Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite

non tamen ut simus quasi dormientes, non quasi,
ut non velimus, sine voluntate tua non erit in te
Justitia Dei, qui fecit te sine te, non te justificat
sine te.
Alles ist aus GOtt/ doch nicht/ daß wir
gleichsam darbey schlaffen/ und seynd gleichsam/ als
wolten wir nicht Ohne deinen Will/ wird nicht in
dir seyn die Gerechtigkeit GOttes/ der dich gemacht
hat ohne dich/ rechtfertiget dich nicht ohne dich Sol-
che demnach haben/ daß sie sich durch die Gnad
GOttes zubereiten (welche keinem Menschen ver-
weigeret werde) mit frommen Lebens-Wandel/ mit
Verhütung der Sünden/ mit Vor-Erleuchtung/ und
Offenbahrung/ wie auch umb die Gab des Glaubens/
GOtt bitten/ und betten/ und sie können sich von Er-
haltung eines heiligen Antriebs/ und Einsprechung
den wahren Glauben zuumbfahen/ versichern.

Folget die sechste Ketzerey der Calumniantium,
oder Verleumbder/ und Schmeher. Jn welcher
Zunfft sich viel über die massen Lutrische/ und Cal-
vinische Predicanten eingeschrieben befinden. Die/
weilen sie die Wahrheit ihrer Sect nicht darthuen/
und behaubten/ noch die rechtmässige Lehr des Ca-
tholischen Glaubens widersprechen mögen/ nehmen
sie ihre Zuflucht zu überaus abscheulichen Schmäh-
und Lästerungen/ solches vor denen Zuhörern dem
Catholischen Glauben aufbindent/ was die Catho-
lische Kirch niemahln gelehret/ oder gehalten hat/
ja so gar/ was dieselbe verwerfet/ verdammet/ und
fluchet. Und dergleichen Schmäh- und Lästerungen/
stinckend/ und unverschambte Lugen seynd die hier
folgen. 1. Daß wir mehr schetzen/ und halten auf
die menschliche Ubergebungen/ als auf das Wort
GOttes. 2. Daß die H: Schrifft von uns werde
verderbt/ und gefälschet. 3. Daß der Glaub von

uns

non tamen ut ſimus quaſi dormientes, non quaſi,
ut non velimus, ſine voluntate tua non erit in te
Juſtitia Dei, qui fecit te ſine te, non te juſtificat
ſine te.
Alles iſt aus GOtt/ doch nicht/ daß wir
gleichſam darbey ſchlaffen/ und ſeynd gleichſam/ als
wolten wir nicht Ohne deinen Will/ wird nicht in
dir ſeyn die Gerechtigkeit GOttes/ der dich gemacht
hat ohne dich/ rechtfertiget dich nicht ohne dich Sol-
che demnach haben/ daß ſie ſich durch die Gnad
GOttes zubereiten (welche keinem Menſchen ver-
weigeret werde) mit frommen Lebens-Wandel/ mit
Verhuͤtung der Suͤnden/ mit Vor-Erleuchtung/ und
Offenbahrung/ wie auch umb die Gab des Glaubens/
GOtt bitten/ und betten/ und ſie koͤnnen ſich von Er-
haltung eines heiligen Antriebs/ und Einſprechung
den wahren Glauben zuumbfahen/ verſichern.

Folget die ſechſte Ketzerey der Calumniantium,
oder Verleumbder/ und Schmeher. Jn welcher
Zunfft ſich viel uͤber die maſſen Lutriſche/ und Cal-
viniſche Predicanten eingeſchrieben befinden. Die/
weilen ſie die Wahrheit ihrer Sect nicht darthuen/
und behaubten/ noch die rechtmaͤſſige Lehr des Ca-
tholiſchen Glaubens widerſprechen moͤgen/ nehmen
ſie ihre Zuflucht zu uͤberaus abſcheulichen Schmaͤh-
und Laͤſterungen/ ſolches vor denen Zuhoͤrern dem
Catholiſchen Glauben aufbindent/ was die Catho-
liſche Kirch niemahln gelehret/ oder gehalten hat/
ja ſo gar/ was dieſelbe verwerfet/ verdammet/ und
fluchet. Und dergleichen Schmaͤh- und Laͤſterungen/
ſtinckend/ und unverſchambte Lugen ſeynd die hier
folgen. 1. Daß wir mehr ſchetzen/ und halten auf
die menſchliche Ubergebungen/ als auf das Wort
GOttes. 2. Daß die H: Schrifft von uns werde
verderbt/ und gefaͤlſchet. 3. Daß der Glaub von

