Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Reflexiones über dieß Buch.
nige Einwendung wahr sey, was Sweden-
borg nicht sowohl von dem Vater JEsu, als
von dem Gesandten JEsu, dem einzigen Men-
schen in Gnaden geschrieben. Man prüfe
alles und behalte was nach der alle Jahre
mehr bereicherten Aehnlichkeit des Glaubens
wird bewährt erfunden werden. Jezt ist ei-
ne Zeit der Gedult, auch bey der Ketzer-
macherey.

O wie sind die Erdeinwohner so sehr an
die grobe Dinge der Ehre, der Wollust, der
Bequemlichkeit angeheftet, daß sie vor lau-
ter Lüsten in Jrrthum an die wahre Beschaf-
fenheit der künftigen Vorwürfe nicht denken
mögen, geschweige daß sie die Ambition soll-
ten haben, mit Christo einmal auf weissen
Pferden herab zu kommen! dieß klingt ihnen
allzumaterialisch und absurd, aber daß Thö-
richte GOttes ist weiser als die Menschen
sind. Man wird mit Erstaunen sehen, daß,
wie wir gehöret haben, es auch demtis im-
perfectionibus,
sey in der Stadt GOttes.
Darum schämt sich GOtt nicht, zu heissen
ihr GOtt, denn er will sich nicht nach den
Rechten seiner Gottheit beweisen, sondern
nach der Menschheit Christi, worinn die Noth-
wendigkeit GOttes mit der Freyheit eines
Menschen in der Balance ist. Darum steht
ausdrücklich: er habe ihnen eine cörperliche
Stadt bereitet. Swedenborg läugnet die

Aufer-

Reflexiones über dieß Buch.
nige Einwendung wahr ſey, was Sweden-
borg nicht ſowohl von dem Vater JEſu, als
von dem Geſandten JEſu, dem einzigen Men-
ſchen in Gnaden geſchrieben. Man prüfe
alles und behalte was nach der alle Jahre
mehr bereicherten Aehnlichkeit des Glaubens
wird bewährt erfunden werden. Jezt iſt ei-
ne Zeit der Gedult, auch bey der Ketzer-
macherey.

O wie ſind die Erdeinwohner ſo ſehr an
die grobe Dinge der Ehre, der Wolluſt, der
Bequemlichkeit angeheftet, daß ſie vor lau-
ter Lüſten in Jrrthum an die wahre Beſchaf-
fenheit der künftigen Vorwürfe nicht denken
mögen, geſchweige daß ſie die Ambition ſoll-
ten haben, mit Chriſto einmal auf weiſſen
Pferden herab zu kommen! dieß klingt ihnen
allzumaterialiſch und abſurd, aber daß Thö-
richte GOttes iſt weiſer als die Menſchen
ſind. Man wird mit Erſtaunen ſehen, daß,
wie wir gehöret haben, es auch demtis im-
perfectionibus,
ſey in der Stadt GOttes.
Darum ſchämt ſich GOtt nicht, zu heiſſen
ihr GOtt, denn er will ſich nicht nach den
Rechten ſeiner Gottheit beweiſen, ſondern
nach der Menſchheit Chriſti, worinn die Noth-
wendigkeit GOttes mit der Freyheit eines
Menſchen in der Balance iſt. Darum ſteht
ausdrücklich: er habe ihnen eine cörperliche
Stadt bereitet. Swedenborg läugnet die

