Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Himmel öffnet sich! Im Purpur
steht dort, herabschauend, Konstantin,
seine Stimme schallt im Aether:
"Peters Geschlecht, Pauls Sohn,
du von des Schicksals Hand der Welt Gegebener,
der du meinen Namen empfiengst,
wachse, sey tapfer, zieh hin in den Streit!
Die ehedem von mir erbauete Stadt
ist dir zur Herrschaft bestimmt:
so hat es das Schicksal beschlossen."
"Nicht umsonst empfängt dich Katharina
als ein Pfand des Himmels.
Sie und das Schicksal sind sich gleich:
Alles regiert Gott hienieden durch Sie.
Unter nie verstummenden Lobpreisungen
sendet Sie dich, ihren furchtbaren Enkel,
von den Newaufern zum Hellespont.
Mit deinem siegreichen Arm
beschleunige Ihres Wunsches Erfüllung,
vor Ihren Augen schlage die Feinde zu Boden!"
"Auf den durch große Macht gezeugten Frevel
schleudere Ihren Blitz und Donner!
Stürze den Greuel der Verwüstung
der sich in Gottes Haus gewaltsam eindrang,
tief in den Abgrund stürze die Entweihung!
Q 4
Der Himmel oͤffnet ſich! Im Purpur
ſteht dort, herabſchauend, Konſtantin,
ſeine Stimme ſchallt im Aether:
Peters Geſchlecht, Pauls Sohn,
du von des Schickſals Hand der Welt Gegebener,
der du meinen Namen empfiengſt,
wachſe, ſey tapfer, zieh hin in den Streit!
Die ehedem von mir erbauete Stadt
iſt dir zur Herrſchaft beſtimmt:
ſo hat es das Schickſal beſchloſſen.“
„Nicht umſonſt empfaͤngt dich Katharina
als ein Pfand des Himmels.
Sie und das Schickſal ſind ſich gleich:
Alles regiert Gott hienieden durch Sie.
Unter nie verſtummenden Lobpreiſungen
ſendet Sie dich, ihren furchtbaren Enkel,
von den Newaufern zum Hellespont.
Mit deinem ſiegreichen Arm
beſchleunige Ihres Wunſches Erfuͤllung,
vor Ihren Augen ſchlage die Feinde zu Boden!“
„Auf den durch große Macht gezeugten Frevel
ſchleudere Ihren Blitz und Donner!
Stuͤrze den Greuel der Verwuͤſtung
der ſich in Gottes Haus gewaltſam eindrang,
tief in den Abgrund ſtuͤrze die Entweihung!
Q 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0263" n="247"/>
            <lg n="5">
              <l>Der Himmel o&#x0364;ffnet &#x017F;ich! Im Purpur</l><lb/>
              <l>&#x017F;teht dort, herab&#x017F;chauend, <hi rendition="#g">Kon&#x017F;tantin</hi>,</l><lb/>
              <l>&#x017F;eine Stimme &#x017F;challt im Aether:</l><lb/>
              <l>&#x201E;<hi rendition="#g">Peters</hi> Ge&#x017F;chlecht, <hi rendition="#g">Pauls</hi> Sohn,</l><lb/>
              <l>du von des Schick&#x017F;als Hand der Welt Gegebener,</l><lb/>
              <l>der du meinen Namen empfieng&#x017F;t,</l><lb/>
              <l>wach&#x017F;e, &#x017F;ey tapfer, zieh hin in den Streit!</l><lb/>
              <l>Die ehedem von mir erbauete Stadt</l><lb/>
              <l>i&#x017F;t dir zur Herr&#x017F;chaft be&#x017F;timmt:</l><lb/>
              <l>&#x017F;o hat es das Schick&#x017F;al be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en.&#x201C;</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="6">
              <l>&#x201E;Nicht um&#x017F;on&#x017F;t empfa&#x0364;ngt dich <hi rendition="#g">Katharina</hi></l><lb/>
              <l>als ein Pfand des Himmels.</l><lb/>
              <l>Sie und das Schick&#x017F;al &#x017F;ind &#x017F;ich gleich:</l><lb/>
              <l>Alles regiert Gott hienieden durch Sie.</l><lb/>
              <l>Unter nie ver&#x017F;tummenden Lobprei&#x017F;ungen</l><lb/>
              <l>&#x017F;endet Sie dich, ihren furchtbaren Enkel,</l><lb/>
              <l>von den Newaufern zum Hellespont.</l><lb/>
              <l>Mit deinem &#x017F;iegreichen Arm</l><lb/>
              <l>be&#x017F;chleunige Ihres Wun&#x017F;ches Erfu&#x0364;llung,</l><lb/>
              <l>vor Ihren Augen &#x017F;chlage die Feinde zu Boden!&#x201C;</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="7">
              <l>&#x201E;Auf den durch große Macht gezeugten Frevel</l><lb/>
              <l>&#x017F;chleudere Ihren Blitz und Donner!</l><lb/>
              <l>Stu&#x0364;rze den Greuel der Verwu&#x0364;&#x017F;tung</l><lb/>
              <l>der &#x017F;ich in Gottes Haus gewalt&#x017F;am eindrang,</l><lb/>
              <l>tief in den Abgrund &#x017F;tu&#x0364;rze die Entweihung!</l><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">Q 4</fw><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[247/0263] Der Himmel oͤffnet ſich! Im Purpur ſteht dort, herabſchauend, Konſtantin, ſeine Stimme ſchallt im Aether: „Peters Geſchlecht, Pauls Sohn, du von des Schickſals Hand der Welt Gegebener, der du meinen Namen empfiengſt, wachſe, ſey tapfer, zieh hin in den Streit! Die ehedem von mir erbauete Stadt iſt dir zur Herrſchaft beſtimmt: ſo hat es das Schickſal beſchloſſen.“ „Nicht umſonſt empfaͤngt dich Katharina als ein Pfand des Himmels. Sie und das Schickſal ſind ſich gleich: Alles regiert Gott hienieden durch Sie. Unter nie verſtummenden Lobpreiſungen ſendet Sie dich, ihren furchtbaren Enkel, von den Newaufern zum Hellespont. Mit deinem ſiegreichen Arm beſchleunige Ihres Wunſches Erfuͤllung, vor Ihren Augen ſchlage die Feinde zu Boden!“ „Auf den durch große Macht gezeugten Frevel ſchleudere Ihren Blitz und Donner! Stuͤrze den Greuel der Verwuͤſtung der ſich in Gottes Haus gewaltſam eindrang, tief in den Abgrund ſtuͤrze die Entweihung! Q 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/263
Zitationshilfe: Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/263>, abgerufen am 11.05.2024.