Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.Futterkräuter. gen wird der Haufen inwendig ganz heiß seyn, und dampfen, wenn er geöffnetwird. Dann muß der Haufen ausgestreuet, und das Gestreuete mit Harken oder Forken bearbeitet werden. Scheint nun die Sonne, oder ist es etwas windig, so ist das Heu Nachmittags schon so trocken, daß es sicher eingefahren, oder -- wenn dazu nicht Zeit ist -- wieder in Schober gebracht werden kann, ohne daß man eine neue Gährung zu besorgen hat. Ist die Nacht kalt, windig oder regnicht, so wird die Gährung zwar anfan- Wehet ein starker Wind, so kommt der Haufen wohl auf der einen Seite Wenn aber die Haufen in Gährung gekommen sind, und nun auch der Der
Futterkraͤuter. gen wird der Haufen inwendig ganz heiß ſeyn, und dampfen, wenn er geoͤffnetwird. Dann muß der Haufen ausgeſtreuet, und das Geſtreuete mit Harken oder Forken bearbeitet werden. Scheint nun die Sonne, oder iſt es etwas windig, ſo iſt das Heu Nachmittags ſchon ſo trocken, daß es ſicher eingefahren, oder — wenn dazu nicht Zeit iſt — wieder in Schober gebracht werden kann, ohne daß man eine neue Gaͤhrung zu beſorgen hat. Iſt die Nacht kalt, windig oder regnicht, ſo wird die Gaͤhrung zwar anfan- Wehet ein ſtarker Wind, ſo kommt der Haufen wohl auf der einen Seite Wenn aber die Haufen in Gaͤhrung gekommen ſind, und nun auch der Der
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Futterkraͤuter.
gen wird der Haufen inwendig ganz heiß ſeyn, und dampfen, wenn er geoͤffnet
wird. Dann muß der Haufen ausgeſtreuet, und das Geſtreuete mit Harken oder
Forken bearbeitet werden. Scheint nun die Sonne, oder iſt es etwas windig,
ſo iſt das Heu Nachmittags ſchon ſo trocken, daß es ſicher eingefahren, oder —
wenn dazu nicht Zeit iſt — wieder in Schober gebracht werden kann, ohne daß
man eine neue Gaͤhrung zu beſorgen hat.
Iſt die Nacht kalt, windig oder regnicht, ſo wird die Gaͤhrung zwar anfan-
gen, aber es wird laͤngere Zeit dazu gehoͤren, bevor die Gaͤhrungshitze ſo ſtark
wird, daß man ſeine Hand nicht mehr tief in den Haufen ſtecken kann; welches
das Zeichen ihrer gehoͤrigen Vollendung iſt.
Wehet ein ſtarker Wind, ſo kommt der Haufen wohl auf der einen Seite
und in der Mitte in Gaͤhrung, aber nicht auf der Windſeite. In dem Falle
muß der Haufen doch auseinander geriſſen, und derjenige Theil, der gegohren
hat, welches man an der braunen Farbe deutlich genug erkennt, ausgeſtreuet
und getrocknet werden; das uͤbrige der verſchiedenen Haufen aber wird wieder
zuſammengebracht, und aufs neue in Gaͤhrung geſetzt. Haͤtte nur ein kleiner
Theil in der Mitte gegohren, ſo kann der Haufen neu wieder aufgeſetzt wer-
den, und zwar ſo, daß das ungegohrne Gruͤne in die Mitte, das Braune aus-
waͤrts und oben komme, wo man dann die neue Gaͤhrung abwartet, und nun
alles wieder ausſtreuet. Waͤre nur noch wenig gruͤnes darunter, was nicht
trocknen wollte, ſo verſichert man, daß es nicht ſchade, und daß dennoch alles
eingefahren werden koͤnne. Man kann es aber auch abſondern, und vorerſt
zuruͤcklaſſen.
Wenn aber die Haufen in Gaͤhrung gekommen ſind, und nun auch der
heftigſte Regen eintritt, ſo darf man doch nicht zoͤgern, ſie auseinander zu wer-
fen. Haͤlt der Regen an, ſo muß das Heu von Zeit zu Zeit geruͤhrt und ge-
wendet werden. Wenn dann der Regen nur wenige Stunden nachlaͤßt, ſo
iſt es gleich trocken genug, um eingefahren zu werden, weil die Feuchtigkeit
an dieſem gegohrnen Klee nicht haftet. Er ſoll auch nicht verderben, wenn er
bei anhaltendem Regen mehrere Wochen liegen bleibt, wenn man es nur ab-
wartet, daß er gehoͤrig trocken iſt, bevor man ihn einfaͤhrt, obwohl er dann we-
niger nahrhaft bleibt.
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