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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

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Von der Geisterwelt.
sagt: er habe nicht das mindeste verlohren, und
wisse noch alles und jedes; aber in derjenigen
Welt, wo er anitzo sey, wäre es ihm nicht er-
laubt, dergleichen Dinge hervor zu bringen, und
es wäre ja genug, daß er itzt viel besser und voll-
kommener denken und reden könne, und seinen
vernünftigen Theil nicht, wie vorhero, in
dicke Dunkelheiten, in materielle und körperliche
Dinge versenken dürfte, als welche in demjeni-
gen Reich, worein er anitzo gekommen, zu nichts
nutzen; und anitzo habe er alles, was zum Ge-
nuß des ewigen Lebens zuträglich sey, und so,
und nicht anders könne er selig und glückselig
werden; es wäre also eine Unwissenheit, zu glau-
ben, daß in diesem Reich, dadurch, daß die ma-
teriellen Dinge im Gedächtnis bey Seite gelegt
wären, und ruheten, die Verstandes-Erkännt-
nis zum Verschein komme; da sich doch die Sache
also verhalte, daß, um so viel das Gemüth von
den sinnlichen Dingen, die dem äusserlichen Men-
schen oder dem Leib zukommen, abgezogen werden
könne, es in so viel zu den geistlichen und himm-
lischen Dingen empor geschwungen werde.

466. Wie die Gedächtnisse beschaffen sind,
wird in dem andern Leben bisweilen zu sehen ge-
geben, in Gestalten, die nur allein da erschei-
nen, (es werden allda viele Dinge vor das Ge-
sicht gestellt, die sonst bey den Menschen nur in die
Gedankenbilder fallen); das äussere Gedächt-
nis
kommt zum Vorschein wie eine Schwiele, das

inne-

Von der Geiſterwelt.
ſagt: er habe nicht das mindeſte verlohren, und
wiſſe noch alles und jedes; aber in derjenigen
Welt, wo er anitzo ſey, waͤre es ihm nicht er-
laubt, dergleichen Dinge hervor zu bringen, und
es waͤre ja genug, daß er itzt viel beſſer und voll-
kommener denken und reden koͤnne, und ſeinen
vernuͤnftigen Theil nicht, wie vorhero, in
dicke Dunkelheiten, in materielle und koͤrperliche
Dinge verſenken duͤrfte, als welche in demjeni-
gen Reich, worein er anitzo gekommen, zu nichts
nutzen; und anitzo habe er alles, was zum Ge-
nuß des ewigen Lebens zutraͤglich ſey, und ſo,
und nicht anders koͤnne er ſelig und gluͤckſelig
werden; es waͤre alſo eine Unwiſſenheit, zu glau-
ben, daß in dieſem Reich, dadurch, daß die ma-
teriellen Dinge im Gedaͤchtnis bey Seite gelegt
waͤren, und ruheten, die Verſtandes-Erkaͤnnt-
nis zum Verſchein komme; da ſich doch die Sache
alſo verhalte, daß, um ſo viel das Gemuͤth von
den ſinnlichen Dingen, die dem aͤuſſerlichen Men-
ſchen oder dem Leib zukommen, abgezogen werden
koͤnne, es in ſo viel zu den geiſtlichen und himm-
liſchen Dingen empor geſchwungen werde.

466. Wie die Gedaͤchtniſſe beſchaffen ſind,
wird in dem andern Leben bisweilen zu ſehen ge-
geben, in Geſtalten, die nur allein da erſchei-
nen, (es werden allda viele Dinge vor das Ge-
ſicht geſtellt, die ſonſt bey den Menſchen nur in die
Gedankenbilder fallen); das aͤuſſere Gedaͤcht-
nis
kommt zum Vorſchein wie eine Schwiele, das

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[230/0229] Von der Geiſterwelt. ſagt: er habe nicht das mindeſte verlohren, und wiſſe noch alles und jedes; aber in derjenigen Welt, wo er anitzo ſey, waͤre es ihm nicht er- laubt, dergleichen Dinge hervor zu bringen, und es waͤre ja genug, daß er itzt viel beſſer und voll- kommener denken und reden koͤnne, und ſeinen vernuͤnftigen Theil nicht, wie vorhero, in dicke Dunkelheiten, in materielle und koͤrperliche Dinge verſenken duͤrfte, als welche in demjeni- gen Reich, worein er anitzo gekommen, zu nichts nutzen; und anitzo habe er alles, was zum Ge- nuß des ewigen Lebens zutraͤglich ſey, und ſo, und nicht anders koͤnne er ſelig und gluͤckſelig werden; es waͤre alſo eine Unwiſſenheit, zu glau- ben, daß in dieſem Reich, dadurch, daß die ma- teriellen Dinge im Gedaͤchtnis bey Seite gelegt waͤren, und ruheten, die Verſtandes-Erkaͤnnt- nis zum Verſchein komme; da ſich doch die Sache alſo verhalte, daß, um ſo viel das Gemuͤth von den ſinnlichen Dingen, die dem aͤuſſerlichen Men- ſchen oder dem Leib zukommen, abgezogen werden koͤnne, es in ſo viel zu den geiſtlichen und himm- liſchen Dingen empor geſchwungen werde. 466. Wie die Gedaͤchtniſſe beſchaffen ſind, wird in dem andern Leben bisweilen zu ſehen ge- geben, in Geſtalten, die nur allein da erſchei- nen, (es werden allda viele Dinge vor das Ge- ſicht geſtellt, die ſonſt bey den Menſchen nur in die Gedankenbilder fallen); das aͤuſſere Gedaͤcht- nis kommt zum Vorſchein wie eine Schwiele, das inne-

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/229>, abgerufen am 26.11.2024.