Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite
Fünftes Buch.
45
Völker der Erden! ihr müßt von ihm wissen,
Denn Mutterliebe hat ihn einst gebissen,
Und ihn gezeichnet, der voll Vatertriebe
Und Menschenliebe.
Von jenem Schutzgott, der so kühn gehandelt,
50Dessen schwarz Roß sich gleich in weiß verwandelt,

Als zu Attigny er nach Blut und Morden
Unsterblich worden;
Von dem entsprießt er. Helden zeugen Helden!
Was kann man mehr von ihm für Dinge melden!
55Sein grosser Nachruhm wird so wenig sterben,
Als seine Erben.
Seht nur von ihm ein ernsthaft Reiß erwachsen,
Jn solchem blüht der ganze Stamm von Sachsen,
Der Britten Sieger muß ihm wider Franken
60Die Hülfe danken.
49
50
57
60
Ein
49 Wittekind der Grosse; der wider Carl den Grossen von
Frankreich und nachmahligen Kayser sich mit seinen Sach-
sen so tapfer gewehret.
50 Ehe er zu Attenach im Jahr 775 den christlichen Glau-
ben angenommen und sich taufen lassen, soll er in sei-
nem Schilde ein schwarz Roß geführet haben, an dessen
Stelle er nach diesen ein weisses gesetzet. S. Glafey
Kern der Geschichte von Sachsen im 2 Cap. §. 6. Hahns
Reichshistorie I Theil.
57 Friedrich der Ernsthafte oder Severus, Landgraf in Thü-
ringen und Markgraf zu Meissen.
60 Er zog mit einer auserlesenen Mannschaft von Thü-
ringern und Meißnern Eduard dem III. Könige von En-
geland, nach Frankreich wider dasigen König, Philipp den
Schönen, 1343 zu Hülfe. Glafey Cap. 7.
Fünftes Buch.
45
Voͤlker der Erden! ihr muͤßt von ihm wiſſen,
Denn Mutterliebe hat ihn einſt gebiſſen,
Und ihn gezeichnet, der voll Vatertriebe
Und Menſchenliebe.
Von jenem Schutzgott, der ſo kuͤhn gehandelt,
50Deſſen ſchwarz Roß ſich gleich in weiß verwandelt,

Als zu Attigny er nach Blut und Morden
Unſterblich worden;
Von dem entſprießt er. Helden zeugen Helden!
Was kann man mehr von ihm fuͤr Dinge melden!
55Sein groſſer Nachruhm wird ſo wenig ſterben,
Als ſeine Erben.
Seht nur von ihm ein ernſthaft Reiß erwachſen,
Jn ſolchem bluͤht der ganze Stamm von Sachſen,
Der Britten Sieger muß ihm wider Franken
60Die Huͤlfe danken.
49
50
57
60
Ein
49 Wittekind der Groſſe; der wider Carl den Groſſen von
Frankreich und nachmahligen Kayſer ſich mit ſeinen Sach-
ſen ſo tapfer gewehret.
50 Ehe er zu Attenach im Jahr 775 den chriſtlichen Glau-
ben angenommen und ſich taufen laſſen, ſoll er in ſei-
nem Schilde ein ſchwarz Roß gefuͤhret haben, an deſſen
Stelle er nach dieſen ein weiſſes geſetzet. S. Glafey
Kern der Geſchichte von Sachſen im 2 Cap. §. 6. Hahns
Reichshiſtorie I Theil.
57 Friedrich der Ernſthafte oder Severus, Landgraf in Thuͤ-
ringen und Markgraf zu Meiſſen.
60 Er zog mit einer auserleſenen Mannſchaft von Thuͤ-
ringern und Meißnern Eduard dem III. Koͤnige von En-
geland, nach Frankreich wider daſigen Koͤnig, Philipp den
Schoͤnen, 1343 zu Huͤlfe. Glafey Cap. 7.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0332" n="312"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Fünftes Buch.</hi> </fw><lb/>
            <note place="left">45</note>
            <lg n="12">
              <l>Vo&#x0364;lker der Erden! ihr mu&#x0364;ßt von ihm wi&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
              <l>Denn Mutterliebe hat ihn ein&#x017F;t gebi&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
              <l>Und ihn gezeichnet, der voll Vatertriebe<lb/><hi rendition="#et">Und Men&#x017F;chenliebe.</hi></l>
            </lg><lb/>
            <lg n="13">
              <l>Von jenem Schutzgott, der &#x017F;o ku&#x0364;hn gehandelt,<lb/><note place="left">50</note>De&#x017F;&#x017F;en &#x017F;chwarz Roß &#x017F;ich gleich in weiß verwandelt,</l><lb/>
              <l>Als zu Attigny er nach Blut und Morden<lb/><hi rendition="#et">Un&#x017F;terblich worden;</hi></l>
            </lg><lb/>
            <lg n="14">
              <l>Von dem ent&#x017F;prießt er. Helden zeugen Helden!</l><lb/>
              <l>Was kann man mehr von ihm fu&#x0364;r Dinge melden!<lb/><note place="left">55</note>Sein gro&#x017F;&#x017F;er Nachruhm wird &#x017F;o wenig &#x017F;terben,<lb/><hi rendition="#et">Als &#x017F;eine Erben.</hi></l>
            </lg><lb/>
            <lg n="15">
              <l>Seht nur von ihm ein ern&#x017F;thaft Reiß erwach&#x017F;en,</l><lb/>
              <l>Jn &#x017F;olchem blu&#x0364;ht der ganze Stamm von Sach&#x017F;en,</l><lb/>
              <l>Der Britten Sieger muß ihm wider Franken<lb/><note place="left">60</note><hi rendition="#et">Die Hu&#x0364;lfe danken.</hi></l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Ein</fw><lb/>
            <note place="foot" n="49">Wittekind der Gro&#x017F;&#x017F;e; der wider Carl den Gro&#x017F;&#x017F;en von<lb/>
Frankreich und nachmahligen Kay&#x017F;er &#x017F;ich mit &#x017F;einen Sach-<lb/>
&#x017F;en &#x017F;o tapfer gewehret.</note><lb/>
            <note place="foot" n="50">Ehe er zu Attenach im Jahr 775 den chri&#x017F;tlichen Glau-<lb/>
ben angenommen und &#x017F;ich taufen la&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;oll er in &#x017F;ei-<lb/>
nem Schilde ein &#x017F;chwarz Roß gefu&#x0364;hret haben, an de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Stelle er nach die&#x017F;en ein wei&#x017F;&#x017F;es ge&#x017F;etzet. S. Glafey<lb/>
Kern der Ge&#x017F;chichte von Sach&#x017F;en im 2 Cap. §. 6. Hahns<lb/>
Reichshi&#x017F;torie <hi rendition="#aq">I</hi> Theil.</note><lb/>
            <note place="foot" n="57">Friedrich der Ern&#x017F;thafte oder Severus, Landgraf in Thu&#x0364;-<lb/>
ringen und Markgraf zu Mei&#x017F;&#x017F;en.</note><lb/>
            <note place="foot" n="60">Er zog mit einer auserle&#x017F;enen Mann&#x017F;chaft von Thu&#x0364;-<lb/>
ringern und Meißnern Eduard dem <hi rendition="#aq">III.</hi> Ko&#x0364;nige von En-<lb/>
geland, nach Frankreich wider da&#x017F;igen Ko&#x0364;nig, Philipp den<lb/>
Scho&#x0364;nen, 1343 zu Hu&#x0364;lfe. Glafey Cap. 7.</note><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[312/0332] Fünftes Buch. Voͤlker der Erden! ihr muͤßt von ihm wiſſen, Denn Mutterliebe hat ihn einſt gebiſſen, Und ihn gezeichnet, der voll Vatertriebe Und Menſchenliebe. Von jenem Schutzgott, der ſo kuͤhn gehandelt, Deſſen ſchwarz Roß ſich gleich in weiß verwandelt, Als zu Attigny er nach Blut und Morden Unſterblich worden; Von dem entſprießt er. Helden zeugen Helden! Was kann man mehr von ihm fuͤr Dinge melden! Sein groſſer Nachruhm wird ſo wenig ſterben, Als ſeine Erben. Seht nur von ihm ein ernſthaft Reiß erwachſen, Jn ſolchem bluͤht der ganze Stamm von Sachſen, Der Britten Sieger muß ihm wider Franken Die Huͤlfe danken. Ein 49 50 57 60 49 Wittekind der Groſſe; der wider Carl den Groſſen von Frankreich und nachmahligen Kayſer ſich mit ſeinen Sach- ſen ſo tapfer gewehret. 50 Ehe er zu Attenach im Jahr 775 den chriſtlichen Glau- ben angenommen und ſich taufen laſſen, ſoll er in ſei- nem Schilde ein ſchwarz Roß gefuͤhret haben, an deſſen Stelle er nach dieſen ein weiſſes geſetzet. S. Glafey Kern der Geſchichte von Sachſen im 2 Cap. §. 6. Hahns Reichshiſtorie I Theil. 57 Friedrich der Ernſthafte oder Severus, Landgraf in Thuͤ- ringen und Markgraf zu Meiſſen. 60 Er zog mit einer auserleſenen Mannſchaft von Thuͤ- ringern und Meißnern Eduard dem III. Koͤnige von En- geland, nach Frankreich wider daſigen Koͤnig, Philipp den Schoͤnen, 1343 zu Huͤlfe. Glafey Cap. 7.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/332
Zitationshilfe: Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/332>, abgerufen am 08.05.2024.