Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.Viertes Buch. Erblasster! uns geschieht dein Scheiden Noch viel zu früh, und unsrer Stadt, Hier ist das Leid nicht zu vermeiden, Weil man dich eingebüsset hat; Dein frommes Herz voll zarter Güte, Dein sanft und redliches Gemüthe, Dein so durchdringender Verstand, Und vor das Recht dein wachsam Sorgen Blieb nicht geheim, und uns verborgen, So wahr die Tugend Dich gekannt! Wir wollen dein Gedächtniß ehren, Solange wir uns übrig sehn! Ja wenn wir einst den Staub vermehren, Und hin zu denen meisten gehn, So soll sich doch in unsern Kindern Dein Angedenken nicht vermindern, So ehren wir die Tugend hoch. Betrübte! die ihr Leide traget, Und Mann und Vater jetzt beklaget, Nur unbetrübt! Er lebt ja noch! Bro-
Viertes Buch. Erblaſſter! uns geſchieht dein Scheiden Noch viel zu fruͤh, und unſrer Stadt, Hier iſt das Leid nicht zu vermeiden, Weil man dich eingebuͤſſet hat; Dein frommes Herz voll zarter Guͤte, Dein ſanft und redliches Gemuͤthe, Dein ſo durchdringender Verſtand, Und vor das Recht dein wachſam Sorgen Blieb nicht geheim, und uns verborgen, So wahr die Tugend Dich gekannt! Wir wollen dein Gedaͤchtniß ehren, Solange wir uns uͤbrig ſehn! Ja wenn wir einſt den Staub vermehren, Und hin zu denen meiſten gehn, So ſoll ſich doch in unſern Kindern Dein Angedenken nicht vermindern, So ehren wir die Tugend hoch. Betruͤbte! die ihr Leide traget, Und Mann und Vater jetzt beklaget, Nur unbetruͤbt! Er lebt ja noch! Bro-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0314" n="294"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Viertes Buch.</hi> </fw><lb/> <lg n="8"> <l>Erblaſſter! uns geſchieht dein Scheiden</l><lb/> <l>Noch viel zu fruͤh, und unſrer Stadt,</l><lb/> <l>Hier iſt das Leid nicht zu vermeiden,</l><lb/> <l>Weil man dich eingebuͤſſet hat;</l><lb/> <l>Dein frommes Herz voll zarter Guͤte,</l><lb/> <l>Dein ſanft und redliches Gemuͤthe,</l><lb/> <l>Dein ſo durchdringender Verſtand,</l><lb/> <l>Und vor das Recht dein wachſam Sorgen</l><lb/> <l>Blieb nicht geheim, und uns verborgen,</l><lb/> <l>So wahr die Tugend Dich gekannt!</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>Wir wollen dein Gedaͤchtniß ehren,</l><lb/> <l>Solange wir uns uͤbrig ſehn!</l><lb/> <l>Ja wenn wir einſt den Staub vermehren,</l><lb/> <l>Und hin zu denen meiſten gehn,</l><lb/> <l>So ſoll ſich doch in unſern Kindern</l><lb/> <l>Dein Angedenken nicht vermindern,</l><lb/> <l>So ehren wir die Tugend hoch.</l><lb/> <l>Betruͤbte! die ihr Leide traget,</l><lb/> <l>Und Mann und Vater jetzt beklaget,</l><lb/> <l>Nur unbetruͤbt! Er lebt ja noch!</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Bro-</hi> </fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [294/0314]
Viertes Buch.
Erblaſſter! uns geſchieht dein Scheiden
Noch viel zu fruͤh, und unſrer Stadt,
Hier iſt das Leid nicht zu vermeiden,
Weil man dich eingebuͤſſet hat;
Dein frommes Herz voll zarter Guͤte,
Dein ſanft und redliches Gemuͤthe,
Dein ſo durchdringender Verſtand,
Und vor das Recht dein wachſam Sorgen
Blieb nicht geheim, und uns verborgen,
So wahr die Tugend Dich gekannt!
Wir wollen dein Gedaͤchtniß ehren,
Solange wir uns uͤbrig ſehn!
Ja wenn wir einſt den Staub vermehren,
Und hin zu denen meiſten gehn,
So ſoll ſich doch in unſern Kindern
Dein Angedenken nicht vermindern,
So ehren wir die Tugend hoch.
Betruͤbte! die ihr Leide traget,
Und Mann und Vater jetzt beklaget,
Nur unbetruͤbt! Er lebt ja noch!
Bro-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |