Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.Urbarmachung unangebauter Ländereien. Eine gründliche Verbesserung des Sandbodens findet statt, wenn man Lehm- §. 211. Die Kultur der Brücher und Moore ist von höherer Wichtigkeit, indem sie Da mit der Urbarmachung die Einhägung in den meisten Fällen zweckmäßig Befriedigungen. Einhägungen. §. 212. Nachtheile Die Nachtheile, welche man ihnen beimißt, bestehen hauptsächlich in 1) Sie nehmen einen beträchtlichen Raum weg, welcher auf einem guten 2) Sie verhindern die Abtrocknung des Bodens, und verursachen, daß man 3) Insbesondere bewirken sie eine hohe Anhäufung des Schnees, welcher 4) Sie geben ein Saamen- und Pflanzenbeet für das Unkraut ab, welches Urbarmachung unangebauter Laͤndereien. Eine gruͤndliche Verbeſſerung des Sandbodens findet ſtatt, wenn man Lehm- §. 211. Die Kultur der Bruͤcher und Moore iſt von hoͤherer Wichtigkeit, indem ſie Da mit der Urbarmachung die Einhaͤgung in den meiſten Faͤllen zweckmaͤßig Befriedigungen. Einhaͤgungen. §. 212. Nachtheile Die Nachtheile, welche man ihnen beimißt, beſtehen hauptſaͤchlich in 1) Sie nehmen einen betraͤchtlichen Raum weg, welcher auf einem guten 2) Sie verhindern die Abtrocknung des Bodens, und verurſachen, daß man 3) Insbeſondere bewirken ſie eine hohe Anhaͤufung des Schnees, welcher 4) Sie geben ein Saamen- und Pflanzenbeet fuͤr das Unkraut ab, welches <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0148" n="126"/> <fw place="top" type="header">Urbarmachung unangebauter Laͤndereien.</fw><lb/> <p>Eine gruͤndliche Verbeſſerung des Sandbodens findet ſtatt, wenn man Lehm-<lb/> mergel und vielleicht Modder in der Naͤhe hat, und durch ein ſtarkes Befahren<lb/> damit ſeine ganze Natur gewiſſermaßen umwandelt.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 211.</head><lb/> <p>Die Kultur der Bruͤcher und Moore iſt von hoͤherer Wichtigkeit, indem ſie<lb/> nicht ſelten mit dem groͤßten Vortheile unternommen werden kann. Da aber die<lb/> Abwaͤſſerung dabei die Hauptſache ausmacht, ſo verſpare ich dieſe Materie bis da-<lb/> hin, wo wir die Lehre von den Abwaͤſſerungen uͤberhaupt werden entwickelt haben.</p><lb/> <p>Da mit der Urbarmachung die Einhaͤgung in den meiſten Faͤllen zweckmaͤßig<lb/> verbunden wird, und oft, um das neue Land gegen die Uebertrifft zu ſchuͤtzen,<lb/> verbunden werden muß, ſo gehen wir dazu uͤber.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Befriedigungen. Einhaͤgungen</hi>.</hi> </head><lb/> <div n="4"> <head>§. 212.</head><lb/> <p><note place="left">Nachtheile<lb/> derſelben.</note>Ueber die Nutzbarkeit der Einhaͤgungen der Ackerfelder oder ihre Schaͤdlich-<lb/> keit im Allgemeinen ſind die Meinungen ſehr getheilt. So viele Lobpreiſungen<lb/> ſie von einigen erhalten, ſo ſind andere durchaus dagegen; dermaßen, daß ſie<lb/> nicht nur ihre neue Anlegung widerrathen, ſondern ſogar ſchon gemachte Anlagen<lb/> dieſer Art wieder wegzuſchaffen nuͤtzlich finden.</p><lb/> <p>Die Nachtheile, welche man ihnen beimißt, beſtehen hauptſaͤchlich in<lb/> folgenden:</p><lb/> <p>1) Sie nehmen einen betraͤchtlichen Raum weg, welcher auf einem guten<lb/> Boden von einem großen Werthe ſeyn kann.</p><lb/> <p>2) Sie verhindern die Abtrocknung des Bodens, und verurſachen, daß man<lb/> oft um ſo ſpaͤter zur Beſtellung kommen koͤnne.</p><lb/> <p>3) Insbeſondere bewirken ſie eine hohe Anhaͤufung des Schnees, welcher<lb/> ſich an ſolchen Stellen ſpaͤt verliert, und theils die fruͤhere Bearbeitung verhin-<lb/> dert, theils aber auch die darunter ſtehende Saat erſtickt.</p><lb/> <p>4) Sie geben ein Saamen- und Pflanzenbeet fuͤr das Unkraut ab, welches<lb/> ſich unter ihnen nicht vertilgen laͤßt, und ſich dann durch Wurzeln und Saamen<lb/> in dem Acker verbreitet.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [126/0148]
Urbarmachung unangebauter Laͤndereien.
Eine gruͤndliche Verbeſſerung des Sandbodens findet ſtatt, wenn man Lehm-
mergel und vielleicht Modder in der Naͤhe hat, und durch ein ſtarkes Befahren
damit ſeine ganze Natur gewiſſermaßen umwandelt.
§. 211.
Die Kultur der Bruͤcher und Moore iſt von hoͤherer Wichtigkeit, indem ſie
nicht ſelten mit dem groͤßten Vortheile unternommen werden kann. Da aber die
Abwaͤſſerung dabei die Hauptſache ausmacht, ſo verſpare ich dieſe Materie bis da-
hin, wo wir die Lehre von den Abwaͤſſerungen uͤberhaupt werden entwickelt haben.
Da mit der Urbarmachung die Einhaͤgung in den meiſten Faͤllen zweckmaͤßig
verbunden wird, und oft, um das neue Land gegen die Uebertrifft zu ſchuͤtzen,
verbunden werden muß, ſo gehen wir dazu uͤber.
Befriedigungen. Einhaͤgungen.
§. 212.
Ueber die Nutzbarkeit der Einhaͤgungen der Ackerfelder oder ihre Schaͤdlich-
keit im Allgemeinen ſind die Meinungen ſehr getheilt. So viele Lobpreiſungen
ſie von einigen erhalten, ſo ſind andere durchaus dagegen; dermaßen, daß ſie
nicht nur ihre neue Anlegung widerrathen, ſondern ſogar ſchon gemachte Anlagen
dieſer Art wieder wegzuſchaffen nuͤtzlich finden.
Nachtheile
derſelben.
Die Nachtheile, welche man ihnen beimißt, beſtehen hauptſaͤchlich in
folgenden:
1) Sie nehmen einen betraͤchtlichen Raum weg, welcher auf einem guten
Boden von einem großen Werthe ſeyn kann.
2) Sie verhindern die Abtrocknung des Bodens, und verurſachen, daß man
oft um ſo ſpaͤter zur Beſtellung kommen koͤnne.
3) Insbeſondere bewirken ſie eine hohe Anhaͤufung des Schnees, welcher
ſich an ſolchen Stellen ſpaͤt verliert, und theils die fruͤhere Bearbeitung verhin-
dert, theils aber auch die darunter ſtehende Saat erſtickt.
4) Sie geben ein Saamen- und Pflanzenbeet fuͤr das Unkraut ab, welches
ſich unter ihnen nicht vertilgen laͤßt, und ſich dann durch Wurzeln und Saamen
in dem Acker verbreitet.
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