Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776.der Seele und des Körpers. genblick würklich da ist, aus dem Geistlichendurch das Natürliche herkomme, und dieses nicht nur in den Gegen ständen des Thierreichs, sondern auch in den Dingen des Gewächs- reichs. Es ist auch das mit dem Thätigen und Leidenden übereinkommende nicht unbe- kannt, daß in allen Würkungen ein Haupt- ursächliches und ein Werkzeugliches ist, (prin- cipale & instrumentale) und daß diese zwey, wenn etwas geschieht oder ausgewürket wird, wie ein Einziges zu seyn scheinen, wiewohl sie ganz deutlich zweyerley sind; deswegen ist unter den Grundregeln der Weisheit auch diese, daß die Hauptursache und die werk- zeugliche Ursache zugleich eine einzige Ursache ausmachen; also ist es auch mit dem Geist- lichen und Natürlichen; daß diese zwey in den Würkungen wie ein Einziges zu seyn scheinen, kommt daher, weil das Geistliche in dem Natürlichen ist wie die Fasern in den Muskuln oder Mäuslein, und das Blut in den Pulsadern, oder wie ein Gedanke in der Rede, und eine Gemüthsneigung in dem Ton der Stimme, und es läßt sich doch das Na- türliche aus diesen empfinden; allein man kann noch überdem wie gleichsam durch ein Gitter erkennen, daß das Geistliche sich mit dem Natürlichen bekleide, wie der Mensch mit einem Kleid. Der organische oder werk- zeug liche Leib, mit dem sich die Seele (anima) angekleidet, wird hier einem Kleid verglichen, weil er sie bekleidet, und weil ihn auch die See- le Sw. Sch. III. Th. C
der Seele und des Körpers. genblick würklich da iſt, aus dem Geiſtlichendurch das Natürliche herkomme, und dieſes nicht nur in den Gegen ſtänden des Thierreichs, ſondern auch in den Dingen des Gewächs- reichs. Es iſt auch das mit dem Thätigen und Leidenden übereinkommende nicht unbe- kannt, daß in allen Würkungen ein Haupt- urſächliches und ein Werkzeugliches iſt, (prin- cipale & inſtrumentale) und daß dieſe zwey, wenn etwas geſchieht oder ausgewürket wird, wie ein Einziges zu ſeyn ſcheinen, wiewohl ſie ganz deutlich zweyerley ſind; deswegen iſt unter den Grundregeln der Weisheit auch dieſe, daß die Haupturſache und die werk- zeugliche Urſache zugleich eine einzige Urſache ausmachen; alſo iſt es auch mit dem Geiſt- lichen und Natürlichen; daß dieſe zwey in den Würkungen wie ein Einziges zu ſeyn ſcheinen, kommt daher, weil das Geiſtliche in dem Natürlichen iſt wie die Faſern in den Muskuln oder Mäuslein, und das Blut in den Pulsadern, oder wie ein Gedanke in der Rede, und eine Gemüthsneigung in dem Ton der Stimme, und es läßt ſich doch das Na- türliche aus dieſen empfinden; allein man kann noch überdem wie gleichſam durch ein Gitter erkennen, daß das Geiſtliche ſich mit dem Natürlichen bekleide, wie der Menſch mit einem Kleid. Der organiſche oder werk- zeug liche Leib, mit dem ſich die Seele (anima) angekleidet, wird hier einem Kleid verglichen, weil er ſie bekleidet, und weil ihn auch die See- le Sw. Sch. III. Th. C
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der Seele und des Körpers.
genblick würklich da iſt, aus dem Geiſtlichen
durch das Natürliche herkomme, und dieſes
nicht nur in den Gegen ſtänden des Thierreichs,
ſondern auch in den Dingen des Gewächs-
reichs. Es iſt auch das mit dem Thätigen
und Leidenden übereinkommende nicht unbe-
kannt, daß in allen Würkungen ein Haupt-
urſächliches und ein Werkzeugliches iſt, (prin-
cipale & inſtrumentale) und daß dieſe zwey,
wenn etwas geſchieht oder ausgewürket wird,
wie ein Einziges zu ſeyn ſcheinen, wiewohl
ſie ganz deutlich zweyerley ſind; deswegen
iſt unter den Grundregeln der Weisheit auch
dieſe, daß die Haupturſache und die werk-
zeugliche Urſache zugleich eine einzige Urſache
ausmachen; alſo iſt es auch mit dem Geiſt-
lichen und Natürlichen; daß dieſe zwey in
den Würkungen wie ein Einziges zu ſeyn
ſcheinen, kommt daher, weil das Geiſtliche
in dem Natürlichen iſt wie die Faſern in den
Muskuln oder Mäuslein, und das Blut in
den Pulsadern, oder wie ein Gedanke in der
Rede, und eine Gemüthsneigung in dem Ton
der Stimme, und es läßt ſich doch das Na-
türliche aus dieſen empfinden; allein man
kann noch überdem wie gleichſam durch ein
Gitter erkennen, daß das Geiſtliche ſich mit
dem Natürlichen bekleide, wie der Menſch
mit einem Kleid. Der organiſche oder werk-
zeug liche Leib, mit dem ſich die Seele (anima)
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weil er ſie bekleidet, und weil ihn auch die See-
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