Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794.würde ihr eigner Verräther seyn; denn bey Unter
wuͤrde ihr eigner Verraͤther ſeyn; denn bey Unter
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wuͤrde ihr eigner Verraͤther ſeyn; denn bey
der mindeſten Beruͤhrung der Tafel laͤßt ſich ſo-
gleich eine ſanfte liebliche Muſik hoͤren, deren
Organe man an der Ruͤckſeite in dem Unterge-
ſtell des Pults ſehen kann. Mehrere kleine,
zum Behuf der Schreibmaterialien u. ſ. w. ein-
gerichteter Schublaͤden, ſpringen ebenfalls bey
dem Druck ihrer Federn auf, und ſchließen ſich
eben ſo ſchnell, ohne daß eine Spur ihres Da-
ſeyns uͤbrig bleibt. Wenn man den Schreibe-
tiſch in ein Leſepult verwandeln will, ſo draͤngt
ſich aus dem Obertheil eine Tafel hervor, aus
welcher ſich mit unglaublicher Geſchwindigkeit
alle Theile eines bequemen und wohleingerichte-
ten Leſepults entwickeln. Doch der Mechanis-
mus dieſes Kunſtprodukts, ſo wie ſeine aͤußern
Verzierungen, muͤſſen geſehen, nicht beſchrieben
werden. Der Erfinder bot dieſes ſeltne und
merkwuͤrdige Stuͤck der Kaiſerinn fuͤr zwanzig-
tauſend Rubel an; aber dieſe großmuͤthige Ken-
nerinn und Schaͤtzerinn aller Verdienſte glaubte
mit einer ſolchen Summe nur die Arbeit be-
zahlen zu koͤnnen: ſie beſtimmte dem Talent
noch ein außerordentliches Geſchenk von fuͤnf-
tauſend Rubeln.
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Zitationshilfe: | Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/80>, abgerufen am 16.07.2024. |