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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776.

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Vom Himmel.
chen der Engel, sondern aus dem Göttlichen
des Herrn; daß das Göttliche des Herrn den
Himmel ausmache, lese man oben Num. 7-22.
Der Mensch aber hat noch überdem, was die
Engel nicht haben, daß er nämlich nicht allein
nach seinem Jnnern in der geistlichen Welt,
sondern auch zugleich nach seinem Aeussern in
der natürlichen ist; sein in der natürlichen Welt
sich befindliches Aeussere ist alles dasjenige,
was sein natürliches oder äusseres Gedächtnis,
und das daher rührende Denken und Einbil-
dungskraft ausmacht, überhaupt die Erkännt-
nisse und Wissenschaften, in so ferne sie welt-
liche Kenntnisse enthalten, mit ihren Annehm-
lichkeiten und Ergötzungen; wie auch mehrere
Wollüste, die den Sinnlichkeiten des Körpers
eigen sind; auch noch überdem die Sinne selbst,
das Reden und die Handlungen: alles dieses
ist auch das Aeusserste, worein sich der göttli-
che Einfluß des Herrn verlieret oder endiget,
denn dieser Einfluß bleibt nicht in der Mitte
stehen, so dern geht weiter bis zu seinem
Aeussersten. Hieraus kann nun offenbar
seyn, daß in dem Menschen das Aeusserste
von der göttlichen Ordnung sey, und daß er,
weil er das Aeusserste ist, die Grundlage
und der Grund sey. Weil der göttliche Ein-
fluß des Herrn nicht in der Mitte stehen bleibt,
sondern weitet geht bis zu seinem Aeusser-
sten,
wie schon gemeldet worden, und weil
das Mittlere, wo er hindurch gehet, der

engli-

Vom Himmel.
chen der Engel, ſondern aus dem Goͤttlichen
des Herrn; daß das Goͤttliche des Herrn den
Himmel ausmache, leſe man oben Num. 7-22.
Der Menſch aber hat noch uͤberdem, was die
Engel nicht haben, daß er naͤmlich nicht allein
nach ſeinem Jnnern in der geiſtlichen Welt,
ſondern auch zugleich nach ſeinem Aeuſſern in
der natuͤrlichen iſt; ſein in der natuͤrlichen Welt
ſich befindliches Aeuſſere iſt alles dasjenige,
was ſein natuͤrliches oder aͤuſſeres Gedaͤchtnis,
und das daher ruͤhrende Denken und Einbil-
dungskraft ausmacht, uͤberhaupt die Erkaͤnnt-
niſſe und Wiſſenſchaften, in ſo ferne ſie welt-
liche Kenntniſſe enthalten, mit ihren Annehm-
lichkeiten und Ergoͤtzungen; wie auch mehrere
Wolluͤſte, die den Sinnlichkeiten des Koͤrpers
eigen ſind; auch noch uͤberdem die Sinne ſelbſt,
das Reden und die Handlungen: alles dieſes
iſt auch das Aeuſſerſte, worein ſich der goͤttli-
che Einfluß des Herrn verlieret oder endiget,
denn dieſer Einfluß bleibt nicht in der Mitte
ſtehen, ſo dern geht weiter bis zu ſeinem
Aeuſſerſten. Hieraus kann nun offenbar
ſeyn, daß in dem Menſchen das Aeuſſerſte
von der goͤttlichen Ordnung ſey, und daß er,
weil er das Aeuſſerſte iſt, die Grundlage
und der Grund ſey. Weil der goͤttliche Ein-
fluß des Herrn nicht in der Mitte ſtehen bleibt,
ſondern weitet geht bis zu ſeinem Aeuſſer-
ſten,
wie ſchon gemeldet worden, und weil
das Mittlere, wo er hindurch gehet, der

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[346/0393] Vom Himmel. chen der Engel, ſondern aus dem Goͤttlichen des Herrn; daß das Goͤttliche des Herrn den Himmel ausmache, leſe man oben Num. 7-22. Der Menſch aber hat noch uͤberdem, was die Engel nicht haben, daß er naͤmlich nicht allein nach ſeinem Jnnern in der geiſtlichen Welt, ſondern auch zugleich nach ſeinem Aeuſſern in der natuͤrlichen iſt; ſein in der natuͤrlichen Welt ſich befindliches Aeuſſere iſt alles dasjenige, was ſein natuͤrliches oder aͤuſſeres Gedaͤchtnis, und das daher ruͤhrende Denken und Einbil- dungskraft ausmacht, uͤberhaupt die Erkaͤnnt- niſſe und Wiſſenſchaften, in ſo ferne ſie welt- liche Kenntniſſe enthalten, mit ihren Annehm- lichkeiten und Ergoͤtzungen; wie auch mehrere Wolluͤſte, die den Sinnlichkeiten des Koͤrpers eigen ſind; auch noch uͤberdem die Sinne ſelbſt, das Reden und die Handlungen: alles dieſes iſt auch das Aeuſſerſte, worein ſich der goͤttli- che Einfluß des Herrn verlieret oder endiget, denn dieſer Einfluß bleibt nicht in der Mitte ſtehen, ſo dern geht weiter bis zu ſeinem Aeuſſerſten. Hieraus kann nun offenbar ſeyn, daß in dem Menſchen das Aeuſſerſte von der goͤttlichen Ordnung ſey, und daß er, weil er das Aeuſſerſte iſt, die Grundlage und der Grund ſey. Weil der goͤttliche Ein- fluß des Herrn nicht in der Mitte ſtehen bleibt, ſondern weitet geht bis zu ſeinem Aeuſſer- ſten, wie ſchon gemeldet worden, und weil das Mittlere, wo er hindurch gehet, der engli-

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/393>, abgerufen am 17.05.2024.