Sturm, Johann Christoph: Des Unvergleichlichen Archjmedjs Kunst-Bücher. Nürnberg, 1670.Archimedis Erstes Buch Anmerkungen. 1. Dieses ist also Archimedis weitläuffiger Beweiß/ wiewol noch kürzer verfasset als Daß aber David Rivalt de Flurance vermeinet/ es könte wider diesen Beweiß etwas ein- 2. Den Beweiß Archimedis machet dieses noch schwerer und weitläuffiger/ daß er als Der X. Lehrsatz/ Und Die Künfte Betrachtung. Wann zwey gerade Lineen den Grund-Kreiß eines Kegels/ Lineen
Archimedis Erſtes Buch Anmerkungen. 1. Dieſes iſt alſo Archimedis weitlaͤuffiger Beweiß/ wiewol noch kuͤrzer verfaſſet als Daß aber David Rivalt de Flurance vermeinet/ es koͤnte wider dieſen Beweiß etwas ein- 2. Den Beweiß Archimedis machet dieſes noch ſchwerer und weitlaͤuffiger/ daß er als Der X. Lehrſatz/ Und Die Kuͤnfte Betrachtung. Wann zwey gerade Lineen den Grund-Kreiß eines Kegels/ Lineen
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0054" n="26"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Archimedis Erſtes Buch</hi> </fw><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Anmerkungen.</hi> </head><lb/> <p>1. Dieſes iſt alſo <hi rendition="#fr">Archimedis</hi> weitlaͤuffiger Beweiß/ wiewol noch kuͤrzer verfaſſet als<lb/> in ſeinen eigenen Worten. Es ſcheinet aber in Waarheit/ ob waͤre derſelbe uͤberfluͤſſig/ weil<lb/> die Waarheit dieſes Lehrſatzes fuͤr ſich ſelbſt bekant iſt/ und aus obigem <hi rendition="#aq">IV.</hi> Grundſatz unmit-<lb/> telbar flieſſet. Dann weil das Dreyekk <hi rendition="#aq">ADC,</hi> als eine ebene oder gleiche Flaͤche/ und dann<lb/> die runde Kegelflaͤche <hi rendition="#aq">DAEBFC</hi> einerley Endlineen haben/ nehmlich <hi rendition="#aq">AD</hi> und <hi rendition="#aq">DC,</hi> muß<lb/> jene/ <hi rendition="#fr">Krafft angezogenen Grundſatzes/</hi> nohtwendig kleiner ſeyn als dieſe/ und iſt alſo<lb/> die ganze Sache leichtlich bewieſen.</p><lb/> <p>Daß aber <hi rendition="#aq">David Rivalt de Flurance</hi> vermeinet/ es koͤnte wider dieſen Beweiß etwas ein-<lb/> gewendet werden/ und ſolches haͤtte <hi rendition="#fr">Archimedem</hi> veranlaſſet/ ſo weitlaͤuffig zu ſeyn/ komt einig<lb/> und allein daher/ daß er die Meinung des Lehrſatzes nicht recht gefaſſet/ oder doch etwas/ das<lb/> nicht zur Sach gehoͤret/ (nehmlich den Abſchnitt der Grundſcheibe <hi rendition="#aq">AEBFC</hi>) in den Beweiß<lb/> mit einmiſchet/ alſo daß es den Schein hat/ ob koͤnte das Werk aus obigem Grund nicht genug-<lb/> ſam/ und ohne allen Zweiffel erhoben werden.</p><lb/> <p>2. 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Archimedis Erſtes Buch
Anmerkungen.
1. Dieſes iſt alſo Archimedis weitlaͤuffiger Beweiß/ wiewol noch kuͤrzer verfaſſet als
in ſeinen eigenen Worten. Es ſcheinet aber in Waarheit/ ob waͤre derſelbe uͤberfluͤſſig/ weil
die Waarheit dieſes Lehrſatzes fuͤr ſich ſelbſt bekant iſt/ und aus obigem IV. Grundſatz unmit-
telbar flieſſet. Dann weil das Dreyekk ADC, als eine ebene oder gleiche Flaͤche/ und dann
die runde Kegelflaͤche DAEBFC einerley Endlineen haben/ nehmlich AD und DC, muß
jene/ Krafft angezogenen Grundſatzes/ nohtwendig kleiner ſeyn als dieſe/ und iſt alſo
die ganze Sache leichtlich bewieſen.
