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Sulzer, Johann Georg: Tagebuch einer von Berlin nach den mittäglichen Ländern von Europa in den Jahren 1775 und 1776 gethanen Reise und Rückreise. Leipzig, 1780.

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gethanen Reise.
Jhre Länge erstreckt sich längst dem Ufer des Hafens
von Ost nach Westen, und beträgt kaum tausend
Schritte. Sie ist nicht nur an sich wohl befestigt,
sondern auch alle Zugänge von der See und vom Lan-
de her sind einem Feinde, durch sehr viele und gute auf
den umliegenden Bergen und Hügeln angebrachte Be-
festigungswerke, fast unmöglich gemacht. Die Arbeit
an den Festungswerken der Stadt selbst ist hier und da,
ehe sie fertig war, unterbrochen worden. Der äußer-
ste Graben nebst dem bedeckten Wege und dem Glacis
sind nicht ganz fertig geworden. Es läßt sich schwer
begreifen, wie dieser Ort von der Landseite her sollte
belagert werden können. Der Raum zwischen der
Stadt und den umliegenden Bergen ist nur schmal,
und kann überall von den auf den Höhen herumzer-
streuten Forts beschossen werden. Alle diese erst weg-
zunehmen, die außer ihrer eigenen Befestigung auch
wieder durch die Kanonen der Stadtwälle können be-
schützt werden, scheint eine unendliche Arbeit zu erfor-
dern. Der Platz scheint demnach unüberwindlich zu
seyn, wenn nur Mannschaft genug zur Besetzung al-
ler umliegenden Forts da ist.

Das Wichtigste dieses Orts ist, wie bekannt,
sein Hafen, in welchem ein großer Theil der französi-
schen Kriegsflotte liegt. Außer den Fregatten mö-
gen jetzt 15 bis 18 Schiffe von der Linie hier seyn.
Zählen mochte ich sie nicht, weil es hier für einen
Fremden etwas gefährlich ist, in der untern Gegend
des Hafens, wo die Flotte und die dazu gehörigen Ar-
senale liegen, zu viel Neugierde zu zeigen. Mir
wurde die Erlaubniß, die Arsenale und den davon ab-
hangenden Theil des Hafens zu besehen, rund abge-

schla-
K 5

gethanen Reiſe.
Jhre Laͤnge erſtreckt ſich laͤngſt dem Ufer des Hafens
von Oſt nach Weſten, und betraͤgt kaum tauſend
Schritte. Sie iſt nicht nur an ſich wohl befeſtigt,
ſondern auch alle Zugaͤnge von der See und vom Lan-
de her ſind einem Feinde, durch ſehr viele und gute auf
den umliegenden Bergen und Huͤgeln angebrachte Be-
feſtigungswerke, faſt unmoͤglich gemacht. Die Arbeit
an den Feſtungswerken der Stadt ſelbſt iſt hier und da,
ehe ſie fertig war, unterbrochen worden. Der aͤußer-
ſte Graben nebſt dem bedeckten Wege und dem Glacis
ſind nicht ganz fertig geworden. Es laͤßt ſich ſchwer
begreifen, wie dieſer Ort von der Landſeite her ſollte
belagert werden koͤnnen. Der Raum zwiſchen der
Stadt und den umliegenden Bergen iſt nur ſchmal,
und kann uͤberall von den auf den Hoͤhen herumzer-
ſtreuten Forts beſchoſſen werden. Alle dieſe erſt weg-
zunehmen, die außer ihrer eigenen Befeſtigung auch
wieder durch die Kanonen der Stadtwaͤlle koͤnnen be-
ſchuͤtzt werden, ſcheint eine unendliche Arbeit zu erfor-
dern. Der Platz ſcheint demnach unuͤberwindlich zu
ſeyn, wenn nur Mannſchaft genug zur Beſetzung al-
ler umliegenden Forts da iſt.

Das Wichtigſte dieſes Orts iſt, wie bekannt,
ſein Hafen, in welchem ein großer Theil der franzoͤſi-
ſchen Kriegsflotte liegt. Außer den Fregatten moͤ-
gen jetzt 15 bis 18 Schiffe von der Linie hier ſeyn.
Zaͤhlen mochte ich ſie nicht, weil es hier fuͤr einen
Fremden etwas gefaͤhrlich iſt, in der untern Gegend
des Hafens, wo die Flotte und die dazu gehoͤrigen Ar-
ſenale liegen, zu viel Neugierde zu zeigen. Mir
wurde die Erlaubniß, die Arſenale und den davon ab-
hangenden Theil des Hafens zu beſehen, rund abge-

ſchla-
K 5
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[153/0173] gethanen Reiſe. Jhre Laͤnge erſtreckt ſich laͤngſt dem Ufer des Hafens von Oſt nach Weſten, und betraͤgt kaum tauſend Schritte. Sie iſt nicht nur an ſich wohl befeſtigt, ſondern auch alle Zugaͤnge von der See und vom Lan- de her ſind einem Feinde, durch ſehr viele und gute auf den umliegenden Bergen und Huͤgeln angebrachte Be- feſtigungswerke, faſt unmoͤglich gemacht. Die Arbeit an den Feſtungswerken der Stadt ſelbſt iſt hier und da, ehe ſie fertig war, unterbrochen worden. Der aͤußer- ſte Graben nebſt dem bedeckten Wege und dem Glacis ſind nicht ganz fertig geworden. Es laͤßt ſich ſchwer begreifen, wie dieſer Ort von der Landſeite her ſollte belagert werden koͤnnen. Der Raum zwiſchen der Stadt und den umliegenden Bergen iſt nur ſchmal, und kann uͤberall von den auf den Hoͤhen herumzer- ſtreuten Forts beſchoſſen werden. Alle dieſe erſt weg- zunehmen, die außer ihrer eigenen Befeſtigung auch wieder durch die Kanonen der Stadtwaͤlle koͤnnen be- ſchuͤtzt werden, ſcheint eine unendliche Arbeit zu erfor- dern. Der Platz ſcheint demnach unuͤberwindlich zu ſeyn, wenn nur Mannſchaft genug zur Beſetzung al- ler umliegenden Forts da iſt. Das Wichtigſte dieſes Orts iſt, wie bekannt, ſein Hafen, in welchem ein großer Theil der franzoͤſi- ſchen Kriegsflotte liegt. Außer den Fregatten moͤ- gen jetzt 15 bis 18 Schiffe von der Linie hier ſeyn. Zaͤhlen mochte ich ſie nicht, weil es hier fuͤr einen Fremden etwas gefaͤhrlich iſt, in der untern Gegend des Hafens, wo die Flotte und die dazu gehoͤrigen Ar- ſenale liegen, zu viel Neugierde zu zeigen. Mir wurde die Erlaubniß, die Arſenale und den davon ab- hangenden Theil des Hafens zu beſehen, rund abge- ſchla- K 5

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Zitationshilfe: Sulzer, Johann Georg: Tagebuch einer von Berlin nach den mittäglichen Ländern von Europa in den Jahren 1775 und 1776 gethanen Reise und Rückreise. Leipzig, 1780, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sulzer_reise_1780/173>, abgerufen am 22.11.2024.