Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Himmel.
kommen kann, wenn er nicht Unschuld hat; und
dieses ist es, was der Herr in folgender Stelle
verstehet. "Lasset die Kindlein zu mir
kommen, und wehret ihnen nicht, denn
solcher ist das Reich der Himmel:
*) war-
lich ich sage euch, wer das Reich Gottes
nicht empfähet als ein Kindlein, der wird
nicht hinein kommen,
" Marc. 10, 14. 15.
Luc. 18, 16. 17; in dieser Stelle, wie auch in
andern Stellen des Worts, werden durch die Kin-
der die Unschuldigen verstanden; der Zustand der
Unschuld wird auch vom Herrn Matth. am 6.
Cap. v. 24-25 beschrieben, aber durch lanter
Uebereinstimmungen: die Ursache, daß das Gute
nur in so viel gut ist, in so viel es Unschuld an
sich hat, ist diese, weil alles Gute vom Herrn
ist, und die Unschuld ist eigentlich so viel, als sich
vom Herrn führen lassen wollen. Jch bin auch
belehret worden, daß das Wahre nicht mit dem
Guten, und das Gute nicht mit dem Wahren,
ausser nur vermittelst der Unschuld vereinigt wer-
den kann; daher kommt es auch, daß der Engel
nicht ein Engel des Himmels ist, wofern in ihm

nicht
*) Anmerkung des Uebersetzers.
Was diese Worte anlangt, so hat man im
Griechischen zweyerley Lesarten, nämlich: e ba-
sileia ton ou'ra;non, i. e. das Reich der Him-
mel; und e basileia tou~ theou~, i. e. das Reich
Gottes.

Vom Himmel.
kommen kann, wenn er nicht Unſchuld hat; und
dieſes iſt es, was der Herr in folgender Stelle
verſtehet. „Laſſet die Kindlein zu mir
kommen, und wehret ihnen nicht, denn
ſolcher iſt das Reich der Himmel:
*) war-
lich ich ſage euch, wer das Reich Gottes
nicht empfaͤhet als ein Kindlein, der wird
nicht hinein kommen,
“ Marc. 10, 14. 15.
Luc. 18, 16. 17; in dieſer Stelle, wie auch in
andern Stellen des Worts, werden durch die Kin-
der die Unſchuldigen verſtanden; der Zuſtand der
Unſchuld wird auch vom Herrn Matth. am 6.
Cap. v. 24-25 beſchrieben, aber durch lanter
Uebereinſtimmungen: die Urſache, daß das Gute
nur in ſo viel gut iſt, in ſo viel es Unſchuld an
ſich hat, iſt dieſe, weil alles Gute vom Herrn
iſt, und die Unſchuld iſt eigentlich ſo viel, als ſich
vom Herrn fuͤhren laſſen wollen. Jch bin auch
belehret worden, daß das Wahre nicht mit dem
Guten, und das Gute nicht mit dem Wahren,
auſſer nur vermittelſt der Unſchuld vereinigt wer-
den kann; daher kommt es auch, daß der Engel
nicht ein Engel des Himmels iſt, wofern in ihm

