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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

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Von der Geisterwelt.
innere wie markiges Wesen, dergleichen in des
Menschen Gehirn ist; hieraus wird auch zu er-
kennen gegeben, wie die daselbst befindlichen be-
schaffen sind. Die bey Leibes Leben blos allein
dem Gedächtnis obgelegen, und also ihren ver-
nünftigen Theil
nicht ausgebildet haben, deren
Schwiele erscheinet hart, und inwendig wie
Striemen von Sennen oder Flechsen. Die ihr
Gedächtnis mit Falschheiten angefüllt haben, de-
ren ihres erscheinet wie haaricht und struppicht,
und dieses kommt von der unordentlichen Zusam-
menraffung der Dinge. Die um der Eigenliebe
willen und wegen der Liebe zur Welt dem Ge-
dächtnis obgelegen, deren ihres erscheinet wie zu-
sammengeleimt und verbeinert. Die durch das
Wissenschaftliche, insonderheit durch das Philo-
sophische in die göttliche Geheimnisse eindringen,
und nicht eher glauben wollten, als bis sie durch
dasselbe überzeugt würden, bey denselben siehet
das Gedächtnis stockfinster aus, und hat eine
solche Eigenschaft, daß es die Lichtstrahlen ver-
schlingt, und in Finsternis verwandelt. Die
betrügerisch und Heuchler gewesen, bey denen er-
scheinet es beinhart wie von Ebenholz, welches
die Lichtstrahlen zurück prallt. Die aber in dem
Guten der Liebe und in dem Wahren des Glau-
bens gewesen, bey denen kommt keine solche
Schwiele zum Vorschein, weil ihr inneres Ge-
dächtnis die Lichtstrahlen herüber in das Aeussere
wirft, in dessen Vorwürfen oder Bildern sich die
Strahlen, als wie in ihrer Grundlage oder wie

in
Q 4

Von der Geiſterwelt.
innere wie markiges Weſen, dergleichen in des
Menſchen Gehirn iſt; hieraus wird auch zu er-
kennen gegeben, wie die daſelbſt befindlichen be-
ſchaffen ſind. Die bey Leibes Leben blos allein
dem Gedaͤchtnis obgelegen, und alſo ihren ver-
nuͤnftigen Theil
nicht ausgebildet haben, deren
Schwiele erſcheinet hart, und inwendig wie
Striemen von Sennen oder Flechſen. Die ihr
Gedaͤchtnis mit Falſchheiten angefuͤllt haben, de-
ren ihres erſcheinet wie haaricht und ſtruppicht,
und dieſes kommt von der unordentlichen Zuſam-
menraffung der Dinge. Die um der Eigenliebe
willen und wegen der Liebe zur Welt dem Ge-
daͤchtnis obgelegen, deren ihres erſcheinet wie zu-
ſammengeleimt und verbeinert. Die durch das
Wiſſenſchaftliche, inſonderheit durch das Philo-
ſophiſche in die goͤttliche Geheimniſſe eindringen,
und nicht eher glauben wollten, als bis ſie durch
daſſelbe uͤberzeugt wuͤrden, bey denſelben ſiehet
das Gedaͤchtnis ſtockfinſter aus, und hat eine
ſolche Eigenſchaft, daß es die Lichtſtrahlen ver-
ſchlingt, und in Finſternis verwandelt. Die
betruͤgeriſch und Heuchler geweſen, bey denen er-
ſcheinet es beinhart wie von Ebenholz, welches
die Lichtſtrahlen zuruͤck prallt. Die aber in dem
Guten der Liebe und in dem Wahren des Glau-
bens geweſen, bey denen kommt keine ſolche
Schwiele zum Vorſchein, weil ihr inneres Ge-
daͤchtnis die Lichtſtrahlen heruͤber in das Aeuſſere
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Strahlen, als wie in ihrer Grundlage oder wie

in
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[231/0230] Von der Geiſterwelt. innere wie markiges Weſen, dergleichen in des Menſchen Gehirn iſt; hieraus wird auch zu er- kennen gegeben, wie die daſelbſt befindlichen be- ſchaffen ſind. Die bey Leibes Leben blos allein dem Gedaͤchtnis obgelegen, und alſo ihren ver- nuͤnftigen Theil nicht ausgebildet haben, deren Schwiele erſcheinet hart, und inwendig wie Striemen von Sennen oder Flechſen. Die ihr Gedaͤchtnis mit Falſchheiten angefuͤllt haben, de- ren ihres erſcheinet wie haaricht und ſtruppicht, und dieſes kommt von der unordentlichen Zuſam- menraffung der Dinge. Die um der Eigenliebe willen und wegen der Liebe zur Welt dem Ge- daͤchtnis obgelegen, deren ihres erſcheinet wie zu- ſammengeleimt und verbeinert. Die durch das Wiſſenſchaftliche, inſonderheit durch das Philo- ſophiſche in die goͤttliche Geheimniſſe eindringen, und nicht eher glauben wollten, als bis ſie durch daſſelbe uͤberzeugt wuͤrden, bey denſelben ſiehet das Gedaͤchtnis ſtockfinſter aus, und hat eine ſolche Eigenſchaft, daß es die Lichtſtrahlen ver- ſchlingt, und in Finſternis verwandelt. Die betruͤgeriſch und Heuchler geweſen, bey denen er- ſcheinet es beinhart wie von Ebenholz, welches die Lichtſtrahlen zuruͤck prallt. Die aber in dem Guten der Liebe und in dem Wahren des Glau- bens geweſen, bey denen kommt keine ſolche Schwiele zum Vorſchein, weil ihr inneres Ge- daͤchtnis die Lichtſtrahlen heruͤber in das Aeuſſere wirft, in deſſen Vorwuͤrfen oder Bildern ſich die Strahlen, als wie in ihrer Grundlage oder wie in Q 4

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/230>, abgerufen am 26.11.2024.