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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776.

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Vom Himmel.
fen, und weil sie Jhm alles verdanken, so find
sie dahero von ihrem Eigenen entfernt, und in
so viel sie davon entfernt sind, in so viel fliesset
der Herr ein; daher kommt es, daß sie das,
was sie von Jhm hören, es mag nun vermittelst
des Worts oder vermittelst der Predigt gesche-
hen, nicht ins Gedächtnis fassen, sondern es gleich
sobald durch Gehorsam ausüben, das ist, es wol-
len und thun, der Wille ist unmittelbar ihr Ge-
dächtnis; die so beschaffen sind, die sehen gemei-
niglich in der äussern Gestalt einfältig aus, aber
in der innern sind sie weise und klug; die sind es,
so vom Herrn verstanden werden "Seyd klug
wie die Schlangen, und einfälltig
*) wie
die Tauben,
" Matth. 10, 16. so ist die Un-
schuld, so man die Unschuld der Weisheit nennet.
Weil sich die Unschuld nichts Gutes zuschreibet,
sondern alles Gute dem Herrn zueignet, und
weil sie also nichts lieber will, als sich vom Herrn
sühren zu lassen, und eben dadurch alles Gute und
Wahre, von welchem die Weisheit kommt, er-
langt wird, so ist dahero der Mensch so geschaffen
worden, daß er in seiner Kindheit in der äusser-
lichen Unschuld,
hingegen wenn er alt wird,

in
*) Anmerkung des Uebersetzers.
Jm Griechischen steht das Wort: akeraios,
das kann, weil es dem phronimos entgegen ge-
setzt ist, schicklicher durch: einfältig, als durch:
ohne Falsch oder aufrichtig, übersetzt werden.
U 5

Vom Himmel.
fen, und weil ſie Jhm alles verdanken, ſo find
ſie dahero von ihrem Eigenen entfernt, und in
ſo viel ſie davon entfernt ſind, in ſo viel flieſſet
der Herr ein; daher kommt es, daß ſie das,
was ſie von Jhm hoͤren, es mag nun vermittelſt
des Worts oder vermittelſt der Predigt geſche-
hen, nicht ins Gedaͤchtnis faſſen, ſondern es gleich
ſobald durch Gehorſam ausuͤben, das iſt, es wol-
len und thun, der Wille iſt unmittelbar ihr Ge-
daͤchtnis; die ſo beſchaffen ſind, die ſehen gemei-
niglich in der aͤuſſern Geſtalt einfaͤltig aus, aber
in der innern ſind ſie weiſe und klug; die ſind es,
ſo vom Herrn verſtanden werden „Seyd klug
wie die Schlangen, und einfaͤlltig
*) wie
die Tauben,
“ Matth. 10, 16. ſo iſt die Un-
ſchuld, ſo man die Unſchuld der Weisheit nennet.
Weil ſich die Unſchuld nichts Gutes zuſchreibet,
ſondern alles Gute dem Herrn zueignet, und
weil ſie alſo nichts lieber will, als ſich vom Herrn
ſuͤhren zu laſſen, und eben dadurch alles Gute und
Wahre, von welchem die Weisheit kommt, er-
langt wird, ſo iſt dahero der Menſch ſo geſchaffen
worden, daß er in ſeiner Kindheit in der aͤuſſer-
lichen Unſchuld,
hingegen wenn er alt wird,

in
*) Anmerkung des Ueberſetzers.
Jm Griechiſchen ſteht das Wort: ἀκέραιος,
das kann, weil es dem φρόνιμος entgegen ge-
ſetzt iſt, ſchicklicher durch: einfaͤltig, als durch:
ohne Falſch oder aufrichtig, uͤberſetzt werden.
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[313/0360] Vom Himmel. fen, und weil ſie Jhm alles verdanken, ſo find ſie dahero von ihrem Eigenen entfernt, und in ſo viel ſie davon entfernt ſind, in ſo viel flieſſet der Herr ein; daher kommt es, daß ſie das, was ſie von Jhm hoͤren, es mag nun vermittelſt des Worts oder vermittelſt der Predigt geſche- hen, nicht ins Gedaͤchtnis faſſen, ſondern es gleich ſobald durch Gehorſam ausuͤben, das iſt, es wol- len und thun, der Wille iſt unmittelbar ihr Ge- daͤchtnis; die ſo beſchaffen ſind, die ſehen gemei- niglich in der aͤuſſern Geſtalt einfaͤltig aus, aber in der innern ſind ſie weiſe und klug; die ſind es, ſo vom Herrn verſtanden werden „Seyd klug wie die Schlangen, und einfaͤlltig *) wie die Tauben,“ Matth. 10, 16. ſo iſt die Un- ſchuld, ſo man die Unſchuld der Weisheit nennet. Weil ſich die Unſchuld nichts Gutes zuſchreibet, ſondern alles Gute dem Herrn zueignet, und weil ſie alſo nichts lieber will, als ſich vom Herrn ſuͤhren zu laſſen, und eben dadurch alles Gute und Wahre, von welchem die Weisheit kommt, er- langt wird, ſo iſt dahero der Menſch ſo geſchaffen worden, daß er in ſeiner Kindheit in der aͤuſſer- lichen Unſchuld, hingegen wenn er alt wird, in *) Anmerkung des Ueberſetzers. Jm Griechiſchen ſteht das Wort: ἀκέραιος, das kann, weil es dem φρόνιμος entgegen ge- ſetzt iſt, ſchicklicher durch: einfaͤltig, als durch: ohne Falſch oder aufrichtig, uͤberſetzt werden. U 5

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/360>, abgerufen am 25.11.2024.