halten werden. Zum Behuf des Durchgangs der Schiffe sind zwey Zugbrücken angebracht, die nur des Nachts geöfnet werden. Der Me- chanismus dieser Brücke ist so einfach, daß sie im Herbst bey der Ankunft des Treibeises in we- niger als zwey Stunden aus einander genommen werden kann, daher das Publikum ihrer auch nur wenige Zeit vor dem Zufrieren der Newa entbehrt. Sobald das Eis steht, wird sie wie- der aufgesetzt und bleibt zur Sicherheit und Be- quemlichkeit der Einwohner bis in das Frühjahr stehen. Wenn in dieser Jahrszeit das Eis der Newa bricht, wird sie zum zweytenmal aus ein- ander genommen und nicht eher wieder herge- stellt, als bis das Treibeis aus dem Ladogasee vorüber ist, welches oft vier bis sechs Wochen dauert.
Der Standpunkt auf dieser Brücke gewährt eine der interessantesten Aussichten. Die ansehn- liche Breite des Flusses, der prächtige Kay an dem linken Ufer desselben, die schönen Häuserrei- hen zu beyden Seiten, der Anblick der Festung, die vergoldeten Thürme, das Denkmal Peters des Großen, die hin und wieder schwimmen- den, oder in Gruppen versammelten, oder se-
halten werden. Zum Behuf des Durchgangs der Schiffe ſind zwey Zugbruͤcken angebracht, die nur des Nachts geoͤfnet werden. Der Me- chanismus dieſer Bruͤcke iſt ſo einfach, daß ſie im Herbſt bey der Ankunft des Treibeiſes in we- niger als zwey Stunden aus einander genommen werden kann, daher das Publikum ihrer auch nur wenige Zeit vor dem Zufrieren der Newa entbehrt. Sobald das Eis ſteht, wird ſie wie- der aufgeſetzt und bleibt zur Sicherheit und Be- quemlichkeit der Einwohner bis in das Fruͤhjahr ſtehen. Wenn in dieſer Jahrszeit das Eis der Newa bricht, wird ſie zum zweytenmal aus ein- ander genommen und nicht eher wieder herge- ſtellt, als bis das Treibeis aus dem Ladogaſee voruͤber iſt, welches oft vier bis ſechs Wochen dauert.
Der Standpunkt auf dieſer Bruͤcke gewaͤhrt eine der intereſſanteſten Ausſichten. Die anſehn- liche Breite des Fluſſes, der praͤchtige Kay an dem linken Ufer deſſelben, die ſchoͤnen Haͤuſerrei- hen zu beyden Seiten, der Anblick der Feſtung, die vergoldeten Thuͤrme, das Denkmal Peters des Großen, die hin und wieder ſchwimmen- den, oder in Gruppen verſammelten, oder ſe-
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halten werden. Zum Behuf des Durchgangs
der Schiffe ſind zwey Zugbruͤcken angebracht,
die nur des Nachts geoͤfnet werden. Der Me-
chanismus dieſer Bruͤcke iſt ſo einfach, daß ſie
im Herbſt bey der Ankunft des Treibeiſes in we-
niger als zwey Stunden aus einander genommen
werden kann, daher das Publikum ihrer auch
nur wenige Zeit vor dem Zufrieren der Newa
entbehrt. Sobald das Eis ſteht, wird ſie wie-
der aufgeſetzt und bleibt zur Sicherheit und Be-
quemlichkeit der Einwohner bis in das Fruͤhjahr
ſtehen. Wenn in dieſer Jahrszeit das Eis der
Newa bricht, wird ſie zum zweytenmal aus ein-
ander genommen und nicht eher wieder herge-
ſtellt, als bis das Treibeis aus dem Ladogaſee
voruͤber iſt, welches oft vier bis ſechs Wochen
dauert.
Der Standpunkt auf dieſer Bruͤcke gewaͤhrt
eine der intereſſanteſten Ausſichten. Die anſehn-
liche Breite des Fluſſes, der praͤchtige Kay an
dem linken Ufer deſſelben, die ſchoͤnen Haͤuſerrei-
hen zu beyden Seiten, der Anblick der Feſtung,
die vergoldeten Thuͤrme, das Denkmal Peters
des Großen, die hin und wieder ſchwimmen-
den, oder in Gruppen verſammelten, oder ſe-
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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/58>, abgerufen am 27.11.2024.
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