Daß aber David Rivalt de Flurance vermeinet/ es koͤnte wider dieſen Beweiß etwas ein-
gewendet werden/ und ſolches haͤtte Archimedem veranlaſſet/ ſo weitlaͤuffig zu ſeyn/ komt einig
und allein daher/ daß er die Meinung des Lehrſatzes nicht recht gefaſſet/ oder doch etwas/ das
nicht zur Sach gehoͤret/ (nehmlich den Abſchnitt der Grundſcheibe AEBFC) in den Beweiß
mit einmiſchet/ alſo daß es den Schein hat/ ob koͤnte das Werk aus obigem Grund nicht genug-
ſam/ und ohne allen Zweiffel erhoben werden.
2. Den Beweiß Archimedis machet dieſes noch ſchwerer und weitlaͤuffiger/ daß er als
bekant nimt/ die beyde Dreyekke ABD und BDC ſeyen zuſammen groͤſſer als das Dreyekk
ADC, welches nicht ſo gar klar iſt/ und vom Eutokius ohngefehr alſo erwieſen wird:
[Abbildung]
Weil bey D ein Coͤrperlicher Winkel iſt/ nach der
11ten Worterklaͤrung des XI. Buchs Euclidis;
und zwar aus dreyen flachen Winkeln beſtehend/ ſo fol-
get/ aus dem 20ſten gemeldten XI. Buchs/ daß die
zween Winkel ADB und BDC zuſammen groͤſſer ſeyen
als der Winkel ADC. Und/ ſo man aus D auf AC
ſchnurrecht herunter ziehet die Lini DE, folgends der
Winkel ADB (als die Helfte von jenen beyden) groͤſſer
ſey als der Winkel ADE (die Helfte von ADC.) Nun
mache man/ ſagt Eutokius/ den Winkel CDF gleich
dem Winkel ADB, ſo werden (weil AD und DB
gleich ſind denen zweyen Seiten CD und DF, und die
Winkel bey D auch gleich) die zwey Dreyekke/ ADB
und CDF einander gleich ſeyn/ nach dem 4ten des
I. Buchs. Nun iſt aber CDF groͤſſer als CDE oder
ADE, (weil jenes nicht nur den Winkel bey D groͤſſer als dieſes/ ſondern auch die Seite DF
groͤſſer als DE hat) nach dem 24ſten des I. Buchs. Derowegen wird auch ADB groͤſſer
ſeyn als ADE; und (weil CDB gleicher geſtalt erwieſen wird groͤſſer zu ſeyn als CDE)
alle beyde/ nehmlich ADB und BDC, zuſammen groͤſſer als ADC, welches hat ſollen be-
wieſen werden. Aus welchem Beweiß zugleich erhellet/ daß Eutokius das Dreyekk CDF
gar wol haͤtte erſparen koͤnnen/ und alſobald aus dem groͤſſern Winkel ADB und der groͤſſern
Seite DB ſchlieſſen/ daß das Dreyekk ADB groͤſſer als ADE ſey.
Der X. Lehrſatz/
Und
Die Kuͤnfte Betrachtung.
Wann zwey gerade Lineen den Grund-Kreiß eines Kegels/
mit welchem ſie auf einer Ebene ligen/ alſo beruͤhren/ daß ſie/ ver-
laͤngert/ endlich zuſammen lauffen/ von den Puncten aber des
Zuſammenlauffens und Berührens gerade Lineen an des Kegels
Spitze gezogen werden; ſo werden die beyde Dreyekke/ welche von
denen beyden beruͤhrenden/ und dreyen nach der Spitze gezogenen
Lineen
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