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Tewes, Hermann: Menschenrassen und Völkertypen. Bd. 2. 2. Aufl. Leipzig, 1913.

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Pfeifenköpfe, die dann noch mit einem runden oder flachen, ge-
drehten Holzrohre versehen wurden. Die Tabakspfeife war ein gar
wichtiges Gerät und spielte selbst im öffentlichen und religiösen
Leben der Indianer eine gewisse Rolle.

Die Religion der Prärieindianer stand auf sehr niedriger Stufe.
Obschon von ernster Religiosität erfüllt, hatten die Indianer doch
religiöse Anschauungen, die sehr verworren und ganz eigentümlicher
Art waren. Der Glaube an Seelen und übersinnliche Wesen war
allgemein verbreitet, ebenso die Annahme mehrerer Seelen, von
denen eine mit dem Körper stirbt, die andere als Schattenseele
weiter existiert. Sie führte zur Ahnenverehrung und äußerte sich
besonders in der Art der Totenbestattung und der Feier des Todes-
tages der Verstorbenen. Die zunächst oberirdisch auf Plattformen
und in den Ästen hoher Bäume bestatteten Toten wurden nach einem
längeren Zeiträume bei dem großen Totenfeste in ein Massengrab
gelegt. Das Jenseits dachte man sich als eine unmittelbare Fort-
setzung des irdischen Lebens, und so fehlten die glücklichen Jagd-
gründe mit zahllosen Büffeln diesem Jenseits natürlich nicht. Die
ganze Natur war nach der Meinung dieser Prärieindianer beseelt
und die Verehrung gewisser Tiere davon die natürliche Folge.
Vogelartige Wesen verursachten durch ihren Flügelschlag den Donner,
ein Dämon, den niemand wahrnehmen konnte, den Wind. Der Glaube
an bestimmte Schutztiere, wahrscheinlich durch Träume oder Visionen
verursacht, die bei den Sioux und allen andern Präriestämmen eine
große Rolle spielten, war allgemein und beeinflußte in hohem Maße
die Gesellschaftsbildung. Alle, die mit einem bestimmten, als Schutz-
geist verehrten Tiere blutsverwandt zu sein meinten, von ihm ab-
zustammen glaubten, schlossen sich zu einer Gruppe zusammen.
Äußerlich brachten sie das zum Ausdruck durch den Namen, den
sich die Sippe beilegte, durch Wappen und Abzeichen, die sie führten.
Jede der Sippen hatte ihr Totem, das heißt ihr Symbol, das meist dem
Tierreich entnommen war; Adler und Rabe war unter den Gruppen
oder Clans meist immer vertreten. Das Totemtier tätowierte man
sich auf den Körper und bildete man auf allerhand Gebrauchs-
gegenständen ab; mit seinen Federn, wenn es ein Vogel war,
schmückte man den Körper, das Pferd und die Waffen.

Neben diesen auf religiöser Grundlage entstandenen Klubs oder
Geheimbünden gab es auch Männergesellschaften, die nichts anderes
als eine Einteilung nach Altersklassen vorstellten. Unter ihnen

Pfeifenköpfe, die dann noch mit einem runden oder flachen, ge-
drehten Holzrohre versehen wurden. Die Tabakspfeife war ein gar
wichtiges Gerät und spielte selbst im öffentlichen und religiösen
Leben der Indianer eine gewisse Rolle.

