Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703.worden. Dann er sagte klug/ und witzig/ ich kan 6. Folget die sechste Ketzerey Scientificorum Göt- H
worden. Dann er ſagte klug/ und witzig/ ich kan 6. Folget die ſechſte Ketzerey Scientificorum Goͤt- H
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0125" n="113"/> worden. Dann er ſagte klug/ und witzig/ ich kan<lb/> auf keine Weiſe faſſen/ daß/ was er weiß/ daß in der<lb/> Sach irgentwo nicht ſey/ und doch veſt ſich einbilde/<lb/> und glaube/ daß ſelbes an gewiſſen Orth/ alldort ſey.<lb/> Welches auch in anderen Materien/ etwelche Calvi-<lb/> niſten zugeben/ ſintemahlen aus ihnen etliche lehren/<lb/> das Chriſtus wolle/ alle Chriſt-Glaubige glauben/<lb/> daß ſie vor-erwaͤhlet ſeyn/ da doch diß durchauß/ wie<lb/> wir hernach ſehen werden/ ohne Grund/ und Falſch<lb/> iſt.</p><lb/> <p>6. Folget die ſechſte Ketzerey <hi rendition="#aq">Scientificorum</hi><lb/> der Wohl-Erfahrnen/ und Vielwiſſenden. Zumah-<lb/> len nicht wenige unter denen Calviniſten/ und Luthe-<lb/> ranern zufinden/ die pochen/ und prahlen/ daß ſie<lb/> nichts glanben wollen/ als was ſie ſelbſt vor gewiß<lb/> wiſſen/ daß es alſo ſeye/ indeme doch der Glaub<lb/> nach des H: Apoſtels <hi rendition="#aq">Pauli,</hi> Bezeugnuß <hi rendition="#aq">argumen-<lb/> tum rerum non apparentium,</hi> ein Beweißthum<lb/> der Ding/ die nicht geſehen werden/ iſt. Dann/ waß<lb/> man weiß/ werde nicht geglaubt/ ſo werd auch das<lb/> Verdienſt deß Glaubens gemindert/ allwo ein Be-<lb/> weißthumb der Wiſſenſchafft iſt/ wie der H. <hi rendition="#aq">Grego-<lb/> rius</hi> lehret. Zudeme muß der Goͤttliche Glaub<lb/> unbetrieglich ſeyn/ alle unſere Wiſſenſchafft aber/ ſie<lb/> ſey aus Erfahrnheit/ oder Geſpraͤch-Fuͤhrung (wo<lb/> du die augenſcheinliche Erweiſungen ausnehmeſt) iſt<lb/> ſehr betrieglich/ was iſt dann ſolcher vor ein Glaub?<lb/> da doch uͤber alle auch augenſcheinliche Erweiſungen<lb/> ſelbſt/ der <hi rendition="#aq">Act,</hi> oder ein Glaubens-Ubung/ gewiſſer/<lb/> und unbetrieglicher ſeyn muß; alſo zwar/ daß wann<lb/> unter Beyden der eine muͤſte widerſprochen werden/<lb/> muͤſte mehr der Verſtand von der Gewißheit der<lb/> Wiſſenſchafft/ als vom Glaubens-<hi rendition="#aq">Act,</hi> oder Ubung<lb/> deſſen welchen. Endlich/ wann wir jenes allein mit<lb/> <fw place="bottom" type="sig">H</fw><fw place="bottom" type="catch">Goͤt-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [113/0125]
worden. Dann er ſagte klug/ und witzig/ ich kan
auf keine Weiſe faſſen/ daß/ was er weiß/ daß in der
Sach irgentwo nicht ſey/ und doch veſt ſich einbilde/
und glaube/ daß ſelbes an gewiſſen Orth/ alldort ſey.
Welches auch in anderen Materien/ etwelche Calvi-
niſten zugeben/ ſintemahlen aus ihnen etliche lehren/
das Chriſtus wolle/ alle Chriſt-Glaubige glauben/
daß ſie vor-erwaͤhlet ſeyn/ da doch diß durchauß/ wie
wir hernach ſehen werden/ ohne Grund/ und Falſch
iſt.
6. Folget die ſechſte Ketzerey Scientificorum
der Wohl-Erfahrnen/ und Vielwiſſenden. Zumah-
len nicht wenige unter denen Calviniſten/ und Luthe-
ranern zufinden/ die pochen/ und prahlen/ daß ſie
nichts glanben wollen/ als was ſie ſelbſt vor gewiß
wiſſen/ daß es alſo ſeye/ indeme doch der Glaub
nach des H: Apoſtels Pauli, Bezeugnuß argumen-
tum rerum non apparentium, ein Beweißthum
der Ding/ die nicht geſehen werden/ iſt. Dann/ waß
man weiß/ werde nicht geglaubt/ ſo werd auch das
Verdienſt deß Glaubens gemindert/ allwo ein Be-
weißthumb der Wiſſenſchafft iſt/ wie der H. Grego-
rius lehret. Zudeme muß der Goͤttliche Glaub
unbetrieglich ſeyn/ alle unſere Wiſſenſchafft aber/ ſie
ſey aus Erfahrnheit/ oder Geſpraͤch-Fuͤhrung (wo
du die augenſcheinliche Erweiſungen ausnehmeſt) iſt
ſehr betrieglich/ was iſt dann ſolcher vor ein Glaub?
da doch uͤber alle auch augenſcheinliche Erweiſungen
ſelbſt/ der Act, oder ein Glaubens-Ubung/ gewiſſer/
und unbetrieglicher ſeyn muß; alſo zwar/ daß wann
unter Beyden der eine muͤſte widerſprochen werden/
muͤſte mehr der Verſtand von der Gewißheit der
Wiſſenſchafft/ als vom Glaubens-Act, oder Ubung
deſſen welchen. Endlich/ wann wir jenes allein mit
Goͤt-
H
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