in die Höllen einfließt, und sodann bekom- men diejenigen, so allda sind, einen Schauer, alswie die, so mit dem kalten Fieber behaf- tet sind, und leiden auch eine innerliche Qual; und dieses aus der Ursache, weil sie sich dem Göttlichen gänzlich widersetzen, und die Hi- tze des Himmels, welche die göttliche Liebe ist, vertilget die höllische Hitze, welche die Eigen- liebe ist, und mit dieser höllischen Hitze auch das Feuer ihres Lebens, daher kommt nun dergleichen Kälte, und der daher rührende Schauer, und auch die Qual; es entsteht auch alsdenn in den Höllen eine Finsternis, und eine daher rührende Bethörung und Ver- blendung. Aber dieses geschiehet selten, und nur, wenn ungestüme Anfälle, sobald sie über die Maasen heftig werden, zu stillen sind.
573. Weil durch das höllische Feuer je- de aus der Eigenliebe herfliessende Begierde, Böses zu thun, verstanden wird, so wird da- her auch durch eben dieses Feuer die Qual verstanden, so wie sie in den Höllen ist; denn die aus dieser Liebe herrührende Begierde ist eine Begierde, allen denen schädlich zu seyn, von welchen sie nicht geehret, hochgeschätzet und gleichsam angebetet werden, und um so viel sie sich darüber erzürnen, und um so viel sie aus dem Zorn den Haß und die Rache bey sich einreissen lassen, so groß ist die Begierde, wider selbige zu wüten: und sobald eine sol-
che
Von der Hoͤlle.
in die Hoͤllen einfließt, und ſodann bekom- men diejenigen, ſo allda ſind, einen Schauer, alswie die, ſo mit dem kalten Fieber behaf- tet ſind, und leiden auch eine innerliche Qual; und dieſes aus der Urſache, weil ſie ſich dem Goͤttlichen gaͤnzlich widerſetzen, und die Hi- tze des Himmels, welche die goͤttliche Liebe iſt, vertilget die hoͤlliſche Hitze, welche die Eigen- liebe iſt, und mit dieſer hoͤlliſchen Hitze auch das Feuer ihres Lebens, daher kommt nun dergleichen Kaͤlte, und der daher ruͤhrende Schauer, und auch die Qual; es entſteht auch alsdenn in den Hoͤllen eine Finſternis, und eine daher ruͤhrende Bethoͤrung und Ver- blendung. Aber dieſes geſchiehet ſelten, und nur, wenn ungeſtuͤme Anfaͤlle, ſobald ſie uͤber die Maaſen heftig werden, zu ſtillen ſind.
573. Weil durch das hoͤlliſche Feuer je- de aus der Eigenliebe herflieſſende Begierde, Boͤſes zu thun, verſtanden wird, ſo wird da- her auch durch eben dieſes Feuer die Qual verſtanden, ſo wie ſie in den Hoͤllen iſt; denn die aus dieſer Liebe herruͤhrende Begierde iſt eine Begierde, allen denen ſchaͤdlich zu ſeyn, von welchen ſie nicht geehret, hochgeſchaͤtzet und gleichſam angebetet werden, und um ſo viel ſie ſich daruͤber erzuͤrnen, und um ſo viel ſie aus dem Zorn den Haß und die Rache bey ſich einreiſſen laſſen, ſo groß iſt die Begierde, wider ſelbige zu wuͤten: und ſobald eine ſol-
che
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0403"n="52"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Von der Hoͤlle.</hi></fw><lb/>
in die Hoͤllen einfließt, und ſodann bekom-<lb/>
men diejenigen, ſo allda ſind, einen Schauer,<lb/>
alswie die, ſo mit dem kalten Fieber behaf-<lb/>
