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Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815.

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besten Schriften etwas heraus, was nicht darin
stehet; weil er die Beziehungen nicht wahr-
nimmt, unter welchen es gesagt war, und ver-
steht anderes, was da gesagt war, nicht, weil
es mit seinen einseitigen Begriffen nicht stimmt.
Die Uebung soll er dann in einer andern, meh-
rentheils recht großen Wirthschaft erlangen, wo
er als Lehrling angestellt zu werden sucht. Aber
er ist entweder von dem Ideal des Vollkommen-
sten schon durchdrungen, und siehet hier so vie-
les, was davon abweicht, oder glaubt es zu se-
hen, weil er die örtlichen Verhältnisse nicht zu
würdigen weiß, mithin wird ihm alles und be-
sonders seine Verbindung mit dieser Wirthschaft
widrig; oder aber er vergißt, was er hier ge-
lernt hat, weil er es dort nicht praktisch ange-
wandt sieht. Auf jedem Fall wird er confus,
schwankend und zweifelhaft werden; er wird Auf-
klärungen, die er von dem Wirthschafts-Direk-
tor vielleicht erlangen könnte, zu fordern scheuen,
wenn dieser etwa seine Fragen einmal als nase-
weiß abgefertigt hätte; er wird sich in sich selbst
verschließen und über das Widersprechende der
Lehre und der Ausführung brüten, ohne zur
Klarheit zu kommen. Bei jeder wissenschaftli-
chen Quelle ist Popens Regel wahr: Koste nicht,
oder schöpfe tief!

beſten Schriften etwas heraus, was nicht darin
ſtehet; weil er die Beziehungen nicht wahr-
nimmt, unter welchen es geſagt war, und ver-
ſteht anderes, was da geſagt war, nicht, weil
es mit ſeinen einſeitigen Begriffen nicht ſtimmt.
Die Uebung ſoll er dann in einer andern, meh-
rentheils recht großen Wirthſchaft erlangen, wo
er als Lehrling angeſtellt zu werden ſucht. Aber
er iſt entweder von dem Ideal des Vollkommen-
ſten ſchon durchdrungen, und ſiehet hier ſo vie-
les, was davon abweicht, oder glaubt es zu ſe-
hen, weil er die oͤrtlichen Verhaͤltniſſe nicht zu
wuͤrdigen weiß, mithin wird ihm alles und be-
ſonders ſeine Verbindung mit dieſer Wirthſchaft
widrig; oder aber er vergißt, was er hier ge-
lernt hat, weil er es dort nicht praktiſch ange-
wandt ſieht. Auf jedem Fall wird er confus,
ſchwankend und zweifelhaft werden; er wird Auf-
klaͤrungen, die er von dem Wirthſchafts-Direk-
tor vielleicht erlangen koͤnnte, zu fordern ſcheuen,
wenn dieſer etwa ſeine Fragen einmal als naſe-
weiß abgefertigt haͤtte; er wird ſich in ſich ſelbſt
verſchließen und uͤber das Widerſprechende der
Lehre und der Ausfuͤhrung bruͤten, ohne zur
Klarheit zu kommen. Bei jeder wiſſenſchaftli-
chen Quelle iſt Popens Regel wahr: Koſte nicht,
oder ſchoͤpfe tief!

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[340/0357] beſten Schriften etwas heraus, was nicht darin ſtehet; weil er die Beziehungen nicht wahr- nimmt, unter welchen es geſagt war, und ver- ſteht anderes, was da geſagt war, nicht, weil es mit ſeinen einſeitigen Begriffen nicht ſtimmt. Die Uebung ſoll er dann in einer andern, meh- rentheils recht großen Wirthſchaft erlangen, wo er als Lehrling angeſtellt zu werden ſucht. Aber er iſt entweder von dem Ideal des Vollkommen- ſten ſchon durchdrungen, und ſiehet hier ſo vie- les, was davon abweicht, oder glaubt es zu ſe- hen, weil er die oͤrtlichen Verhaͤltniſſe nicht zu wuͤrdigen weiß, mithin wird ihm alles und be- ſonders ſeine Verbindung mit dieſer Wirthſchaft widrig; oder aber er vergißt, was er hier ge- lernt hat, weil er es dort nicht praktiſch ange- wandt ſieht. Auf jedem Fall wird er confus, ſchwankend und zweifelhaft werden; er wird Auf- klaͤrungen, die er von dem Wirthſchafts-Direk- tor vielleicht erlangen koͤnnte, zu fordern ſcheuen, wenn dieſer etwa ſeine Fragen einmal als naſe- weiß abgefertigt haͤtte; er wird ſich in ſich ſelbſt verſchließen und uͤber das Widerſprechende der Lehre und der Ausfuͤhrung bruͤten, ohne zur Klarheit zu kommen. Bei jeder wiſſenſchaftli- chen Quelle iſt Popens Regel wahr: Koſte nicht, oder ſchoͤpfe tief!

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 340. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/357>, abgerufen am 25.11.2024.