Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776.Von der Verbindung das Gute ansehen; und weil das Angeneh-me des Bösen bey ihnen das Angenehme des Herzens ist, so sind sie denen Vögeln und Bestien nicht ungleich, welche die Todenäser als Leckerbissen fressen, und die der Gestank aus den Gräbern wie Balsam anriecht. Die- se sehen auch keinen andern Einfluß als den physicalischen oder natürlichen; wenn sie ja einen geistlichen Einfluß behaupten, so ge- schieht es nicht aus einigem Begriff von dem- selben, sondern aus dem Mund eines Lehrers. IX. Daß das Geistliche sich mit dem Natürlichen bekleide, wie der Mensch mit einem Kleid. 11. Es ist bekannt, daß in einer jeden Wür- gen-
Von der Verbindung das Gute anſehen; und weil das Angeneh-me des Böſen bey ihnen das Angenehme des Herzens iſt, ſo ſind ſie denen Vögeln und Beſtien nicht ungleich, welche die Todenäſer als Leckerbiſſen freſſen, und die der Geſtank aus den Gräbern wie Balſam anriecht. Die- ſe ſehen auch keinen andern Einfluß als den phyſicaliſchen oder natürlichen; wenn ſie ja einen geiſtlichen Einfluß behaupten, ſo ge- ſchieht es nicht aus einigem Begriff von dem- ſelben, ſondern aus dem Mund eines Lehrers. IX. Daß das Geiſtliche ſich mit dem Natürlichen bekleide, wie der Menſch mit einem Kleid. 11. Es iſt bekannt, daß in einer jeden Wür- gen-
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Von der Verbindung
das Gute anſehen; und weil das Angeneh-
me des Böſen bey ihnen das Angenehme des
Herzens iſt, ſo ſind ſie denen Vögeln und
Beſtien nicht ungleich, welche die Todenäſer
als Leckerbiſſen freſſen, und die der Geſtank
aus den Gräbern wie Balſam anriecht. Die-
ſe ſehen auch keinen andern Einfluß als den
phyſicaliſchen oder natürlichen; wenn ſie ja
einen geiſtlichen Einfluß behaupten, ſo ge-
ſchieht es nicht aus einigem Begriff von dem-
ſelben, ſondern aus dem Mund eines Lehrers.
IX.
Daß das Geiſtliche ſich mit dem
Natürlichen bekleide, wie der Menſch
mit einem Kleid.
11. Es iſt bekannt, daß in einer jeden Wür-
kung ein Thätiges oder Würkendes
(activum) und ein Leidendes iſt, (paſſivum)
und daß aus dem Thätigen allein nichts das
Daſeyn bekommt, und auch nichts aus dem
Leidenden allein hervorkommt; eben ſo iſt es
mit dem Geiſtlichen und Natürlichen; das
Geiſtliche, weil es eine lebendige Kraft iſt,
iſt das Thätige, und das Natürliche, weil es
eine tode Kraft iſt, iſt das Leidende; daraus
folget, daß alles, was in dieſer Sonnenwelt
vom Anfang her ſein Würklichſeyn oder Da-
ſeyn bekommen hat, und hernach jeden Au-
gen-
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