Unkraut zerstört. Dann wachsen die Kartoffeln frei von allem Unkraute empor, bedürfen in der Regel des mühsamern Pferdeschaufelns nicht, was doch das zunächst an den Büscheln stehende Un- kraut nicht wegnimmt, aber ohne die zu rechter Zeit geschehene Anwendung des Exstirpators im- mer nöthig ist. Mit der bloßen Egge habe ich das Unkraut nie wirksam genug zerstören können. Wenn das Kraut der Kartoffeln hoch genug ist, geschiehet das Anhäufen in einer Richtung -- derjenigen die der Furchenzieher genommen hatte -- und nach einiger Zeit in der andern -- der- jenigen die die Pflüge nahmen -- mit dem grö- ßern zweispännigen Anhäufel- (doppelten Streich- bretts- Wasserfurchen-) Pfluge, oder auf loserm Boden auch mit der gewöhnlichen Kartoffelpfer- dehacke. Wenn die Kartoffeln blühen werden sie von einigen Weibern durchgangen, die einzel- ne aufgeschossene Unkrautspflanzen, damit sie sich nicht wieder besaamen, aufziehen, was jene gern umsonst thun, wenn sie das Kraut für ihr Vieh mitnehmen dürfen. Die Kartoffeln wer- den in Verding um den 12ten bis 14ten Scheffel mit der Winzerhacke herausgebracht, gesammelt und auf die zur Hand stehenden Kastenwagen ge- bracht. Ein Aufhacker giebt zehn und mehreren
Unkraut zerſtoͤrt. Dann wachſen die Kartoffeln frei von allem Unkraute empor, beduͤrfen in der Regel des muͤhſamern Pferdeſchaufelns nicht, was doch das zunaͤchſt an den Buͤſcheln ſtehende Un- kraut nicht wegnimmt, aber ohne die zu rechter Zeit geſchehene Anwendung des Exſtirpators im- mer noͤthig iſt. Mit der bloßen Egge habe ich das Unkraut nie wirkſam genug zerſtoͤren koͤnnen. Wenn das Kraut der Kartoffeln hoch genug iſt, geſchiehet das Anhaͤufen in einer Richtung — derjenigen die der Furchenzieher genommen hatte — und nach einiger Zeit in der andern — der- jenigen die die Pfluͤge nahmen — mit dem groͤ- ßern zweiſpaͤnnigen Anhaͤufel- (doppelten Streich- bretts- Waſſerfurchen-) Pfluge, oder auf loſerm Boden auch mit der gewoͤhnlichen Kartoffelpfer- dehacke. Wenn die Kartoffeln bluͤhen werden ſie von einigen Weibern durchgangen, die einzel- ne aufgeſchoſſene Unkrautspflanzen, damit ſie ſich nicht wieder beſaamen, aufziehen, was jene gern umſonſt thun, wenn ſie das Kraut fuͤr ihr Vieh mitnehmen duͤrfen. Die Kartoffeln wer- den in Verding um den 12ten bis 14ten Scheffel mit der Winzerhacke herausgebracht, geſammelt und auf die zur Hand ſtehenden Kaſtenwagen ge- bracht. Ein Aufhacker giebt zehn und mehreren
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[26/0043]
Unkraut zerſtoͤrt. Dann wachſen die Kartoffeln
frei von allem Unkraute empor, beduͤrfen in der
Regel des muͤhſamern Pferdeſchaufelns nicht, was
doch das zunaͤchſt an den Buͤſcheln ſtehende Un-
kraut nicht wegnimmt, aber ohne die zu rechter
Zeit geſchehene Anwendung des Exſtirpators im-
mer noͤthig iſt. Mit der bloßen Egge habe ich
das Unkraut nie wirkſam genug zerſtoͤren koͤnnen.
Wenn das Kraut der Kartoffeln hoch genug iſt,
geſchiehet das Anhaͤufen in einer Richtung —
derjenigen die der Furchenzieher genommen hatte
— und nach einiger Zeit in der andern — der-
jenigen die die Pfluͤge nahmen — mit dem groͤ-
ßern zweiſpaͤnnigen Anhaͤufel- (doppelten Streich-
bretts- Waſſerfurchen-) Pfluge, oder auf loſerm
Boden auch mit der gewoͤhnlichen Kartoffelpfer-
dehacke. Wenn die Kartoffeln bluͤhen werden ſie
von einigen Weibern durchgangen, die einzel-
ne aufgeſchoſſene Unkrautspflanzen, damit ſie
ſich nicht wieder beſaamen, aufziehen, was jene
gern umſonſt thun, wenn ſie das Kraut fuͤr ihr
Vieh mitnehmen duͤrfen. Die Kartoffeln wer-
den in Verding um den 12ten bis 14ten Scheffel
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Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/43>, abgerufen am 24.11.2024.
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