Die Religion der Prärieindianer stand auf sehr niedriger Stufe.
Obschon von ernster Religiosität erfüllt, hatten die Indianer doch
religiöse Anschauungen, die sehr verworren und ganz eigentümlicher
Art waren. Der Glaube an Seelen und übersinnliche Wesen war
allgemein verbreitet, ebenso die Annahme mehrerer Seelen, von
denen eine mit dem Körper stirbt, die andere als Schattenseele
weiter existiert. Sie führte zur Ahnenverehrung und äußerte sich
besonders in der Art der Totenbestattung und der Feier des Todes-
tages der Verstorbenen. Die zunächst oberirdisch auf Plattformen
und in den Ästen hoher Bäume bestatteten Toten wurden nach einem
längeren Zeiträume bei dem großen Totenfeste in ein Massengrab
gelegt. Das Jenseits dachte man sich als eine unmittelbare Fort-
setzung des irdischen Lebens, und so fehlten die glücklichen Jagd-
gründe mit zahllosen Büffeln diesem Jenseits natürlich nicht. Die
ganze Natur war nach der Meinung dieser Prärieindianer beseelt
und die Verehrung gewisser Tiere davon die natürliche Folge.
Vogelartige Wesen verursachten durch ihren Flügelschlag den Donner,
ein Dämon, den niemand wahrnehmen konnte, den Wind. Der Glaube
an bestimmte Schutztiere, wahrscheinlich durch Träume oder Visionen
verursacht, die bei den Sioux und allen andern Präriestämmen eine
große Rolle spielten, war allgemein und beeinflußte in hohem Maße
die Gesellschaftsbildung. Alle, die mit einem bestimmten, als Schutz-
geist verehrten Tiere blutsverwandt zu sein meinten, von ihm ab-
zustammen glaubten, schlossen sich zu einer Gruppe zusammen.
Äußerlich brachten sie das zum Ausdruck durch den Namen, den
sich die Sippe beilegte, durch Wappen und Abzeichen, die sie führten.
Jede der Sippen hatte ihr Totem, das heißt ihr Symbol, das meist dem
Tierreich entnommen war; Adler und Rabe war unter den Gruppen
oder Clans meist immer vertreten. Das Totemtier tätowierte man
sich auf den Körper und bildete man auf allerhand Gebrauchs-
gegenständen ab; mit seinen Federn, wenn es ein Vogel war,
schmückte man den Körper, das Pferd und die Waffen.

Neben diesen auf religiöser Grundlage entstandenen Klubs oder
Geheimbünden gab es auch Männergesellschaften, die nichts anderes
als eine Einteilung nach Altersklassen vorstellten. Unter ihnen

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[— 54 —/0058] Pfeifenköpfe, die dann noch mit einem runden oder flachen, ge- drehten Holzrohre versehen wurden. Die Tabakspfeife war ein gar wichtiges Gerät und spielte selbst im öffentlichen und religiösen Leben der Indianer eine gewisse Rolle. Die Religion der Prärieindianer stand auf sehr niedriger Stufe. Obschon von ernster Religiosität erfüllt, hatten die Indianer doch religiöse Anschauungen, die sehr verworren und ganz eigentümlicher Art waren. Der Glaube an Seelen und übersinnliche Wesen war allgemein verbreitet, ebenso die Annahme mehrerer Seelen, von denen eine mit dem Körper stirbt, die andere als Schattenseele weiter existiert. Sie führte zur Ahnenverehrung und äußerte sich besonders in der Art der Totenbestattung und der Feier des Todes- tages der Verstorbenen. Die zunächst oberirdisch auf Plattformen und in den Ästen hoher Bäume bestatteten Toten wurden nach einem längeren Zeiträume bei dem großen Totenfeste in ein Massengrab gelegt. Das Jenseits dachte man sich als eine unmittelbare Fort- setzung des irdischen Lebens, und so fehlten die glücklichen Jagd- gründe mit zahllosen Büffeln diesem Jenseits natürlich nicht. Die ganze Natur war nach der Meinung dieser Prärieindianer beseelt und die Verehrung gewisser Tiere davon die natürliche Folge. Vogelartige Wesen verursachten durch ihren Flügelschlag den Donner, ein Dämon, den niemand wahrnehmen konnte, den Wind. Der Glaube an bestimmte Schutztiere, wahrscheinlich durch Träume oder Visionen verursacht, die bei den Sioux und allen andern Präriestämmen eine große Rolle spielten, war allgemein und beeinflußte in hohem Maße die Gesellschaftsbildung. Alle, die mit einem bestimmten, als Schutz- geist verehrten Tiere blutsverwandt zu sein meinten, von ihm ab- zustammen glaubten, schlossen sich zu einer Gruppe zusammen. Äußerlich brachten sie das zum Ausdruck durch den Namen, den sich die Sippe beilegte, durch Wappen und Abzeichen, die sie führten. Jede der Sippen hatte ihr Totem, d. h. ihr Symbol, das meist dem Tierreich entnommen war; Adler und Rabe war unter den Gruppen oder Clans meist immer vertreten. Das Totemtier tätowierte man sich auf den Körper und bildete man auf allerhand Gebrauchs- gegenständen ab; mit seinen Federn, wenn es ein Vogel war, schmückte man den Körper, das Pferd und die Waffen. Neben diesen auf religiöser Grundlage entstandenen Klubs oder Geheimbünden gab es auch Männergesellschaften, die nichts anderes als eine Einteilung nach Altersklassen vorstellten. Unter ihnen

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Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: ignoriert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Tewes, Hermann: Menschenrassen und Völkertypen. Bd. 2. 2. Aufl. Leipzig, 1913, S. — 54 —. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tewes_menschenrassen_1913/58>, abgerufen am 25.11.2024.