Aufer-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0296" n="292"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Reflexiones über dieß Buch.</hi></fw><lb/>
nige Einwendung wahr &#x017F;ey, was Sweden-<lb/>
borg nicht &#x017F;owohl von dem Vater JE&#x017F;u, als<lb/>
von dem Ge&#x017F;andten JE&#x017F;u, dem einzigen Men-<lb/>
&#x017F;chen in Gnaden ge&#x017F;chrieben. Man prüfe<lb/>
alles und behalte was nach der alle Jahre<lb/>
mehr bereicherten Aehnlichkeit des Glaubens<lb/>
wird bewährt erfunden werden. Jezt i&#x017F;t ei-<lb/>
ne Zeit der Gedult, auch bey der Ketzer-<lb/>
macherey.</p><lb/>
            <p>O wie &#x017F;ind die Erdeinwohner &#x017F;o &#x017F;ehr an<lb/>
die grobe Dinge der Ehre, der Wollu&#x017F;t, der<lb/>
Bequemlichkeit angeheftet, daß &#x017F;ie vor lau-<lb/>
ter Lü&#x017F;ten in Jrrthum an die wahre Be&#x017F;chaf-<lb/>
fenheit der künftigen Vorwürfe nicht denken<lb/>
mögen, ge&#x017F;chweige daß &#x017F;ie die Ambition &#x017F;oll-<lb/>
ten haben, mit Chri&#x017F;to einmal auf wei&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Pferden herab zu kommen! dieß klingt ihnen<lb/>
allzumateriali&#x017F;ch und ab&#x017F;urd, aber daß Thö-<lb/>
richte GOttes i&#x017F;t wei&#x017F;er als die Men&#x017F;chen<lb/>
&#x017F;ind. Man wird mit Er&#x017F;taunen &#x017F;ehen, daß,<lb/>
wie wir gehöret haben, es auch <hi rendition="#aq">demtis im-<lb/>
perfectionibus,</hi> &#x017F;ey in der Stadt GOttes.<lb/>
Darum &#x017F;chämt &#x017F;ich GOtt nicht, zu hei&#x017F;&#x017F;en<lb/>
ihr GOtt, denn er will &#x017F;ich nicht nach den<lb/>
Rechten &#x017F;einer Gottheit bewei&#x017F;en, &#x017F;ondern<lb/>
nach der Men&#x017F;chheit Chri&#x017F;ti, worinn die Noth-<lb/>
wendigkeit GOttes mit der Freyheit eines<lb/>
Men&#x017F;chen in der Balance i&#x017F;t. Darum &#x017F;teht<lb/>
ausdrücklich: er habe ihnen eine cörperliche<lb/>
Stadt bereitet. Swedenborg läugnet die<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Aufer-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[292/0296] Reflexiones über dieß Buch. nige Einwendung wahr ſey, was Sweden- borg nicht ſowohl von dem Vater JEſu, als von dem Geſandten JEſu, dem einzigen Men- ſchen in Gnaden geſchrieben. Man prüfe alles und behalte was nach der alle Jahre mehr bereicherten Aehnlichkeit des Glaubens wird bewährt erfunden werden. Jezt iſt ei- ne Zeit der Gedult, auch bey der Ketzer- macherey. O wie ſind die Erdeinwohner ſo ſehr an die grobe Dinge der Ehre, der Wolluſt, der Bequemlichkeit angeheftet, daß ſie vor lau- ter Lüſten in Jrrthum an die wahre Beſchaf- fenheit der künftigen Vorwürfe nicht denken mögen, geſchweige daß ſie die Ambition ſoll- ten haben, mit Chriſto einmal auf weiſſen Pferden herab zu kommen! dieß klingt ihnen allzumaterialiſch und abſurd, aber daß Thö- richte GOttes iſt weiſer als die Menſchen ſind. Man wird mit Erſtaunen ſehen, daß, wie wir gehöret haben, es auch demtis im- perfectionibus, ſey in der Stadt GOttes. Darum ſchämt ſich GOtt nicht, zu heiſſen ihr GOtt, denn er will ſich nicht nach den Rechten ſeiner Gottheit beweiſen, ſondern nach der Menſchheit Chriſti, worinn die Noth- wendigkeit GOttes mit der Freyheit eines Menſchen in der Balance iſt. Darum ſteht ausdrücklich: er habe ihnen eine cörperliche Stadt bereitet. Swedenborg läugnet die Aufer-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/296
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/296>, abgerufen am 25.11.2024.