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Strauß, David Friedrich: Das Leben Jesu, kritisch bearbeitet. Bd. 1. Tübingen, 1835.

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Zweiter Abschnitt.
gelisten, hier einen zusammenhängenden Vortrag zu geben,
erhelle 4).

Eigenthümlich ist in dieser Rede dem Matthäus ne-
ben Anderem, was mehr nur als Erweiterung von Gedan-
ken erscheint, die auch in den entsprechenden Stellen der
beiden andern Synoptiker angelegt sind, der Eingang der
Instruktion, der die Ausgesendeten auf Juden beschränkt
(V. 5. 6.) und ihnen den Auftrag ertheilt, neben Verkün-
digung des Messiasreichs und Heilung der Kranken, wo-
von ebenso Lukas (9, 2.) spricht, auch Todte zu erwecken:
ein befremdender Auftrag, da von den Aposteln vor Jesu
Hingang keine Todtenerweckung bekannt ist, und solche,
ohne dass sie uns erzählt werden, dennoch mit Olshausen
vorauszusetzen, Wenige Lust haben werden. Erst die Apostel-
geschichte weiss von den Todtenerweckungen eines Petrus
und Paulus: was die Jünger nach ihrem Ausgang in alle
Welt thaten, dazu liess sie die Sage schon bei ihrer ersten
Aussendung durch Jesum bevollmächtigt werden.

Gemeinschaftlich sind den Synoptikern bei der Aus-
sendung der Zwölfe eigentlich nur die Regeln für das äus-
sere Verhalten der Ausgesendeten, auf welche Weise sie
reisen, und wie sie sich in verschiedenen Fällen beneh-
men sollten (Matth. V. 9--11. 14. Marc. 6, 8--11. Luc.
9, 3--5.), wobei die Differenz, dass Jesus nach Matthäus
und Lukas den Jüngern ausser Geld, Ranzen u. dgl. auch
upodemata und Rabdon mitzunehmen verbietet, nach Mar-
kus dagegen ihnen nur untersagt, etwas Weiteres mit
sich zu führen, ei me Rabdon monon und sandalia, am ein-
fachsten durch das Geständniss zu lösen ist, dass, wo die
Sage nur diess festhielt, dass Jesus, mit ausdrücklicher
Nennung des Stabs und der Schuhe die Einfachheit der
apostolischen Ausrüstung bezeichnet hatte, diess leicht der
Eine so verstehen konnte, als hätte Jesus alles Reisege-

4) Schulz, S. 315.

Zweiter Abschnitt.
gelisten, hier einen zusammenhängenden Vortrag zu geben,
erhelle 4).

Eigenthümlich ist in dieser Rede dem Matthäus ne-
ben Anderem, was mehr nur als Erweiterung von Gedan-
ken erscheint, die auch in den entsprechenden Stellen der
beiden andern Synoptiker angelegt sind, der Eingang der
Instruktion, der die Ausgesendeten auf Juden beschränkt
(V. 5. 6.) und ihnen den Auftrag ertheilt, neben Verkün-
digung des Messiasreichs und Heilung der Kranken, wo-
von ebenso Lukas (9, 2.) spricht, auch Todte zu erwecken:
ein befremdender Auftrag, da von den Aposteln vor Jesu
Hingang keine Todtenerweckung bekannt ist, und solche,
ohne daſs sie uns erzählt werden, dennoch mit Olshausen
vorauszusetzen, Wenige Lust haben werden. Erst die Apostel-
geschichte weiſs von den Todtenerweckungen eines Petrus
und Paulus: was die Jünger nach ihrem Ausgang in alle
Welt thaten, dazu lieſs sie die Sage schon bei ihrer ersten
Aussendung durch Jesum bevollmächtigt werden.

Gemeinschaftlich sind den Synoptikern bei der Aus-
sendung der Zwölfe eigentlich nur die Regeln für das äus-
sere Verhalten der Ausgesendeten, auf welche Weise sie
reisen, und wie sie sich in verschiedenen Fällen beneh-
men sollten (Matth. V. 9—11. 14. Marc. 6, 8—11. Luc.
9, 3—5.), wobei die Differenz, daſs Jesus nach Matthäus
und Lukas den Jüngern ausser Geld, Ranzen u. dgl. auch
ὑποδήματα und ῥάβδον mitzunehmen verbietet, nach Mar-
kus dagegen ihnen nur untersagt, etwas Weiteres mit
sich zu führen, εἰ μὴ ῥάβδον μόνον und σανδάλια, am ein-
fachsten durch das Geständniſs zu lösen ist, daſs, wo die
Sage nur dieſs festhielt, daſs Jesus, mit ausdrücklicher
Nennung des Stabs und der Schuhe die Einfachheit der
apostolischen Ausrüstung bezeichnet hatte, dieſs leicht der
Eine so verstehen konnte, als hätte Jesus alles Reisege-

4) Schulz, S. 315.
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[588/0612] Zweiter Abschnitt. gelisten, hier einen zusammenhängenden Vortrag zu geben, erhelle 4). Eigenthümlich ist in dieser Rede dem Matthäus ne- ben Anderem, was mehr nur als Erweiterung von Gedan- ken erscheint, die auch in den entsprechenden Stellen der beiden andern Synoptiker angelegt sind, der Eingang der Instruktion, der die Ausgesendeten auf Juden beschränkt (V. 5. 6.) und ihnen den Auftrag ertheilt, neben Verkün- digung des Messiasreichs und Heilung der Kranken, wo- von ebenso Lukas (9, 2.) spricht, auch Todte zu erwecken: ein befremdender Auftrag, da von den Aposteln vor Jesu Hingang keine Todtenerweckung bekannt ist, und solche, ohne daſs sie uns erzählt werden, dennoch mit Olshausen vorauszusetzen, Wenige Lust haben werden. Erst die Apostel- geschichte weiſs von den Todtenerweckungen eines Petrus und Paulus: was die Jünger nach ihrem Ausgang in alle Welt thaten, dazu lieſs sie die Sage schon bei ihrer ersten Aussendung durch Jesum bevollmächtigt werden. Gemeinschaftlich sind den Synoptikern bei der Aus- sendung der Zwölfe eigentlich nur die Regeln für das äus- sere Verhalten der Ausgesendeten, auf welche Weise sie reisen, und wie sie sich in verschiedenen Fällen beneh- men sollten (Matth. V. 9—11. 14. Marc. 6, 8—11. Luc. 9, 3—5.), wobei die Differenz, daſs Jesus nach Matthäus und Lukas den Jüngern ausser Geld, Ranzen u. dgl. auch ὑποδήματα und ῥάβδον mitzunehmen verbietet, nach Mar- kus dagegen ihnen nur untersagt, etwas Weiteres mit sich zu führen, εἰ μὴ ῥάβδον μόνον und σανδάλια, am ein- fachsten durch das Geständniſs zu lösen ist, daſs, wo die Sage nur dieſs festhielt, daſs Jesus, mit ausdrücklicher Nennung des Stabs und der Schuhe die Einfachheit der apostolischen Ausrüstung bezeichnet hatte, dieſs leicht der Eine so verstehen konnte, als hätte Jesus alles Reisege- 4) Schulz, S. 315.

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Zitationshilfe: Strauß, David Friedrich: Das Leben Jesu, kritisch bearbeitet. Bd. 1. Tübingen, 1835, S. 588. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/strauss_jesus01_1835/612>, abgerufen am 23.11.2024.