Vergnügen, welches er um sich her verbreitet, und seine Töchter fangen zuweilen selbst den Tanz mit irgend einer anwesenden Mannsper- son an. Daß der Genuß aller dieser Ergöz- zungen unentgeldlich ist, brauche ich wol nicht zu erinnern.
Unter den reizendsten Spaziergängen außer- halb der Stadt würde der peterhofsche Weg unstreitig den ersten Platz verdienen, wenn seine Vorzüge nicht durch den ersticken- den Staub, den die unaufhörlich vorbeyrollen- den Equipagen verursachen, vermindert wür- den. So groß diese Unbequemlichkeit ist, so hält sie doch den vornehmsten und glänzendsten Theil der Einwohner nicht ab, diese Gegend zu dem vorzüglichsten Sammelplatz ihres Ver- gnügens zu machen. Meine Leser wissen aus der Beschreibung dieser prächtigen Heerstraße, daß sie zu beyden Seiten mit den geschmack- vollsten und schönsten Landhäusern bekränzt ist. Die mehresten derselben gehören Privatleuten, die sie zu ihrem und ihrer Freunde Vergnü- gen auf eine sehr gastfreye Art benutzen. Aber mit noch größerer Liberalität machen einige Herren von Stande ihre Gärten zu öffentli-
Vergnuͤgen, welches er um ſich her verbreitet, und ſeine Toͤchter fangen zuweilen ſelbſt den Tanz mit irgend einer anweſenden Mannsper- ſon an. Daß der Genuß aller dieſer Ergoͤz- zungen unentgeldlich iſt, brauche ich wol nicht zu erinnern.
Unter den reizendſten Spaziergaͤngen außer- halb der Stadt wuͤrde der peterhofſche Weg unſtreitig den erſten Platz verdienen, wenn ſeine Vorzuͤge nicht durch den erſticken- den Staub, den die unaufhoͤrlich vorbeyrollen- den Equipagen verurſachen, vermindert wuͤr- den. So groß dieſe Unbequemlichkeit iſt, ſo haͤlt ſie doch den vornehmſten und glaͤnzendſten Theil der Einwohner nicht ab, dieſe Gegend zu dem vorzuͤglichſten Sammelplatz ihres Ver- gnuͤgens zu machen. Meine Leſer wiſſen aus der Beſchreibung dieſer praͤchtigen Heerſtraße, daß ſie zu beyden Seiten mit den geſchmack- vollſten und ſchoͤnſten Landhaͤuſern bekraͤnzt iſt. Die mehreſten derſelben gehoͤren Privatleuten, die ſie zu ihrem und ihrer Freunde Vergnuͤ- gen auf eine ſehr gaſtfreye Art benutzen. Aber mit noch groͤßerer Liberalitaͤt machen einige Herren von Stande ihre Gaͤrten zu oͤffentli-
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Vergnuͤgen, welches er um ſich her verbreitet,
und ſeine Toͤchter fangen zuweilen ſelbſt den
Tanz mit irgend einer anweſenden Mannsper-
ſon an. Daß der Genuß aller dieſer Ergoͤz-
zungen unentgeldlich iſt, brauche ich wol nicht
zu erinnern.
Unter den reizendſten Spaziergaͤngen außer-
halb der Stadt wuͤrde der peterhofſche
Weg unſtreitig den erſten Platz verdienen,
wenn ſeine Vorzuͤge nicht durch den erſticken-
den Staub, den die unaufhoͤrlich vorbeyrollen-
den Equipagen verurſachen, vermindert wuͤr-
den. So groß dieſe Unbequemlichkeit iſt, ſo
haͤlt ſie doch den vornehmſten und glaͤnzendſten
Theil der Einwohner nicht ab, dieſe Gegend
zu dem vorzuͤglichſten Sammelplatz ihres Ver-
gnuͤgens zu machen. Meine Leſer wiſſen aus
der Beſchreibung dieſer praͤchtigen Heerſtraße,
daß ſie zu beyden Seiten mit den geſchmack-
vollſten und ſchoͤnſten Landhaͤuſern bekraͤnzt iſt.
Die mehreſten derſelben gehoͤren Privatleuten,
die ſie zu ihrem und ihrer Freunde Vergnuͤ-
gen auf eine ſehr gaſtfreye Art benutzen. Aber
mit noch groͤßerer Liberalitaͤt machen einige
Herren von Stande ihre Gaͤrten zu oͤffentli-
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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/328>, abgerufen am 10.05.2024.
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