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Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.

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Drittes Buch.

Weiß, durchsichtig, euch zu Ehren,
Von versteintem Saft aus Röhren,
Eines Volkes, dessen Sekt
Wie der Götter Mundwein schmeckt.

Neben ihm stehn lange Waffen,
Der Gesellschaft Wehr zur Noth,
Um nicht manchmahl einzuschlaffen,
Nebst gesunden Kraut und Loth;
Feuer brennt, sie loszuzünden,
Freunde! dieses sollt ihr finden,
Und, was euch noch mehr verspricht,
Auch ein aufgeräumt Gesicht.
Daß ihr mir vor eurem Kommen
Ja nicht erst Gedanken wählt!
Oder daß ich gar vernommen,
Wie euch sonsten etwas fehlt;
Kommt! die Grillen zu versenken,
Wißt! wir wollen laut gedenken
Ohn Besorgen, was man wagt,
Wenn das Herz vernehmlich sagt.
Kronen, Zepter, Fürstenhüthe,
Ganzer Länder Fall und Glück
Ziehn wir uns nicht zu Gemüthe,
Manchmahl sehn wir nur zurück
Jn längst abgelebte Zeiten,
Finden da in Kleinigkeiten,
Die nur wenig Männern kund,
Oefters deren ersten Grund.
Auch

Drittes Buch.

Weiß, durchſichtig, euch zu Ehren,
Von verſteintem Saft aus Roͤhren,
Eines Volkes, deſſen Sekt
Wie der Goͤtter Mundwein ſchmeckt.

Neben ihm ſtehn lange Waffen,
Der Geſellſchaft Wehr zur Noth,
Um nicht manchmahl einzuſchlaffen,
Nebſt geſunden Kraut und Loth;
Feuer brennt, ſie loszuzuͤnden,
Freunde! dieſes ſollt ihr finden,
Und, was euch noch mehr verſpricht,
Auch ein aufgeraͤumt Geſicht.
Daß ihr mir vor eurem Kommen
Ja nicht erſt Gedanken waͤhlt!
Oder daß ich gar vernommen,
Wie euch ſonſten etwas fehlt;
Kommt! die Grillen zu verſenken,
Wißt! wir wollen laut gedenken
Ohn Beſorgen, was man wagt,
Wenn das Herz vernehmlich ſagt.
Kronen, Zepter, Fuͤrſtenhuͤthe,
Ganzer Laͤnder Fall und Gluͤck
Ziehn wir uns nicht zu Gemuͤthe,
Manchmahl ſehn wir nur zuruͤck
Jn laͤngſt abgelebte Zeiten,
Finden da in Kleinigkeiten,
Die nur wenig Maͤnnern kund,
Oefters deren erſten Grund.
Auch
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[166/0186] Drittes Buch. Weiß, durchſichtig, euch zu Ehren, Von verſteintem Saft aus Roͤhren, Eines Volkes, deſſen Sekt Wie der Goͤtter Mundwein ſchmeckt. Neben ihm ſtehn lange Waffen, Der Geſellſchaft Wehr zur Noth, Um nicht manchmahl einzuſchlaffen, Nebſt geſunden Kraut und Loth; Feuer brennt, ſie loszuzuͤnden, Freunde! dieſes ſollt ihr finden, Und, was euch noch mehr verſpricht, Auch ein aufgeraͤumt Geſicht. Daß ihr mir vor eurem Kommen Ja nicht erſt Gedanken waͤhlt! Oder daß ich gar vernommen, Wie euch ſonſten etwas fehlt; Kommt! die Grillen zu verſenken, Wißt! wir wollen laut gedenken Ohn Beſorgen, was man wagt, Wenn das Herz vernehmlich ſagt. Kronen, Zepter, Fuͤrſtenhuͤthe, Ganzer Laͤnder Fall und Gluͤck Ziehn wir uns nicht zu Gemuͤthe, Manchmahl ſehn wir nur zuruͤck Jn laͤngſt abgelebte Zeiten, Finden da in Kleinigkeiten, Die nur wenig Maͤnnern kund, Oefters deren erſten Grund. Auch

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Zitationshilfe: Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/186>, abgerufen am 03.05.2024.