Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.Freuden- und Trauer-Oden. Kommt nun des Allerhöchsten Güte Bey alle diesen noch hinzu, Und schenkt ein christliches Gemüthe, Wie herrlich wird sodenn die Ruh! Wer wollte da mit Kronen tauschen! Die Jahre gehen ohne Rauschen, Ohnunberuhiget vorbey; Erblickt man sich an seinem Ende, So hebt die Andacht uns die Hände Zu beten, daß es sanfte sey! Will man hievon ein Beyspiel haben? Die Tugend ruft zur Grust heraus: Dieß alles waren meine Gaben, Und so sah euer Jacobs aus! Deswegen wird in jenem Leben Jhm nun Unsterblichkeit gegeben, Ein unaufhörlich Glück geschenkt, Hier ist ihm steter Ruhm erworben, Der theure Mann ist nicht gestorben, Wie mich bedünket, daß ihr denkt! Hier ist er erst bewähret worden Durch ein unsträfliches Bemühn, Nun soll in einem andern Orden Die Frucht von seiner Arbeit blühn, Er lebet vor der Weisheit Throne! Der hier des Alters Ehrenkrone Bisher mit allem Rechte trug, Was sterblich war, soll hier verwesen, Die Nachwelt aber von ihm lesen: Der Tugend lebte Jacobs gnug! Erblass- T 3
Freuden- und Trauer-Oden. Kommt nun des Allerhoͤchſten Guͤte Bey alle dieſen noch hinzu, Und ſchenkt ein chriſtliches Gemuͤthe, Wie herrlich wird ſodenn die Ruh! Wer wollte da mit Kronen tauſchen! Die Jahre gehen ohne Rauſchen, Ohnunberuhiget vorbey; Erblickt man ſich an ſeinem Ende, So hebt die Andacht uns die Haͤnde Zu beten, daß es ſanfte ſey! Will man hievon ein Beyſpiel haben? Die Tugend ruft zur Gruſt heraus: Dieß alles waren meine Gaben, Und ſo ſah euer Jacobs aus! Deswegen wird in jenem Leben Jhm nun Unſterblichkeit gegeben, Ein unaufhoͤrlich Gluͤck geſchenkt, Hier iſt ihm ſteter Ruhm erworben, Der theure Mann iſt nicht geſtorben, Wie mich beduͤnket, daß ihr denkt! Hier iſt er erſt bewaͤhret worden Durch ein unſtraͤfliches Bemuͤhn, Nun ſoll in einem andern Orden Die Frucht von ſeiner Arbeit bluͤhn, Er lebet vor der Weisheit Throne! Der hier des Alters Ehrenkrone Bisher mit allem Rechte trug, Was ſterblich war, ſoll hier verweſen, Die Nachwelt aber von ihm leſen: Der Tugend lebte Jacobs gnug! Erblaſſ- T 3
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Freuden- und Trauer-Oden.
Kommt nun des Allerhoͤchſten Guͤte
Bey alle dieſen noch hinzu,
Und ſchenkt ein chriſtliches Gemuͤthe,
Wie herrlich wird ſodenn die Ruh!
Wer wollte da mit Kronen tauſchen!
Die Jahre gehen ohne Rauſchen,
Ohnunberuhiget vorbey;
Erblickt man ſich an ſeinem Ende,
So hebt die Andacht uns die Haͤnde
Zu beten, daß es ſanfte ſey!
Will man hievon ein Beyſpiel haben?
Die Tugend ruft zur Gruſt heraus:
Dieß alles waren meine Gaben,
Und ſo ſah euer Jacobs aus!
Deswegen wird in jenem Leben
Jhm nun Unſterblichkeit gegeben,
Ein unaufhoͤrlich Gluͤck geſchenkt,
Hier iſt ihm ſteter Ruhm erworben,
Der theure Mann iſt nicht geſtorben,
Wie mich beduͤnket, daß ihr denkt!
Hier iſt er erſt bewaͤhret worden
Durch ein unſtraͤfliches Bemuͤhn,
Nun ſoll in einem andern Orden
Die Frucht von ſeiner Arbeit bluͤhn,
Er lebet vor der Weisheit Throne!
Der hier des Alters Ehrenkrone
Bisher mit allem Rechte trug,
Was ſterblich war, ſoll hier verweſen,
Die Nachwelt aber von ihm leſen:
Der Tugend lebte Jacobs gnug!
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