ne. Ob es sich wirklich so verhält, muss sich aus der Beschaffenheit der einzelnen Erzählungen erge- ben, und daraus habe ich es auch, wenn mir Alles noch präsent ist, durchaus entschieden. Eigene Em- pfindungen hat es in mir erregt, des würdigen alten Landsmannes Freude über die Fortschritte der wis- senschaftlichen Freiheit in Würtemberg zu lesen, ver- möge welcher man daselbst dergleichen jezt unge- fährdet schreiben könne: zu einer Zeit, wo ich be- reits auf meine Schrift hin von meiner Repetenten- stelle am Tübinger Seminar entfernt war.
Wie von seiner Wachsamkeit nicht anders er- wartet werden konnte, hat sofort auch Herr Dr. Steudel geglaubt, den verderblichen Wirkungen mei- ner Schrift durch ein "Vorläufig zu Beherzi- gendes" *) zuvorkommen zu sollen. Man hat die-
*) Der volle Titel lautet: "Vorläufig zu Beherzigendes bei Wür- digung der Frage über die historische oder mythische Grund- lage des Lebens Jesu, wie die canonischen Evangelien die- ses darstellen, vorgehalten aus dem Bewusstsein eines Glau- bigen, der den Supranaturalisten beigezählt wird, zur Be- ruhigung der Gemüther von D. Joh. Christian Friedr. Steu- del. Besonders abgedruckt aus der Tübinger Zeitschrift für Theologie. Tübingen, bei Ludwig Friedrich Fues. 1835." (88 S.)
Vorrede.
ne. Ob es sich wirklich so verhält, muss sich aus der Beschaffenheit der einzelnen Erzählungen erge- ben, und daraus habe ich es auch, wenn mir Alles noch präsent ist, durchaus entschieden. Eigene Em- pfindungen hat es in mir erregt, des würdigen alten Landsmannes Freude über die Fortschritte der wis- senschaftlichen Freiheit in Würtemberg zu lesen, ver- möge welcher man daselbst dergleichen jezt unge- fährdet schreiben könne: zu einer Zeit, wo ich be- reits auf meine Schrift hin von meiner Repetenten- stelle am Tübinger Seminar entfernt war.
Wie von seiner Wachsamkeit nicht anders er- wartet werden konnte, hat sofort auch Herr Dr. Steudel geglaubt, den verderblichen Wirkungen mei- ner Schrift durch ein „Vorläufig zu Beherzi- gendes“ *) zuvorkommen zu sollen. Man hat die-
*) Der volle Titel lautet: „Vorläufig zu Beherzigendes bei Wür- digung der Frage über die historische oder mythische Grund- lage des Lebens Jesu, wie die canonischen Evangelien die- ses darstellen, vorgehalten aus dem Bewusstsein eines Glau- bigen, der den Supranaturalisten beigezählt wird, zur Be- ruhigung der Gemüther von D. Joh. Christian Friedr. Steu- del. Besonders abgedruckt aus der Tübinger Zeitschrift für Theologie. Tübingen, bei Ludwig Friedrich Fues. 1835.“ (88 S.)
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[V/0012]
Vorrede.
ne. Ob es sich wirklich so verhält, muss sich aus
der Beschaffenheit der einzelnen Erzählungen erge-
ben, und daraus habe ich es auch, wenn mir Alles
noch präsent ist, durchaus entschieden. Eigene Em-
pfindungen hat es in mir erregt, des würdigen alten
Landsmannes Freude über die Fortschritte der wis-
senschaftlichen Freiheit in Würtemberg zu lesen, ver-
möge welcher man daselbst dergleichen jezt unge-
fährdet schreiben könne: zu einer Zeit, wo ich be-
reits auf meine Schrift hin von meiner Repetenten-
stelle am Tübinger Seminar entfernt war.
Wie von seiner Wachsamkeit nicht anders er-
wartet werden konnte, hat sofort auch Herr Dr.
Steudel geglaubt, den verderblichen Wirkungen mei-
ner Schrift durch ein „Vorläufig zu Beherzi-
gendes“ *) zuvorkommen zu sollen. Man hat die-
*) Der volle Titel lautet: „Vorläufig zu Beherzigendes bei Wür-
digung der Frage über die historische oder mythische Grund-
lage des Lebens Jesu, wie die canonischen Evangelien die-
ses darstellen, vorgehalten aus dem Bewusstsein eines Glau-
bigen, der den Supranaturalisten beigezählt wird, zur Be-
ruhigung der Gemüther von D. Joh. Christian Friedr. Steu-
del. Besonders abgedruckt aus der Tübinger Zeitschrift für
Theologie. Tübingen, bei Ludwig Friedrich Fues. 1835.“
(88 S.)
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Strauß, David Friedrich: Das Leben Jesu, kritisch bearbeitet. Bd. 2. Tübingen, 1836, S. V. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/strauss_jesus02_1836/12>, abgerufen am 24.11.2024.
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