. Hannover, 1794.

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Unser Herr
[Spaltenumbruch] Petrus sprach zu ihm:
"und wenn ich mit dir
&q;sterben müßte: so will
&q;ich dich nicht verläug-
&q;nen." Desgleichen
sagten auch alle Jünger.
Da kam Jesus mit ih-
nen zu einem Hofe, der
hieß Gethsemane, und
sprach zu seinen Jün-
gern: "sezzet euch hie,
&q;bis daß ich dorthin
&q;gehe, und bete." Und
nahm zu sich Petrum,
und die zween Söhne
Zebedäi, und fing an zu
trauren und zu zagen.
Da sprach Jesus zu ih-
nen: "meine Sele ist be-
&q;trübt bis an den Tod;
&q;bleibet hie, und wachet
&q;mit mir." Und ging
hin ein wenig, fiel nieder
auf sein Angesicht, und
betete, und sprach: "mein
&q;Vater, ists möglich: so
&q;gehe dieser Kelch von
&q;mir, doch nicht, wie ich
&q;will: sondern wie du
&q;willt." Und er kam zu
seinen Jüngern, und fand
sie schlafend, und sprach

[Spaltenumbruch] &q;wenn ich auch mit dir
&q;sterben müßte, wollte
&q;ich dich nicht verläng-
&q;nen." Desselbigen glei-
chen sagten sie alle. Und
sie kamen zu dem Hofe
mit Namen Gethsema-
ne. Und er sprach zu
seinen Jüngern: "sezzet
&q;euch hie, bis ich hin-
&q;gehe, und bete." Und
nahm zu sich Petrum,
und Jakobum, und Jo-
hannem, und fing an zu
zittern und zu zagen,
und sprach zu ihnen:
"meine Sele ist betrübt
&q;bis an den Tod; ent-
&q;haltet euch hie, und
&q;wachet." Und ging
ein wenig fürbas, fiel
auf die Erde, und betete,
daß, so es möglich wäre,
die Stunde vorüber gin-
ge, und sprach: "abba,
&q;mein Vater, es ist dir
&q;alles möglich; überhe-
&q;be mich dieses Kelchs,
&q;doch nicht, was ich will:
&q;sondern, was du willt."
Und kam, und fand sie
schlafend. Und sprach

zu
zu
Unſer Herr
[Spaltenumbruch] Petrus ſprach zu ihm:
“und wenn ich mit dir
&q;ſterben müßte: ſo will
&q;ich dich nicht verläug-
&q;nen.” Desgleichen
ſagten auch alle Jünger.
Da kam Jeſus mit ih-
nen zu einem Hofe, der
hieß Gethſemane, und
ſprach zu ſeinen Jün-
gern: “ſezzet euch hie,
&q;bis daß ich dorthin
&q;gehe, und bete.” Und
nahm zu ſich Petrum,
und die zween Söhne
Zebedäi, und fing an zu
trauren und zu zagen.
Da ſprach Jeſus zu ih-
nen: “meine Sele iſt be-
&q;trübt bis an den Tod;
&q;bleibet hie, und wachet
&q;mit mir.” Und ging
hin ein wenig, fiel nieder
auf ſein Angeſicht, und
betete, und ſprach: “mein
&q;Vater, iſts möglich: ſo
&q;gehe dieſer Kelch von
&q;mir, doch nicht, wie ich
&q;will: ſondern wie du
&q;willt.” Und er kam zu
ſeinen Jüngern, und fand
ſie ſchlafend, und ſprach

[Spaltenumbruch] &q;wenn ich auch mit dir
&q;ſterben müßte, wollte
&q;ich dich nicht verläng-
&q;nen.” Deſſelbigen glei-
chen ſagten ſie alle. Und
ſie kamen zu dem Hofe
mit Namen Gethſema-
ne. Und er ſprach zu
ſeinen Jüngern: “ſezzet
&q;euch hie, bis ich hin-
&q;gehe, und bete.” Und
nahm zu ſich Petrum,
und Jakobum, und Jo-
hannem, und fing an zu
zittern und zu zagen,
und ſprach zu ihnen:
“meine Sele iſt betrübt
&q;bis an den Tod; ent-
&q;haltet euch hie, und
&q;wachet.” Und ging
ein wenig fürbas, fiel
auf die Erde, und betete,
daß, ſo es möglich wäre,
die Stunde vorüber gin-
ge, und ſprach: “abba,
&q;mein Vater, es iſt dir
&q;alles möglich; überhe-
&q;be mich dieſes Kelchs,
&q;doch nicht, was ich will:
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Und kam, und fand ſie
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[34/0048] Unſer Herr Petrus ſprach zu ihm: “und wenn ich mit dir &q;ſterben müßte: ſo will &q;ich dich nicht verläug- &q;nen.” Desgleichen ſagten auch alle Jünger. Da kam Jeſus mit ih- nen zu einem Hofe, der hieß Gethſemane, und ſprach zu ſeinen Jün- gern: “ſezzet euch hie, &q;bis daß ich dorthin &q;gehe, und bete.” Und nahm zu ſich Petrum, und die zween Söhne Zebedäi, und fing an zu trauren und zu zagen. Da ſprach Jeſus zu ih- nen: “meine Sele iſt be- &q;trübt bis an den Tod; &q;bleibet hie, und wachet &q;mit mir.” Und ging hin ein wenig, fiel nieder auf ſein Angeſicht, und betete, und ſprach: “mein &q;Vater, iſts möglich: ſo &q;gehe dieſer Kelch von &q;mir, doch nicht, wie ich &q;will: ſondern wie du &q;willt.” Und er kam zu ſeinen Jüngern, und fand ſie ſchlafend, und ſprach zu &q;wenn ich auch mit dir &q;ſterben müßte, wollte &q;ich dich nicht verläng- &q;nen.” Deſſelbigen glei- chen ſagten ſie alle. Und ſie kamen zu dem Hofe mit Namen Gethſema- ne. Und er ſprach zu ſeinen Jüngern: “ſezzet &q;euch hie, bis ich hin- &q;gehe, und bete.” Und nahm zu ſich Petrum, und Jakobum, und Jo- hannem, und fing an zu zittern und zu zagen, und ſprach zu ihnen: “meine Sele iſt betrübt &q;bis an den Tod; ent- &q;haltet euch hie, und &q;wachet.” Und ging ein wenig fürbas, fiel auf die Erde, und betete, daß, ſo es möglich wäre, die Stunde vorüber gin- ge, und ſprach: “abba, &q;mein Vater, es iſt dir &q;alles möglich; überhe- &q;be mich dieſes Kelchs, &q;doch nicht, was ich will: &q;ſondern, was du willt.” Und kam, und fand ſie ſchlafend. Und ſprach zu

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Zitationshilfe: Thieß, Johann Otto: Unser Herr! in den lezten Tagen seines ersten und in den ersten Tagen seines andern Menschenlebens. Neue Aufl. Hannover, 1794, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thiess_andachtsbuch_1794/48>, abgerufen am 22.06.2024.