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Sturm, Christoph Christian: Unterhaltung der Andacht über die Leidensgeschichte Jesu. 2. Aufl. Halle (Saale), 1775.

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Dritte Betrachtung.
will ich nicht verzagen. Dein Leiden am Oelberg soll
mich überzeugen, daß Gott nicht mit mir ins Gericht
gehen, nicht nach meinen Sünden mit mir handeln
werde.

Jesu, mein Herr und mein Gott! Sey gelobet
für diesen Trost, den du mir durch dein Seelenleiden er-
worben hast! So oft ich über meine Sünden weine,
will ich dich preisen, daß ich nicht ohne Trost weinen darf.
So oft mich meine Missethaten erschrecken, so will ich
dich preisen, daß ich um deiner Angst willen Ruhe finden
kann. Einst in meiner Gewissensangst, wenn im To-
deskampf meine Seele mit Bangigkeit ringt; in deinem
Gericht, wenn ich vor deinem Thron stehe, mein Ur-
theil zu hören; da will ich dir noch danken, daß du in
deiner Todesangst und in dem Gericht, das über dich er-
gieng, meine Seele gestärket und mir Lossprechung er-
worben hast. --

Vielleicht ist in diesem Augenblick, in diesem oder
jenem Winkel ein Sterbender, der in seiner grossen Angst
dein Antlitz, o Jesu, suchet. Erbarme dich dieses Elen-
den, o Jesu! Erbarme dich seiner Seele, und laß ihn
nicht verderben! Um deiner Todesquaalen willen sey ihm
gnädig, und gib ihm deinen Frieden, o Jesu, o Jesu!



Dritte Betrachtung.
Das Betragen Jesu bey seinem Seelen-
leiden gegen seinen Vater.
Matth. 26, 39. 42. 44.
Jesus gieng hin ein wenig, fiel nieder auf sein Angesicht, und
betete und sprach: Mein Vater, ists möglich, so gehe
die-

Dritte Betrachtung.
will ich nicht verzagen. Dein Leiden am Oelberg ſoll
mich überzeugen, daß Gott nicht mit mir ins Gericht
gehen, nicht nach meinen Sünden mit mir handeln
werde.

Jeſu, mein Herr und mein Gott! Sey gelobet
für dieſen Troſt, den du mir durch dein Seelenleiden er-
worben haſt! So oft ich über meine Sünden weine,
will ich dich preiſen, daß ich nicht ohne Troſt weinen darf.
So oft mich meine Miſſethaten erſchrecken, ſo will ich
dich preiſen, daß ich um deiner Angſt willen Ruhe finden
kann. Einſt in meiner Gewiſſensangſt, wenn im To-
deskampf meine Seele mit Bangigkeit ringt; in deinem
Gericht, wenn ich vor deinem Thron ſtehe, mein Ur-
theil zu hören; da will ich dir noch danken, daß du in
deiner Todesangſt und in dem Gericht, das über dich er-
gieng, meine Seele geſtärket und mir Losſprechung er-
worben haſt. —

Vielleicht iſt in dieſem Augenblick, in dieſem oder
jenem Winkel ein Sterbender, der in ſeiner groſſen Angſt
dein Antlitz, o Jeſu, ſuchet. Erbarme dich dieſes Elen-
den, o Jeſu! Erbarme dich ſeiner Seele, und laß ihn
nicht verderben! Um deiner Todesquaalen willen ſey ihm
gnädig, und gib ihm deinen Frieden, o Jeſu, o Jeſu!



Dritte Betrachtung.
Das Betragen Jeſu bey ſeinem Seelen-
leiden gegen ſeinen Vater.
Matth. 26, 39. 42. 44.
Jeſus gieng hin ein wenig, fiel nieder auf ſein Angeſicht, und
betete und ſprach: Mein Vater, iſts möglich, ſo gehe
die-
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[22/0044] Dritte Betrachtung. will ich nicht verzagen. Dein Leiden am Oelberg ſoll mich überzeugen, daß Gott nicht mit mir ins Gericht gehen, nicht nach meinen Sünden mit mir handeln werde. Jeſu, mein Herr und mein Gott! Sey gelobet für dieſen Troſt, den du mir durch dein Seelenleiden er- worben haſt! So oft ich über meine Sünden weine, will ich dich preiſen, daß ich nicht ohne Troſt weinen darf. So oft mich meine Miſſethaten erſchrecken, ſo will ich dich preiſen, daß ich um deiner Angſt willen Ruhe finden kann. Einſt in meiner Gewiſſensangſt, wenn im To- deskampf meine Seele mit Bangigkeit ringt; in deinem Gericht, wenn ich vor deinem Thron ſtehe, mein Ur- theil zu hören; da will ich dir noch danken, daß du in deiner Todesangſt und in dem Gericht, das über dich er- gieng, meine Seele geſtärket und mir Losſprechung er- worben haſt. — Vielleicht iſt in dieſem Augenblick, in dieſem oder jenem Winkel ein Sterbender, der in ſeiner groſſen Angſt dein Antlitz, o Jeſu, ſuchet. Erbarme dich dieſes Elen- den, o Jeſu! Erbarme dich ſeiner Seele, und laß ihn nicht verderben! Um deiner Todesquaalen willen ſey ihm gnädig, und gib ihm deinen Frieden, o Jeſu, o Jeſu! Dritte Betrachtung. Das Betragen Jeſu bey ſeinem Seelen- leiden gegen ſeinen Vater. Matth. 26, 39. 42. 44. Jeſus gieng hin ein wenig, fiel nieder auf ſein Angeſicht, und betete und ſprach: Mein Vater, iſts möglich, ſo gehe die-

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Zitationshilfe: Sturm, Christoph Christian: Unterhaltung der Andacht über die Leidensgeschichte Jesu. 2. Aufl. Halle (Saale), 1775, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sturm_unterhaltung_1781/44>, abgerufen am 24.11.2024.