zur strengen Rechnung ziehen, ihn zwingen, sich zu schützen vor stachlichten Satiren. Es giebt der güldnen Götzen genug, die meine Lieder unnütz und sinnlos schelten; es giebt genug Fakire und Kadi's welche wähnten daß ich dir heuchelte, weil sie zu heucheln pflegen. Ich habe ohnehin schon eine Menge Feinde. Für Schande hielt es mancher, daß man ihn nicht in Gnaden an seinem Schnurrbart zupfte. Dem andern that es wehe, als Glucke nicht zu sitzen *). Dem dritten schien es frech, daß es dein Mursa waget, so dreist mit dir zu sprechen. Ein vierter hält mich sträflich, daß ich in der Begeistrung dich Himmelsbothinn nannte,
froh-
*) Spielt auf eine Stelle in der Ode an Felize an.
zur ſtrengen Rechnung ziehen, ihn zwingen, ſich zu ſchuͤtzen vor ſtachlichten Satiren. Es giebt der guͤldnen Goͤtzen genug, die meine Lieder unnuͤtz und ſinnlos ſchelten; es giebt genug Fakire und Kadi’s welche waͤhnten daß ich dir heuchelte, weil ſie zu heucheln pflegen. Ich habe ohnehin ſchon eine Menge Feinde. Fuͤr Schande hielt es mancher, daß man ihn nicht in Gnaden an ſeinem Schnurrbart zupfte. Dem andern that es wehe, als Glucke nicht zu ſitzen *). Dem dritten ſchien es frech, daß es dein Murſa waget, ſo dreiſt mit dir zu ſprechen. Ein vierter haͤlt mich ſtraͤflich, daß ich in der Begeiſtrung dich Himmelsbothinn nannte,
froh-
*) Spielt auf eine Stelle in der Ode an Felize an.
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[240/0256]
zur ſtrengen Rechnung ziehen,
ihn zwingen, ſich zu ſchuͤtzen
vor ſtachlichten Satiren.
Es giebt der guͤldnen Goͤtzen
genug, die meine Lieder
unnuͤtz und ſinnlos ſchelten;
es giebt genug Fakire
und Kadi’s welche waͤhnten
daß ich dir heuchelte,
weil ſie zu heucheln pflegen.
Ich habe ohnehin
ſchon eine Menge Feinde.
Fuͤr Schande hielt es mancher,
daß man ihn nicht in Gnaden
an ſeinem Schnurrbart zupfte.
Dem andern that es wehe,
als Glucke nicht zu ſitzen *).
Dem dritten ſchien es frech,
daß es dein Murſa waget,
ſo dreiſt mit dir zu ſprechen.
Ein vierter haͤlt mich ſtraͤflich,
daß ich in der Begeiſtrung
dich Himmelsbothinn nannte,
froh-
*) Spielt auf eine Stelle in der Ode an Felize an.
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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/256>, abgerufen am 12.05.2024.
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