terabfall zu vermeiden, bringt man ihn im Thau in große Haufen zusammen, und fährt ihn dann ein.
Ist aber die Witterung feuchter, und zu häufigem Regen geneigt, so dauert es zu lange, bevor der Klee in Schwaden liegend trocknet, und er wird zu sehr ausgelauget, wenn er gleich nicht verdirbt. Hier wird der Klee gleich nach dem Mähen besser ausgebreitet (aus dem Schwad geschlagen), damit er schneller abwelke, und dann in Windhaufen gebracht. Diese werden am besten mit der Hand umgesetzt, und so wie der Klee abtrocknet, in größere Haufen zu- sammengebracht. Sind solche größere Haufen vom Regen sehr durchnässet, so werden sie bei der ersten trocknen Zeit umgesetzt, so daß das obere nun unten komme. Man thut das ebenfalls mit der Hand, und setzt sie möglichst locker auf, damit der Wind durchziehe. Man macht die Haufen so schmal und hoch wie möglich, damit der Klee gegen den Regen gedeckt, dem Luftzuge aber aus- gesetzt sey. Um diese Haufen stehend zu erhalten, ist es sehr nützlich, eine Boh- nenstange in die Erde zu stecken, und den Klee an selbige herum aufzuthürmen. Sobald man eine anfangende Hitze oder Gährung verspürt, setzt man die Hau- fen gleich um. Diese Methode erfordert bei nasser Witterung viele Arbeit, er- hält aber den Klee unverdorben.
§. 351.
Die dritte Methode ist die, welche F. J. Klapmeyer "Vom KleebauKlapmeyer- sche Methode. und dessen Verbindung mit dem Getreidebau. Riga und Leipzig 1797" zuerst beschrieben hat, und die daher unter dem Namen der Klapmeyerschen schon sehr bekannt ist. Sie findet ihre Anwendung am zweckmäßigsten, wenn häufige Re- genschauer eintreten, aber dennoch dazwischen halbe trockne Tage erfolgen. Bei ganz trocknem Wetter hat entschieden die erste Methode, bei anhaltend feuchtem die zweite den Vorzug.
Sie besteht in folgendem: der am vorigen Tage gemähete Klee wird Nach- mittag um 4 Uhr erst aus dem Schwad in kleine Haufen zusammengeharkt, und aus diesem dann auf Tragebahren in große Schober, die einige Fuder enthal- ten, zusammengebracht, gehörig aufgeschichtet und fest getreten. Ist die Nacht windstill und warm, so wird er schon nach 4 oder 5 Stunden in Gährung kom- men, die sich durch einen honigähnlichen Geruch verräth. Am folgenden Mor-
Der rothe Klee.
terabfall zu vermeiden, bringt man ihn im Thau in große Haufen zuſammen, und faͤhrt ihn dann ein.
Iſt aber die Witterung feuchter, und zu haͤufigem Regen geneigt, ſo dauert es zu lange, bevor der Klee in Schwaden liegend trocknet, und er wird zu ſehr ausgelauget, wenn er gleich nicht verdirbt. Hier wird der Klee gleich nach dem Maͤhen beſſer ausgebreitet (aus dem Schwad geſchlagen), damit er ſchneller abwelke, und dann in Windhaufen gebracht. Dieſe werden am beſten mit der Hand umgeſetzt, und ſo wie der Klee abtrocknet, in groͤßere Haufen zu- ſammengebracht. Sind ſolche groͤßere Haufen vom Regen ſehr durchnaͤſſet, ſo werden ſie bei der erſten trocknen Zeit umgeſetzt, ſo daß das obere nun unten komme. Man thut das ebenfalls mit der Hand, und ſetzt ſie moͤglichſt locker auf, damit der Wind durchziehe. Man macht die Haufen ſo ſchmal und hoch wie moͤglich, damit der Klee gegen den Regen gedeckt, dem Luftzuge aber aus- geſetzt ſey. Um dieſe Haufen ſtehend zu erhalten, iſt es ſehr nuͤtzlich, eine Boh- nenſtange in die Erde zu ſtecken, und den Klee an ſelbige herum aufzuthuͤrmen. Sobald man eine anfangende Hitze oder Gaͤhrung verſpuͤrt, ſetzt man die Hau- fen gleich um. Dieſe Methode erfordert bei naſſer Witterung viele Arbeit, er- haͤlt aber den Klee unverdorben.
§. 351.
