Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794.

Bild:
<< vorherige Seite

welche an den Kanälen liegen, lassen sich durch
ihre Träger mit Wasser versehen; weiter ent-
legene aber müssen es in großen Tonnen durch
Pferde herbeyführen lassen, in einigen dersel-
ben übernimmt der Eigenthümer die Versor-
gung des ganzen Hauses. Die Beschaffenheit
des hiesigen Flußwassers ist vortrefflich, man
wird es selten so hell und rein finden, als hier.
Nach Georgi's chemischer Untersuchung ent-
hielten funfzig Pfund desselben, welche inner-
halb der Stadt geschöpft waren, nur 40 Gran
Kalkerde und 5 Gran vegetabilischen Extrakt.
Die kleinen Unbequemlichkeiten, welchen sich
Fremde kurz nach ihrer Ankunft ausgesetzt se-
hen, und die man gewöhnlich dem hiesigen
Wasser Schuld giebt, scheinen also von der ver-
änderten Lebensart oder von andern Ursachen
herzurühren. Nicht überall ist jedoch das Was-
ser der Newa von gleicher Güte; an den Ufern,
welche nicht mit Granitquadern eingefaßt sind,
ist es trübe und mit fremdartigen Theilen ver-
mischt, weshalb auch mehrere Einwohner die-
ser Gegenden es aus der Mitte der Newa
schöpfen lassen. Das Wasser der Fontanka ist
eben so gut als das der Newa, schlechter ist

welche an den Kanaͤlen liegen, laſſen ſich durch
ihre Traͤger mit Waſſer verſehen; weiter ent-
legene aber muͤſſen es in großen Tonnen durch
Pferde herbeyfuͤhren laſſen, in einigen derſel-
ben uͤbernimmt der Eigenthuͤmer die Verſor-
gung des ganzen Hauſes. Die Beſchaffenheit
des hieſigen Flußwaſſers iſt vortrefflich, man
wird es ſelten ſo hell und rein finden, als hier.
Nach Georgi’s chemiſcher Unterſuchung ent-
hielten funfzig Pfund deſſelben, welche inner-
halb der Stadt geſchoͤpft waren, nur 40 Gran
Kalkerde und 5 Gran vegetabiliſchen Extrakt.
Die kleinen Unbequemlichkeiten, welchen ſich
Fremde kurz nach ihrer Ankunft ausgeſetzt ſe-
hen, und die man gewoͤhnlich dem hieſigen
Waſſer Schuld giebt, ſcheinen alſo von der ver-
aͤnderten Lebensart oder von andern Urſachen
herzuruͤhren. Nicht uͤberall iſt jedoch das Waſ-
ſer der Newa von gleicher Guͤte; an den Ufern,
welche nicht mit Granitquadern eingefaßt ſind,
iſt es truͤbe und mit fremdartigen Theilen ver-
miſcht, weshalb auch mehrere Einwohner die-
ſer Gegenden es aus der Mitte der Newa
ſchoͤpfen laſſen. Das Waſſer der Fontanka iſt
eben ſo gut als das der Newa, ſchlechter iſt

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0177" n="143"/>
welche an den Kana&#x0364;len liegen, la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich durch<lb/>
ihre Tra&#x0364;ger mit Wa&#x017F;&#x017F;er ver&#x017F;ehen; weiter ent-<lb/>
legene aber mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en es in großen Tonnen durch<lb/>
Pferde herbeyfu&#x0364;hren la&#x017F;&#x017F;en, in einigen der&#x017F;el-<lb/>
ben u&#x0364;bernimmt der Eigenthu&#x0364;mer die Ver&#x017F;or-<lb/>
gung des ganzen Hau&#x017F;es. Die Be&#x017F;chaffenheit<lb/>
des hie&#x017F;igen Flußwa&#x017F;&#x017F;ers i&#x017F;t vortrefflich, man<lb/>
wird es &#x017F;elten &#x017F;o hell und rein finden, als hier.<lb/>
Nach <hi rendition="#g">Georgi&#x2019;s</hi> chemi&#x017F;cher Unter&#x017F;uchung ent-<lb/>
hielten funfzig Pfund de&#x017F;&#x017F;elben, welche inner-<lb/>
halb der Stadt ge&#x017F;cho&#x0364;pft waren, nur 40 Gran<lb/>
Kalkerde und 5 Gran vegetabili&#x017F;chen Extrakt.<lb/>
Die kleinen Unbequemlichkeiten, welchen &#x017F;ich<lb/>
Fremde kurz nach ihrer Ankunft ausge&#x017F;etzt &#x017F;e-<lb/>
hen, und die man gewo&#x0364;hnlich dem hie&#x017F;igen<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er Schuld giebt, &#x017F;cheinen al&#x017F;o von der ver-<lb/>
a&#x0364;nderten Lebensart oder von andern Ur&#x017F;achen<lb/>
herzuru&#x0364;hren. Nicht u&#x0364;berall i&#x017F;t jedoch das Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er der Newa von gleicher Gu&#x0364;te; an den Ufern,<lb/>
welche nicht mit Granitquadern eingefaßt &#x017F;ind,<lb/>
i&#x017F;t es tru&#x0364;be und mit fremdartigen Theilen ver-<lb/>
mi&#x017F;cht, weshalb auch mehrere Einwohner die-<lb/>
&#x017F;er Gegenden es aus der Mitte der Newa<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;pfen la&#x017F;&#x017F;en. Das Wa&#x017F;&#x017F;er der Fontanka i&#x017F;t<lb/>
eben &#x017F;o gut als das der Newa, &#x017F;chlechter i&#x017F;t<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[143/0177] welche an den Kanaͤlen liegen, laſſen ſich durch ihre Traͤger mit Waſſer verſehen; weiter ent- legene aber muͤſſen es in großen Tonnen durch Pferde herbeyfuͤhren laſſen, in einigen derſel- ben uͤbernimmt der Eigenthuͤmer die Verſor- gung des ganzen Hauſes. Die Beſchaffenheit des hieſigen Flußwaſſers iſt vortrefflich, man wird es ſelten ſo hell und rein finden, als hier. Nach Georgi’s chemiſcher Unterſuchung ent- hielten funfzig Pfund deſſelben, welche inner- halb der Stadt geſchoͤpft waren, nur 40 Gran Kalkerde und 5 Gran vegetabiliſchen Extrakt. Die kleinen Unbequemlichkeiten, welchen ſich Fremde kurz nach ihrer Ankunft ausgeſetzt ſe- hen, und die man gewoͤhnlich dem hieſigen Waſſer Schuld giebt, ſcheinen alſo von der ver- aͤnderten Lebensart oder von andern Urſachen herzuruͤhren. Nicht uͤberall iſt jedoch das Waſ- ſer der Newa von gleicher Guͤte; an den Ufern, welche nicht mit Granitquadern eingefaßt ſind, iſt es truͤbe und mit fremdartigen Theilen ver- miſcht, weshalb auch mehrere Einwohner die- ſer Gegenden es aus der Mitte der Newa ſchoͤpfen laſſen. Das Waſſer der Fontanka iſt eben ſo gut als das der Newa, ſchlechter iſt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/177
Zitationshilfe: Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/177>, abgerufen am 07.05.2024.