Politur einen Glanz erhalten haben, der zu sei- ner Erhaltung keines Fro[t]tirens bedarf. Die Arbeit an diesen Stücken ist eben so bewunderns- würdig als ihre Erfindung; keine Fuge ist sicht- bar, alles paßt so genau an einander, als ob es aus einem Guß gegossen wäre; einige sind mit Bronzearbeit von der schönsten und man- nigfaltigsten Vergoldung, andere mit Basre- liefs, Gemmen und Antiken eingelegt. Das unübertrefflichste Produkt dieses Künstlers aber ist ein Büreau oder Schreibepult, welches die Kaiserinn dem Kunstkabinett der Akademie der Wissenschaften vor einigen Jahren schenkte. Hier hat das Genie des Erfinders seinen Reich- thum und seine Fruchtbarkeit an die mannigfal- tigsten Kompositionen verschwendet: alles scheint Zauberey zu seyn. Wenn man dieses wunder- bare Pult öfnet, so erblickt man in der Mitte eine schöne Gruppe von Basreliefs in Bronze, die bey dem leisesten Druck einer Feder ver- schwindet und einer kostbaren Tafel mit einge- legten Gemmen Platz macht. Der Raum, den diese Tafel verdeckt, ist der Aufbewahrung wich- tiger Papiere oder Gelder gewidmet; die kühne Hand, die sich an diesem Fleck vergreifen wollte,
Politur einen Glanz erhalten haben, der zu ſei- ner Erhaltung keines Fro[t]tirens bedarf. Die Arbeit an dieſen Stuͤcken iſt eben ſo bewunderns- wuͤrdig als ihre Erfindung; keine Fuge iſt ſicht- bar, alles paßt ſo genau an einander, als ob es aus einem Guß gegoſſen waͤre; einige ſind mit Bronzearbeit von der ſchoͤnſten und man- nigfaltigſten Vergoldung, andere mit Basre- liefs, Gemmen und Antiken eingelegt. Das unuͤbertrefflichſte Produkt dieſes Kuͤnſtlers aber iſt ein Buͤreau oder Schreibepult, welches die Kaiſerinn dem Kunſtkabinett der Akademie der Wiſſenſchaften vor einigen Jahren ſchenkte. Hier hat das Genie des Erfinders ſeinen Reich- thum und ſeine Fruchtbarkeit an die mannigfal- tigſten Kompoſitionen verſchwendet: alles ſcheint Zauberey zu ſeyn. Wenn man dieſes wunder- bare Pult oͤfnet, ſo erblickt man in der Mitte eine ſchoͤne Gruppe von Basreliefs in Bronze, die bey dem leiſeſten Druck einer Feder ver- ſchwindet und einer koſtbaren Tafel mit einge- legten Gemmen Platz macht. Der Raum, den dieſe Tafel verdeckt, iſt der Aufbewahrung wich- tiger Papiere oder Gelder gewidmet; die kuͤhne Hand, die ſich an dieſem Fleck vergreifen wollte,
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Politur einen Glanz erhalten haben, der zu ſei-
ner Erhaltung keines Frottirens bedarf. Die
Arbeit an dieſen Stuͤcken iſt eben ſo bewunderns-
wuͤrdig als ihre Erfindung; keine Fuge iſt ſicht-
bar, alles paßt ſo genau an einander, als ob
es aus einem Guß gegoſſen waͤre; einige ſind
mit Bronzearbeit von der ſchoͤnſten und man-
nigfaltigſten Vergoldung, andere mit Basre-
liefs, Gemmen und Antiken eingelegt. Das
unuͤbertrefflichſte Produkt dieſes Kuͤnſtlers aber
iſt ein Buͤreau oder Schreibepult, welches die
Kaiſerinn dem Kunſtkabinett der Akademie der
Wiſſenſchaften vor einigen Jahren ſchenkte.
Hier hat das Genie des Erfinders ſeinen Reich-
thum und ſeine Fruchtbarkeit an die mannigfal-
tigſten Kompoſitionen verſchwendet: alles ſcheint
Zauberey zu ſeyn. Wenn man dieſes wunder-
bare Pult oͤfnet, ſo erblickt man in der Mitte
eine ſchoͤne Gruppe von Basreliefs in Bronze,
die bey dem leiſeſten Druck einer Feder ver-
ſchwindet und einer koſtbaren Tafel mit einge-
legten Gemmen Platz macht. Der Raum, den
dieſe Tafel verdeckt, iſt der Aufbewahrung wich-
tiger Papiere oder Gelder gewidmet; die kuͤhne
Hand, die ſich an dieſem Fleck vergreifen wollte,
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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/79>, abgerufen am 24.11.2024.
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