Die dritte Methode iſt die, welche F. J. Klapmeyer „Vom KleebauKlapmeyer- ſche Methode. und deſſen Verbindung mit dem Getreidebau. Riga und Leipzig 1797” zuerſt beſchrieben hat, und die daher unter dem Namen der Klapmeyerſchen ſchon ſehr bekannt iſt. Sie findet ihre Anwendung am zweckmaͤßigſten, wenn haͤufige Re- genſchauer eintreten, aber dennoch dazwiſchen halbe trockne Tage erfolgen. Bei ganz trocknem Wetter hat entſchieden die erſte Methode, bei anhaltend feuchtem die zweite den Vorzug.
Sie beſteht in folgendem: der am vorigen Tage gemaͤhete Klee wird Nach- mittag um 4 Uhr erſt aus dem Schwad in kleine Haufen zuſammengeharkt, und aus dieſem dann auf Tragebahren in große Schober, die einige Fuder enthal- ten, zuſammengebracht, gehoͤrig aufgeſchichtet und feſt getreten. Iſt die Nacht windſtill und warm, ſo wird er ſchon nach 4 oder 5 Stunden in Gaͤhrung kom- men, die ſich durch einen honigaͤhnlichen Geruch verraͤth. Am folgenden Mor-
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Der rothe Klee.
terabfall zu vermeiden, bringt man ihn im Thau in große Haufen zuſammen,
und faͤhrt ihn dann ein.
Iſt aber die Witterung feuchter, und zu haͤufigem Regen geneigt, ſo
dauert es zu lange, bevor der Klee in Schwaden liegend trocknet, und er wird
zu ſehr ausgelauget, wenn er gleich nicht verdirbt. Hier wird der Klee gleich
nach dem Maͤhen beſſer ausgebreitet (aus dem Schwad geſchlagen), damit er
ſchneller abwelke, und dann in Windhaufen gebracht. Dieſe werden am beſten
mit der Hand umgeſetzt, und ſo wie der Klee abtrocknet, in groͤßere Haufen zu-
ſammengebracht. Sind ſolche groͤßere Haufen vom Regen ſehr durchnaͤſſet, ſo
werden ſie bei der erſten trocknen Zeit umgeſetzt, ſo daß das obere nun unten
komme. Man thut das ebenfalls mit der Hand, und ſetzt ſie moͤglichſt locker
auf, damit der Wind durchziehe. Man macht die Haufen ſo ſchmal und hoch
wie moͤglich, damit der Klee gegen den Regen gedeckt, dem Luftzuge aber aus-
geſetzt ſey. Um dieſe Haufen ſtehend zu erhalten, iſt es ſehr nuͤtzlich, eine Boh-
nenſtange in die Erde zu ſtecken, und den Klee an ſelbige herum aufzuthuͤrmen.
Sobald man eine anfangende Hitze oder Gaͤhrung verſpuͤrt, ſetzt man die Hau-
fen gleich um. Dieſe Methode erfordert bei naſſer Witterung viele Arbeit, er-
haͤlt aber den Klee unverdorben.
§. 351.
Die dritte Methode iſt die, welche F. J. Klapmeyer „Vom Kleebau
und deſſen Verbindung mit dem Getreidebau. Riga und Leipzig 1797” zuerſt
beſchrieben hat, und die daher unter dem Namen der Klapmeyerſchen ſchon ſehr
bekannt iſt. Sie findet ihre Anwendung am zweckmaͤßigſten, wenn haͤufige Re-
genſchauer eintreten, aber dennoch dazwiſchen halbe trockne Tage erfolgen. Bei
ganz trocknem Wetter hat entſchieden die erſte Methode, bei anhaltend feuchtem
die zweite den Vorzug.
Klapmeyer-
ſche Methode.
Sie beſteht in folgendem: der am vorigen Tage gemaͤhete Klee wird Nach-
mittag um 4 Uhr erſt aus dem Schwad in kleine Haufen zuſammengeharkt, und
aus dieſem dann auf Tragebahren in große Schober, die einige Fuder enthal-
ten, zuſammengebracht, gehoͤrig aufgeſchichtet und feſt getreten. Iſt die Nacht
windſtill und warm, ſo wird er ſchon nach 4 oder 5 Stunden in Gaͤhrung kom-
men, die ſich durch einen honigaͤhnlichen Geruch verraͤth. Am folgenden Mor-
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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/287>, abgerufen am 03.12.2024.
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