Sturm, Christoph Christian: Unterhaltung der Andacht über die Leidensgeschichte Jesu. 2. Aufl. Halle (Saale), 1775.Von dem Leiden Jesu selbst. seine Geliebten. Zum Beweis daß die Liebe Gottes und desNächsten unzertrennliche Pflichten sind. 5. Fürnehmlich den Sterbenden kommt es zu, Liebesdienste 6. Jesus liebte die Seinen bis ans Ende. 7. Die Erquickung der Nothleidenden und die Gutthätigkeit, 8. Wir können versichert seyn, daß der Herr allen Verlasse- 47. Angst und Klage Jesu am Kreuze. Da es nun Mittag wurde, und Jesus schon in die Prak- S 5
Von dem Leiden Jeſu ſelbſt. ſeine Geliebten. Zum Beweis daß die Liebe Gottes und desNächſten unzertrennliche Pflichten ſind. 5. Fürnehmlich den Sterbenden kommt es zu, Liebesdienſte 6. Jeſus liebte die Seinen bis ans Ende. 7. Die Erquickung der Nothleidenden und die Gutthätigkeit, 8. Wir können verſichert ſeyn, daß der Herr allen Verlaſſe- 47. Angſt und Klage Jeſu am Kreuze. Da es nun Mittag wurde, und Jeſus ſchon in die Prak- S 5
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Von dem Leiden Jeſu ſelbſt.
ſeine Geliebten. Zum Beweis daß die Liebe Gottes und des
Nächſten unzertrennliche Pflichten ſind.
5. Fürnehmlich den Sterbenden kommt es zu, Liebesdienſte
auszuüben. Und wie mannigfaltige Gelegenheit hat man dazu,
da man vielleicht Eltern, oder Ehegatten, oder Kinder, oder
Freunde, um ſein Sterbebette ſtehen ſieht.
6. Jeſus liebte die Seinen bis ans Ende.
7. Die Erquickung der Nothleidenden und die Gutthätigkeit,
ſind die vornehmſten Chriſtenpflichten. Beides muß mit willi-
gem Herzen und ohne Aufſchub geſchehen.
8. Wir können verſichert ſeyn, daß der Herr allen Verlaſſe-
nen, Wittwen und Waiſen, wenn ſie ihn fürchten, Freunde
und Verſorger erwecken werde.
47. Angſt und Klage Jeſu am Kreuze.
Da es nun Mittag wurde, und Jeſus ſchon in die
dritte Stunde am Kreuze gehangen hatte, ſo verlohr die
Sonne plötzlich ihren Schein, und eine dicke Finſterniß
breitete ſich über das ganze Land aus. Dieſe Begeben-
heit war deſto auſſerordentlicher, je weniger es nach dem
Laufe der Natur möglich iſt, daß zur Zeit des Vollmonds,
welcher damals war, ſich eine Sonnenfinſterniß ereignen
könne. Während derſelben empfand Jeſus eine unaus-
ſprechliche Angſt in ſeiner Seele, welche er dadurch zu er-
kennen gab, da er gegen das Ende derſelben ausrief:
Mein Gott! mein Gott! wie lange haſt du mich
verlaſſen? Dieſe Veränderung in der Natur und die
damit verbundene Angſt des Erlöſers, war ſehr geſchickt,
das jüdiſche Volk zu rühren und zum Nachdenken zu brin-
gen. Allein auch dis machte wenig Eindruck auf ſie. Viel-
mehr nahmen ſie daher eine neue Veranlaſſung, ihren fre-
velhaften Spott mit Jeſu zu treiben. Denn etliche, die
nahe bey dem Kreuze ſtanden, ſagten, da ſie ſeine Worte
hörten: Er ruft ohne Zweifel den Elias.
Prak-
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