tet ſind, und leiden auch eine innerliche Qual;<lb/>
und dieſes aus der Urſache, weil ſie ſich dem<lb/><hirendition="#fr">Goͤttlichen</hi> gaͤnzlich widerſetzen, und die Hi-<lb/>
tze des Himmels, welche die goͤttliche Liebe iſt,<lb/>
vertilget die hoͤlliſche Hitze, welche die Eigen-<lb/>
liebe iſt, und mit dieſer hoͤlliſchen Hitze auch<lb/>
das Feuer ihres Lebens, daher kommt nun<lb/>
dergleichen Kaͤlte, und der daher ruͤhrende<lb/>
Schauer, und auch die Qual; es entſteht<lb/>
auch alsdenn in den Hoͤllen eine Finſternis,<lb/>
und eine daher ruͤhrende Bethoͤrung und Ver-<lb/>
blendung. Aber dieſes geſchiehet ſelten, und<lb/>
nur, wenn ungeſtuͤme Anfaͤlle, ſobald ſie uͤber<lb/>
die Maaſen heftig werden, zu ſtillen ſind.</p><lb/><p>573. Weil durch das hoͤlliſche Feuer je-<lb/>
de aus der Eigenliebe herflieſſende Begierde,<lb/>
Boͤſes zu thun, verſtanden wird, ſo wird da-<lb/>
her auch durch eben dieſes Feuer die Qual<lb/>
verſtanden, ſo wie ſie in den Hoͤllen iſt; denn<lb/>
die aus dieſer Liebe herruͤhrende Begierde iſt<lb/>
eine Begierde, allen denen ſchaͤdlich zu ſeyn,<lb/>
von welchen ſie nicht geehret, hochgeſchaͤtzet<lb/>
und gleichſam angebetet werden, und um ſo<lb/>
viel ſie ſich daruͤber erzuͤrnen, und um ſo viel<lb/>ſie aus dem Zorn den Haß und die Rache bey<lb/>ſich einreiſſen laſſen, ſo groß iſt die Begierde,<lb/>
wider ſelbige zu wuͤten: und ſobald eine ſol-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">che</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[52/0403]
Von der Hoͤlle.
in die Hoͤllen einfließt, und ſodann bekom-
men diejenigen, ſo allda ſind, einen Schauer,
alswie die, ſo mit dem kalten Fieber behaf-
tet ſind, und leiden auch eine innerliche Qual;
und dieſes aus der Urſache, weil ſie ſich dem
Goͤttlichen gaͤnzlich widerſetzen, und die Hi-
tze des Himmels, welche die goͤttliche Liebe iſt,
vertilget die hoͤlliſche Hitze, welche die Eigen-
liebe iſt, und mit dieſer hoͤlliſchen Hitze auch
das Feuer ihres Lebens, daher kommt nun
dergleichen Kaͤlte, und der daher ruͤhrende
Schauer, und auch die Qual; es entſteht
auch alsdenn in den Hoͤllen eine Finſternis,
und eine daher ruͤhrende Bethoͤrung und Ver-
blendung. Aber dieſes geſchiehet ſelten, und
nur, wenn ungeſtuͤme Anfaͤlle, ſobald ſie uͤber
die Maaſen heftig werden, zu ſtillen ſind.
573. Weil durch das hoͤlliſche Feuer je-
de aus der Eigenliebe herflieſſende Begierde,
Boͤſes zu thun, verſtanden wird, ſo wird da-
her auch durch eben dieſes Feuer die Qual
verſtanden, ſo wie ſie in den Hoͤllen iſt; denn
die aus dieſer Liebe herruͤhrende Begierde iſt
eine Begierde, allen denen ſchaͤdlich zu ſeyn,
von welchen ſie nicht geehret, hochgeſchaͤtzet
und gleichſam angebetet werden, und um ſo
viel ſie ſich daruͤber erzuͤrnen, und um ſo viel
ſie aus dem Zorn den Haß und die Rache bey
ſich einreiſſen laſſen, ſo groß iſt die Begierde,
wider ſelbige zu wuͤten: und ſobald eine ſol-
che
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/403>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.