habe nachher in der Provinz Dauphine dieses Dün- gen überall angetroffen. So gut kann es freylich nicht seyn, als wenn der Acker mit gutem Mist überfahren würde; aber es verkürzt die Arbeit gar sehr, da ein Scheffel solcher Bohnen, der zur Besäung eines Mor- gens hinlänglich ist, mit ungleich weniger Mühe aus- gesät wird, als etliche Fuhren Dünger erforderten.
Durlach liegt in einer schönen und fruchtbarenDurlach. Ebene. Der Ort kam mir etwas todt vor; ohne Zweifel hat er viel von seiner Nahrung verloren, seit- dem der Hof seinen Aufenthalt in Carlsruh festge- setzt hat. Man sagte mir, daß die Durlacher die- ses durch etwas mehr Gefälligkeit gegen den Hof und eine demselben zur rechten Zeit angebotene Summe Geldes hätten verhindern können. Allem Ansehen nach würden sie sehr wohl daran gethan haben. Aber es ist nur gar zu gewöhnlich, daß die Menschen ihr Jnteresse zu spät einsehen.
Von hieraus geht eine schöne, in gerader Linie fort- laufende Chaussee nach Carlsruh. Sie ist zu bey- den Seiten mit italiänischen Pappeln besetzt, die hier als Pyramiden gezogen sind, und wegen ihres schönen und lebhaften Wuchses der Straße ein gutes Ansehen geben. Jch habe diesen Baum nirgend in so schönem Wachsthum gesehen, als hier. Neben der Chaussee ist ein schmaler Canal mit Schleußen angelegt, auf dem kleine Kähne fahren können.
Carlsruh, wo ich gegen Mittag anlangte, ist anCarlsruh. sich ein schlechter Ort, und gleichet mehr einem Lustschloß eines großen Herrn, als einer fürstlichen Residenz. Die Straßen zwar sind breit und gerade, aber die Häuser klein und schlecht. Hingegen ist das Schloß und das
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gethanen Reiſe.
habe nachher in der Provinz Dauphine dieſes Duͤn- gen uͤberall angetroffen. So gut kann es freylich nicht ſeyn, als wenn der Acker mit gutem Miſt uͤberfahren wuͤrde; aber es verkuͤrzt die Arbeit gar ſehr, da ein Scheffel ſolcher Bohnen, der zur Beſaͤung eines Mor- gens hinlaͤnglich iſt, mit ungleich weniger Muͤhe aus- geſaͤt wird, als etliche Fuhren Duͤnger erforderten.
Durlach liegt in einer ſchoͤnen und fruchtbarenDurlach. Ebene. Der Ort kam mir etwas todt vor; ohne Zweifel hat er viel von ſeiner Nahrung verloren, ſeit- dem der Hof ſeinen Aufenthalt in Carlsruh feſtge- ſetzt hat. Man ſagte mir, daß die Durlacher die- ſes durch etwas mehr Gefaͤlligkeit gegen den Hof und eine demſelben zur rechten Zeit angebotene Summe Geldes haͤtten verhindern koͤnnen. Allem Anſehen nach wuͤrden ſie ſehr wohl daran gethan haben. Aber es iſt nur gar zu gewoͤhnlich, daß die Menſchen ihr Jntereſſe zu ſpaͤt einſehen.
Von hieraus geht eine ſchoͤne, in gerader Linie fort- laufende Chauſſée nach Carlsruh. Sie iſt zu bey- den Seiten mit italiaͤniſchen Pappeln beſetzt, die hier als Pyramiden gezogen ſind, und wegen ihres ſchoͤnen und lebhaften Wuchſes der Straße ein gutes Anſehen geben. Jch habe dieſen Baum nirgend in ſo ſchoͤnem Wachsthum geſehen, als hier. Neben der Chauſſée iſt ein ſchmaler Canal mit Schleußen angelegt, auf dem kleine Kaͤhne fahren koͤnnen.
Carlsruh, wo ich gegen Mittag anlangte, iſt anCarlsruh. ſich ein ſchlechter Ort, und gleichet mehr einem Luſtſchloß eines großen Herrn, als einer fuͤrſtlichen Reſidenz. Die Straßen zwar ſind breit und gerade, aber die Haͤuſer klein und ſchlecht. Hingegen iſt das Schloß und das
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gethanen Reiſe.
habe nachher in der Provinz Dauphine dieſes Duͤn-
gen uͤberall angetroffen. So gut kann es freylich nicht
ſeyn, als wenn der Acker mit gutem Miſt uͤberfahren
wuͤrde; aber es verkuͤrzt die Arbeit gar ſehr, da ein
Scheffel ſolcher Bohnen, der zur Beſaͤung eines Mor-
gens hinlaͤnglich iſt, mit ungleich weniger Muͤhe aus-
geſaͤt wird, als etliche Fuhren Duͤnger erforderten.
Durlach liegt in einer ſchoͤnen und fruchtbaren
Ebene. Der Ort kam mir etwas todt vor; ohne
Zweifel hat er viel von ſeiner Nahrung verloren, ſeit-
dem der Hof ſeinen Aufenthalt in Carlsruh feſtge-
ſetzt hat. Man ſagte mir, daß die Durlacher die-
ſes durch etwas mehr Gefaͤlligkeit gegen den Hof und
eine demſelben zur rechten Zeit angebotene Summe
Geldes haͤtten verhindern koͤnnen. Allem Anſehen
nach wuͤrden ſie ſehr wohl daran gethan haben. Aber
es iſt nur gar zu gewoͤhnlich, daß die Menſchen ihr
Jntereſſe zu ſpaͤt einſehen.
Durlach.
Von hieraus geht eine ſchoͤne, in gerader Linie fort-
laufende Chauſſée nach Carlsruh. Sie iſt zu bey-
den Seiten mit italiaͤniſchen Pappeln beſetzt, die hier
als Pyramiden gezogen ſind, und wegen ihres ſchoͤnen
und lebhaften Wuchſes der Straße ein gutes Anſehen
geben. Jch habe dieſen Baum nirgend in ſo ſchoͤnem
Wachsthum geſehen, als hier. Neben der Chauſſée
iſt ein ſchmaler Canal mit Schleußen angelegt, auf
dem kleine Kaͤhne fahren koͤnnen.
Carlsruh, wo ich gegen Mittag anlangte, iſt an
ſich ein ſchlechter Ort, und gleichet mehr einem Luſtſchloß
eines großen Herrn, als einer fuͤrſtlichen Reſidenz. Die
Straßen zwar ſind breit und gerade, aber die Haͤuſer
klein und ſchlecht. Hingegen iſt das Schloß und das
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Sulzer, Johann Georg: Tagebuch einer von Berlin nach den mittäglichen Ländern von Europa in den Jahren 1775 und 1776 gethanen Reise und Rückreise. Leipzig, 1780, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sulzer_reise_1780/43>, abgerufen am 22.07.2024.
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