uns
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0212" n="200"/><hi rendition="#aq">non tamen ut &#x017F;imus qua&#x017F;i dormientes, non qua&#x017F;i,<lb/>
ut non velimus, &#x017F;ine voluntate tua non erit in te<lb/>
Ju&#x017F;titia Dei, qui fecit te &#x017F;ine te, non te ju&#x017F;tificat<lb/>
&#x017F;ine te.</hi> Alles i&#x017F;t aus GOtt/ doch nicht/ daß wir<lb/>
gleich&#x017F;am darbey &#x017F;chlaffen/ und &#x017F;eynd gleich&#x017F;am/ als<lb/>
wolten wir nicht Ohne deinen Will/ wird nicht in<lb/>
dir &#x017F;eyn die Gerechtigkeit GOttes/ der dich gemacht<lb/>
hat ohne dich/ rechtfertiget dich nicht ohne dich Sol-<lb/>
che demnach haben/ daß &#x017F;ie &#x017F;ich durch die Gnad<lb/>
GOttes zubereiten (welche keinem Men&#x017F;chen ver-<lb/>
weigeret werde) mit frommen Lebens-Wandel/ mit<lb/>
Verhu&#x0364;tung der Su&#x0364;nden/ mit Vor-Erleuchtung/ und<lb/>
Offenbahrung/ wie auch umb die Gab des Glaubens/<lb/>
GOtt bitten/ und betten/ und &#x017F;ie ko&#x0364;nnen &#x017F;ich von Er-<lb/>
haltung eines heiligen Antriebs/ und Ein&#x017F;prechung<lb/>
den wahren Glauben zuumbfahen/ ver&#x017F;ichern.</p><lb/>
          <p>Folget die &#x017F;ech&#x017F;te Ketzerey der <hi rendition="#aq">Calumniantium,</hi><lb/>
oder Verleumbder/ und Schmeher. Jn welcher<lb/>
Zunfft &#x017F;ich viel u&#x0364;ber die ma&#x017F;&#x017F;en Lutri&#x017F;che/ und Cal-<lb/>
vini&#x017F;che Predicanten einge&#x017F;chrieben befinden. Die/<lb/>
weilen &#x017F;ie die Wahrheit ihrer Sect nicht darthuen/<lb/>
und behaubten/ noch die rechtma&#x0364;&#x017F;&#x017F;ige Lehr des Ca-<lb/>
tholi&#x017F;chen Glaubens wider&#x017F;prechen mo&#x0364;gen/ nehmen<lb/>
&#x017F;ie ihre Zuflucht zu u&#x0364;beraus ab&#x017F;cheulichen Schma&#x0364;h-<lb/>
und La&#x0364;&#x017F;terungen/ &#x017F;olches vor denen Zuho&#x0364;rern dem<lb/>
Catholi&#x017F;chen Glauben aufbindent/ was die Catho-<lb/>
li&#x017F;che Kirch niemahln gelehret/ oder gehalten hat/<lb/>
ja &#x017F;o gar/ was die&#x017F;elbe verwerfet/ verdammet/ und<lb/>
fluchet. Und dergleichen Schma&#x0364;h- und La&#x0364;&#x017F;terungen/<lb/>
&#x017F;tinckend/ und unver&#x017F;chambte Lugen &#x017F;eynd die hier<lb/>
folgen. 1. Daß wir mehr &#x017F;chetzen/ und halten auf<lb/>
die men&#x017F;chliche Ubergebungen/ als auf das Wort<lb/>
GOttes. 2. Daß die H: Schrifft von uns werde<lb/>
verderbt/ und gefa&#x0364;l&#x017F;chet. 3. Daß der Glaub von<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">uns</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[200/0212] non tamen ut ſimus quaſi dormientes, non quaſi, ut non velimus, ſine voluntate tua non erit in te Juſtitia Dei, qui fecit te ſine te, non te juſtificat ſine te. Alles iſt aus GOtt/ doch nicht/ daß wir gleichſam darbey ſchlaffen/ und ſeynd gleichſam/ als wolten wir nicht Ohne deinen Will/ wird nicht in dir ſeyn die Gerechtigkeit GOttes/ der dich gemacht hat ohne dich/ rechtfertiget dich nicht ohne dich Sol- che demnach haben/ daß ſie ſich durch die Gnad GOttes zubereiten (welche keinem Menſchen ver- weigeret werde) mit frommen Lebens-Wandel/ mit Verhuͤtung der Suͤnden/ mit Vor-Erleuchtung/ und Offenbahrung/ wie auch umb die Gab des Glaubens/ GOtt bitten/ und betten/ und ſie koͤnnen ſich von Er- haltung eines heiligen Antriebs/ und Einſprechung den wahren Glauben zuumbfahen/ verſichern. Folget die ſechſte Ketzerey der Calumniantium, oder Verleumbder/ und Schmeher. Jn welcher Zunfft ſich viel uͤber die maſſen Lutriſche/ und Cal- viniſche Predicanten eingeſchrieben befinden. Die/ weilen ſie die Wahrheit ihrer Sect nicht darthuen/ und behaubten/ noch die rechtmaͤſſige Lehr des Ca- tholiſchen Glaubens widerſprechen moͤgen/ nehmen ſie ihre Zuflucht zu uͤberaus abſcheulichen Schmaͤh- und Laͤſterungen/ ſolches vor denen Zuhoͤrern dem Catholiſchen Glauben aufbindent/ was die Catho- liſche Kirch niemahln gelehret/ oder gehalten hat/ ja ſo gar/ was dieſelbe verwerfet/ verdammet/ und fluchet. Und dergleichen Schmaͤh- und Laͤſterungen/ ſtinckend/ und unverſchambte Lugen ſeynd die hier folgen. 1. Daß wir mehr ſchetzen/ und halten auf die menſchliche Ubergebungen/ als auf das Wort GOttes. 2. Daß die H: Schrifft von uns werde verderbt/ und gefaͤlſchet. 3. Daß der Glaub von uns

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_ketzereylehren_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_ketzereylehren_1703/212
Zitationshilfe: Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_ketzereylehren_1703/212>, abgerufen am 24.11.2024.