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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776.

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Vom Himmel.
te der Unschuld aus dem Jnnigsten würket,
denn es ist, wie ich gesagt habe, das Wesent-
liche alles Guten: hieraus kann nun erhellen,
daß alle Unschuld vom Herrn ist: daher kommt
es, daß sich der Herr in dem Wort das Lamm
nennet, denn das Lamm bedeutet die Unschuld.
Weil die Unschuld das Jnnigste in allem und
jedem Guten des Himmels ist, so reizet sie da-
hero auch die Gemüther dermasen, daß der, so
sie empfindet, welches bey Anneherung eines
Engels aus dem innersten Himmel geschiehet,
seiner nicht mächtig, und daher mit einer sol-
chen Anmuth überströmt, und entzückt zu seyn
scheinet, daß ihm alles Angenehme der Welt,
gegen jene Anmuth zu rechnen, wie nichts vor-
kommt: ich rede dieses aus der davon gehabten
deutlichen Empfindung.

283. Alle diejenigen, so in dem Guten der
Unschuld find, werden von der Unschuld durch-
drungen, und in so viel einer in diesem Guten
ist, nur in so viel wird er durchdrungen: die
aber nicht in dem Guten der Unschuld sind, die
werden nicht von ihr gerühret; weswegen alle
diejenigen, so sich in der Hölle befinden, gänz-
lich wider die Unschuld sind; auch nicht einmal
wissen, was Unschuld sey; ja sie sind so beschaf-
fen, daß sie, in so viel einer in der Unschuld
ist, eine brennende Begierde haben, ihm in so
viel Schaden zuzufügen; daher kommt es, daß
sie es nicht ausstehen können, die Kinder anzu-

sehen,

Vom Himmel.
te der Unſchuld aus dem Jnnigſten wuͤrket,
denn es iſt, wie ich geſagt habe, das Weſent-
liche alles Guten: hieraus kann nun erhellen,
daß alle Unſchuld vom Herrn iſt: daher kommt
es, daß ſich der Herr in dem Wort das Lamm
nennet, denn das Lamm bedeutet die Unſchuld.
Weil die Unſchuld das Jnnigſte in allem und
jedem Guten des Himmels iſt, ſo reizet ſie da-
hero auch die Gemuͤther dermaſen, daß der, ſo
ſie empfindet, welches bey Anneherung eines
Engels aus dem innerſten Himmel geſchiehet,
ſeiner nicht maͤchtig, und daher mit einer ſol-
chen Anmuth uͤberſtroͤmt, und entzuͤckt zu ſeyn
ſcheinet, daß ihm alles Angenehme der Welt,
gegen jene Anmuth zu rechnen, wie nichts vor-
kommt: ich rede dieſes aus der davon gehabten
deutlichen Empfindung.

283. Alle diejenigen, ſo in dem Guten der
Unſchuld find, werden von der Unſchuld durch-
drungen, und in ſo viel einer in dieſem Guten
iſt, nur in ſo viel wird er durchdrungen: die
aber nicht in dem Guten der Unſchuld ſind, die
werden nicht von ihr geruͤhret; weswegen alle
diejenigen, ſo ſich in der Hoͤlle befinden, gaͤnz-
lich wider die Unſchuld ſind; auch nicht einmal
wiſſen, was Unſchuld ſey; ja ſie ſind ſo beſchaf-
fen, daß ſie, in ſo viel einer in der Unſchuld
iſt, eine brennende Begierde haben, ihm in ſo
viel Schaden zuzufuͤgen; daher kommt es, daß
ſie es nicht ausſtehen koͤnnen, die Kinder anzu-

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[319/0366] Vom Himmel. te der Unſchuld aus dem Jnnigſten wuͤrket, denn es iſt, wie ich geſagt habe, das Weſent- liche alles Guten: hieraus kann nun erhellen, daß alle Unſchuld vom Herrn iſt: daher kommt es, daß ſich der Herr in dem Wort das Lamm nennet, denn das Lamm bedeutet die Unſchuld. Weil die Unſchuld das Jnnigſte in allem und jedem Guten des Himmels iſt, ſo reizet ſie da- hero auch die Gemuͤther dermaſen, daß der, ſo ſie empfindet, welches bey Anneherung eines Engels aus dem innerſten Himmel geſchiehet, ſeiner nicht maͤchtig, und daher mit einer ſol- chen Anmuth uͤberſtroͤmt, und entzuͤckt zu ſeyn ſcheinet, daß ihm alles Angenehme der Welt, gegen jene Anmuth zu rechnen, wie nichts vor- kommt: ich rede dieſes aus der davon gehabten deutlichen Empfindung. 283. Alle diejenigen, ſo in dem Guten der Unſchuld find, werden von der Unſchuld durch- drungen, und in ſo viel einer in dieſem Guten iſt, nur in ſo viel wird er durchdrungen: die aber nicht in dem Guten der Unſchuld ſind, die werden nicht von ihr geruͤhret; weswegen alle diejenigen, ſo ſich in der Hoͤlle befinden, gaͤnz- lich wider die Unſchuld ſind; auch nicht einmal wiſſen, was Unſchuld ſey; ja ſie ſind ſo beſchaf- fen, daß ſie, in ſo viel einer in der Unſchuld iſt, eine brennende Begierde haben, ihm in ſo viel Schaden zuzufuͤgen; daher kommt es, daß ſie es nicht ausſtehen koͤnnen, die Kinder anzu- ſehen,

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/366>, abgerufen am 17.05.2024.