Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.Moralische Oden. Jmmer sich zu Männern wenden, Deren Geist und Denkens-Art Man in aufgestellten Bänden, Wie Crispin sein Geld bewahrt, Das hat öfters auch Beschwerden, Weil die Augen müde werden, Und die Seel in ihrer Bucht Manchmahl selbst zu träumen sucht. O ihr frohen Nebenstunden! Die der Freundschaft heilig sind, Wie bin ich euch doch verbunden, Weil mein Geist dabey gewinnt! Seyd willkommen! seyd willkommen! Sprech ich da, wenn ich vernommen, Daß so kurze Daurungs-Frist Pylades denn mit mir mißt. Meine Freunde! kommt denn heute! Wißt ihr doch bereits, wohin; Die um mich gelehrten Leute Schlag ich mir schon aus dem Sinn; Herodot, Horaz, mein Meister, Und noch andre grosse Geister, Pabst Gregor, Justinian Sind bereits hinweggethan. Dahingegen aber rauchen Frisch gebrannte Bohnen schon; Welche wir mit Lust gebrauchen, Jch erbaue einen Thron, Weiß, L 3
Moraliſche Oden. Jmmer ſich zu Maͤnnern wenden, Deren Geiſt und Denkens-Art Man in aufgeſtellten Baͤnden, Wie Criſpin ſein Geld bewahrt, Das hat oͤfters auch Beſchwerden, Weil die Augen muͤde werden, Und die Seel in ihrer Bucht Manchmahl ſelbſt zu traͤumen ſucht. O ihr frohen Nebenſtunden! Die der Freundſchaft heilig ſind, Wie bin ich euch doch verbunden, Weil mein Geiſt dabey gewinnt! Seyd willkommen! ſeyd willkommen! Sprech ich da, wenn ich vernommen, Daß ſo kurze Daurungs-Friſt Pylades denn mit mir mißt. Meine Freunde! kommt denn heute! Wißt ihr doch bereits, wohin; Die um mich gelehrten Leute Schlag ich mir ſchon aus dem Sinn; Herodot, Horaz, mein Meiſter, Und noch andre groſſe Geiſter, Pabſt Gregor, Juſtinian Sind bereits hinweggethan. Dahingegen aber rauchen Friſch gebrannte Bohnen ſchon; Welche wir mit Luſt gebrauchen, Jch erbaue einen Thron, Weiß, L 3
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Moraliſche Oden.
Jmmer ſich zu Maͤnnern wenden,
Deren Geiſt und Denkens-Art
Man in aufgeſtellten Baͤnden,
Wie Criſpin ſein Geld bewahrt,
Das hat oͤfters auch Beſchwerden,
Weil die Augen muͤde werden,
Und die Seel in ihrer Bucht
Manchmahl ſelbſt zu traͤumen ſucht.
O ihr frohen Nebenſtunden!
Die der Freundſchaft heilig ſind,
Wie bin ich euch doch verbunden,
Weil mein Geiſt dabey gewinnt!
Seyd willkommen! ſeyd willkommen!
Sprech ich da, wenn ich vernommen,
Daß ſo kurze Daurungs-Friſt
Pylades denn mit mir mißt.
Meine Freunde! kommt denn heute!
Wißt ihr doch bereits, wohin;
Die um mich gelehrten Leute
Schlag ich mir ſchon aus dem Sinn;
Herodot, Horaz, mein Meiſter,
Und noch andre groſſe Geiſter,
Pabſt Gregor, Juſtinian
Sind bereits hinweggethan.
Dahingegen aber rauchen
Friſch gebrannte Bohnen ſchon;
Welche wir mit Luſt gebrauchen,
Jch erbaue einen Thron,
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Zitationshilfe: | Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/185>, abgerufen am 16.07.2024. |