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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776.

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Vom Himmel.
nicht Unschuld ist, denn der Himmel ist nicht
eher in einem, als bis in ihm das Wahre mit
dem Guten vereinigt ist, daher wird die Ver-
bindung des Wahren und Guten ein himmli-
sches Eheband genennet und das himmlische
Eheband ist der Himmel. Jch wurde auch be-
lehret, daß die wahre eheliche Liebe ihren Ur-
sprung und Wesen aus der Unschuld hat, weil
sie ausr; der Verbindung des Guten und Wah-
ren ist, in welcher zwey Gemüther, nemlich des
Mannes und des Weibes stehen, wenn nun
diese Verbindung entstehet, so stellet sie sich
unter der Gestalt der ehelichen Liebe dar; denn
die Eheleute lieben einander, wie ihre Gemü-
ther einander lieben: daher kommt der, der
Kindheit und Unschuld ähnliche Scherz in der
ehelichen Liebe.

282. Weil die Unschuld unmittelbar das
Wesentliche des Guten bey den Engeln des
Himmels ist, so ist offenbar daß das vom
Herrn ausfliessende Göttliche Gute die Unschuld
selbst ist, denn dieses Gute ist es, so bey den
Engeln einfließt, und ihr Jnnerstes berühret,
und es zur Aufnahme alles himmlischen Guten
einrichtet und geschickt macht; eben so geht es
bey den Kindern, deren Jnneres dadurch, daß
es die vom Herrn ausfließende Unschuld durch-
strömt, nicht nur gebildet, sondern auch be-
ständig zur Aufnahme der himmlischen Liebe
zubereitet und eingerichtet wird, weil das Gu-

te

Vom Himmel.
nicht Unſchuld iſt, denn der Himmel iſt nicht
eher in einem, als bis in ihm das Wahre mit
dem Guten vereinigt iſt, daher wird die Ver-
bindung des Wahren und Guten ein himmli-
ſches Eheband genennet und das himmliſche
Eheband iſt der Himmel. Jch wurde auch be-
lehret, daß die wahre eheliche Liebe ihren Ur-
ſprung und Weſen aus der Unſchuld hat, weil
ſie auſr; der Verbindung des Guten und Wah-
ren iſt, in welcher zwey Gemuͤther, nemlich des
Mannes und des Weibes ſtehen, wenn nun
dieſe Verbindung entſtehet, ſo ſtellet ſie ſich
unter der Geſtalt der ehelichen Liebe dar; denn
die Eheleute lieben einander, wie ihre Gemuͤ-
ther einander lieben: daher kommt der, der
Kindheit und Unſchuld aͤhnliche Scherz in der
ehelichen Liebe.

282. Weil die Unſchuld unmittelbar das
Weſentliche des Guten bey den Engeln des
Himmels iſt, ſo iſt offenbar daß das vom
Herrn ausflieſſende Goͤttliche Gute die Unſchuld
ſelbſt iſt, denn dieſes Gute iſt es, ſo bey den
Engeln einfließt, und ihr Jnnerſtes beruͤhret,
und es zur Aufnahme alles himmliſchen Guten
einrichtet und geſchickt macht; eben ſo geht es
bey den Kindern, deren Jnneres dadurch, daß
es die vom Herrn ausfließende Unſchuld durch-
ſtroͤmt, nicht nur gebildet, ſondern auch be-
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zubereitet und eingerichtet wird, weil das Gu-

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[318/0365] Vom Himmel. nicht Unſchuld iſt, denn der Himmel iſt nicht eher in einem, als bis in ihm das Wahre mit dem Guten vereinigt iſt, daher wird die Ver- bindung des Wahren und Guten ein himmli- ſches Eheband genennet und das himmliſche Eheband iſt der Himmel. Jch wurde auch be- lehret, daß die wahre eheliche Liebe ihren Ur- ſprung und Weſen aus der Unſchuld hat, weil ſie auſr; der Verbindung des Guten und Wah- ren iſt, in welcher zwey Gemuͤther, nemlich des Mannes und des Weibes ſtehen, wenn nun dieſe Verbindung entſtehet, ſo ſtellet ſie ſich unter der Geſtalt der ehelichen Liebe dar; denn die Eheleute lieben einander, wie ihre Gemuͤ- ther einander lieben: daher kommt der, der Kindheit und Unſchuld aͤhnliche Scherz in der ehelichen Liebe. 282. Weil die Unſchuld unmittelbar das Weſentliche des Guten bey den Engeln des Himmels iſt, ſo iſt offenbar daß das vom Herrn ausflieſſende Goͤttliche Gute die Unſchuld ſelbſt iſt, denn dieſes Gute iſt es, ſo bey den Engeln einfließt, und ihr Jnnerſtes beruͤhret, und es zur Aufnahme alles himmliſchen Guten einrichtet und geſchickt macht; eben ſo geht es bey den Kindern, deren Jnneres dadurch, daß es die vom Herrn ausfließende Unſchuld durch- ſtroͤmt, nicht nur gebildet, ſondern auch be- ſtaͤndig zur Aufnahme der himmliſchen Liebe zubereitet und eingerichtet wird, weil das Gu- te

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/365>, abgerufen am 17.05.2024.