nicht
*) Anmerkung des Ueberſetzers.
Was dieſe Worte anlangt, ſo hat man im
Griechiſchen zweyerley Leſarten, naͤmlich: ἡ βα-
σιλεία τῶν ου᾽ρα;νῶν, i. e. das Reich der Him-
mel; und ἡ βασιλεία του῀ ϑεου῀, i. e. das Reich
Gottes.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0364" n="317"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Himmel.</hi></fw><lb/>
kommen kann, wenn er nicht Un&#x017F;chuld hat; und<lb/>
die&#x017F;es i&#x017F;t es, was der <hi rendition="#fr">Herr</hi> in folgender Stelle<lb/>
ver&#x017F;tehet. &#x201E;<hi rendition="#fr">La&#x017F;&#x017F;et die Kindlein zu mir<lb/>
kommen, und wehret ihnen nicht, denn<lb/>
&#x017F;olcher i&#x017F;t das Reich der Himmel:</hi> <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Anmerkung des Ueber&#x017F;etzers.</hi></hi><lb/>
Was die&#x017F;e Worte anlangt, &#x017F;o hat man im<lb/>
Griechi&#x017F;chen zweyerley Le&#x017F;arten, na&#x0364;mlich: &#x1F21; &#x03B2;&#x03B1;-<lb/>
&#x03C3;&#x03B9;&#x03BB;&#x03B5;&#x03AF;&#x03B1; &#x03C4;&#x1FF6;&#x03BD; &#x03BF;&#x03C5;&#x1FBD;&#x03C1;&#x03B1;;&#x03BD;&#x1FF6;&#x03BD;, <hi rendition="#aq">i. e.</hi> das Reich der Him-<lb/>
mel; und &#x1F21; &#x03B2;&#x03B1;&#x03C3;&#x03B9;&#x03BB;&#x03B5;&#x03AF;&#x03B1; &#x03C4;&#x03BF;&#x03C5;&#x1FC0; &#x03D1;&#x03B5;&#x03BF;&#x03C5;&#x1FC0;, <hi rendition="#aq">i. e.</hi> das Reich<lb/>
Gottes.</note> <hi rendition="#fr">war-<lb/>
lich ich &#x017F;age euch, wer das Reich Gottes<lb/>
nicht empfa&#x0364;het als ein Kindlein, der wird<lb/>
nicht hinein kommen,</hi>&#x201C; Marc. 10, 14. 15.<lb/>
Luc. 18, 16. 17; in die&#x017F;er Stelle, wie auch in<lb/>
andern Stellen des Worts, werden durch die Kin-<lb/>
der die Un&#x017F;chuldigen ver&#x017F;tanden; der Zu&#x017F;tand der<lb/>
Un&#x017F;chuld wird auch vom <hi rendition="#fr">Herrn</hi> Matth. am 6.<lb/>
Cap. v. 24-25 be&#x017F;chrieben, aber durch lanter<lb/>
Ueberein&#x017F;timmungen: die Ur&#x017F;ache, daß das Gute<lb/>
nur in &#x017F;o viel gut i&#x017F;t, in &#x017F;o viel es Un&#x017F;chuld an<lb/>
&#x017F;ich hat, i&#x017F;t die&#x017F;e, weil alles Gute vom <hi rendition="#fr">Herrn</hi><lb/>
i&#x017F;t, und die Un&#x017F;chuld i&#x017F;t eigentlich &#x017F;o viel, als &#x017F;ich<lb/>
vom <hi rendition="#fr">Herrn</hi> fu&#x0364;hren la&#x017F;&#x017F;en wollen. Jch bin auch<lb/>
belehret worden, daß das Wahre nicht mit dem<lb/>
Guten, und das Gute nicht mit dem Wahren,<lb/>
au&#x017F;&#x017F;er nur vermittel&#x017F;t der Un&#x017F;chuld vereinigt wer-<lb/>
den kann; daher kommt es auch, daß der Engel<lb/>
nicht ein Engel des Himmels i&#x017F;t, wofern in ihm<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nicht</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[317/0364] Vom Himmel. kommen kann, wenn er nicht Unſchuld hat; und dieſes iſt es, was der Herr in folgender Stelle verſtehet. „Laſſet die Kindlein zu mir kommen, und wehret ihnen nicht, denn ſolcher iſt das Reich der Himmel: *) war- lich ich ſage euch, wer das Reich Gottes nicht empfaͤhet als ein Kindlein, der wird nicht hinein kommen,“ Marc. 10, 14. 15. Luc. 18, 16. 17; in dieſer Stelle, wie auch in andern Stellen des Worts, werden durch die Kin- der die Unſchuldigen verſtanden; der Zuſtand der Unſchuld wird auch vom Herrn Matth. am 6. Cap. v. 24-25 beſchrieben, aber durch lanter Uebereinſtimmungen: die Urſache, daß das Gute nur in ſo viel gut iſt, in ſo viel es Unſchuld an ſich hat, iſt dieſe, weil alles Gute vom Herrn iſt, und die Unſchuld iſt eigentlich ſo viel, als ſich vom Herrn fuͤhren laſſen wollen. Jch bin auch belehret worden, daß das Wahre nicht mit dem Guten, und das Gute nicht mit dem Wahren, auſſer nur vermittelſt der Unſchuld vereinigt wer- den kann; daher kommt es auch, daß der Engel nicht ein Engel des Himmels iſt, wofern in ihm nicht *) Anmerkung des Ueberſetzers. Was dieſe Worte anlangt, ſo hat man im Griechiſchen zweyerley Leſarten, naͤmlich: ἡ βα- σιλεία τῶν ου᾽ρα;νῶν, i. e. das Reich der Him- mel; und ἡ βασιλεία του῀ ϑεου῀, i. e. das Reich Gottes.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/364
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/364>, abgerufen am 17.05.2024.