nau bestimmen. Es werden jährlich an Mehl, Gersten, u. s. w. über 4,800,000 Pud hierher gebracht. Der Preis des gebeutelten Weizen- mehls ist jezt 2 Rubel 20 Kopeken für das Pud. Ein Pfund Roggenbrod kostet jezt bei den Bäckern 4 Kopeken; ein Pfund schwarzes Brod anderthalb Kopeken.
Da die Mehlpreise durch zufällige Um- stände und die stärkere oder geringere Zufuhre oft wechseln und zuweilen lange in der Höhe erhalten werden, so hat die menschenfreundliche Kaiserinn, um den minder begüterten Theil der Einwohner ihrer Residenz dem Druck der Ge- treidehändler zu entziehen, im Jahr 1780 ein großes Mehlmagazin errichtet, in welchem sich jedermann zu einem billigen Mittelpreise mit diesem unentbehrlichen Bedürfniß, jedoch nur in kleinen Quantitäten, versorgen kann.
Mit Wasser ist wol nicht leicht eine Stadt von dem Umfange so gut versorgt, als diese Residenz. Die vielarmige Newa und ihre Kanäle vertheilen dieses wesentlichste aller Bedürfnisse durch die ganze Stadt, so daß kein Theil ganz davon entblößt ist, oder es aus der Ferne herbey holen müßte. Die Häuser,
nau beſtimmen. Es werden jaͤhrlich an Mehl, Gerſten, u. ſ. w. uͤber 4,800,000 Pud hierher gebracht. Der Preis des gebeutelten Weizen- mehls iſt jezt 2 Rubel 20 Kopeken fuͤr das Pud. Ein Pfund Roggenbrod koſtet jezt bei den Baͤckern 4 Kopeken; ein Pfund ſchwarzes Brod anderthalb Kopeken.
Da die Mehlpreiſe durch zufaͤllige Um- ſtaͤnde und die ſtaͤrkere oder geringere Zufuhre oft wechſeln und zuweilen lange in der Hoͤhe erhalten werden, ſo hat die menſchenfreundliche Kaiſerinn, um den minder beguͤterten Theil der Einwohner ihrer Reſidenz dem Druck der Ge- treidehaͤndler zu entziehen, im Jahr 1780 ein großes Mehlmagazin errichtet, in welchem ſich jedermann zu einem billigen Mittelpreiſe mit dieſem unentbehrlichen Beduͤrfniß, jedoch nur in kleinen Quantitaͤten, verſorgen kann.
Mit Waſſer iſt wol nicht leicht eine Stadt von dem Umfange ſo gut verſorgt, als dieſe Reſidenz. Die vielarmige Newa und ihre Kanaͤle vertheilen dieſes weſentlichſte aller Beduͤrfniſſe durch die ganze Stadt, ſo daß kein Theil ganz davon entbloͤßt iſt, oder es aus der Ferne herbey holen muͤßte. Die Haͤuſer,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0176"n="142"/>
nau beſtimmen. Es werden jaͤhrlich an Mehl,<lb/>
Gerſten, u. ſ. w. uͤber 4,800,000 Pud hierher<lb/>
gebracht. Der Preis des gebeutelten Weizen-<lb/>
mehls iſt jezt 2 Rubel 20 Kopeken fuͤr das<lb/>
Pud. Ein Pfund Roggenbrod koſtet jezt bei<lb/>
den Baͤckern 4 Kopeken; ein Pfund ſchwarzes<lb/>
Brod anderthalb Kopeken.</p><lb/><p>Da die Mehlpreiſe durch zufaͤllige Um-<lb/>ſtaͤnde und die ſtaͤrkere oder geringere Zufuhre<lb/>
oft wechſeln und zuweilen lange in der Hoͤhe<lb/>
erhalten werden, ſo hat die menſchenfreundliche<lb/>
Kaiſerinn, um den minder beguͤterten Theil der<lb/>
Einwohner ihrer Reſidenz dem Druck der Ge-<lb/>
treidehaͤndler zu entziehen, im Jahr 1780 ein<lb/>
großes Mehlmagazin errichtet, in welchem ſich<lb/>
jedermann zu einem billigen Mittelpreiſe mit<lb/>
dieſem unentbehrlichen Beduͤrfniß, jedoch nur<lb/>
in kleinen Quantitaͤten, verſorgen kann.</p><lb/><p>Mit <hirendition="#g">Waſſer</hi> iſt wol nicht leicht eine<lb/>
Stadt von dem Umfange ſo gut verſorgt, als<lb/>
dieſe Reſidenz. Die vielarmige Newa und<lb/>
ihre Kanaͤle vertheilen dieſes weſentlichſte aller<lb/>
Beduͤrfniſſe durch die ganze Stadt, ſo daß<lb/>
kein Theil ganz davon entbloͤßt iſt, oder es aus<lb/>
der Ferne herbey holen muͤßte. Die Haͤuſer,<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[142/0176]
nau beſtimmen. Es werden jaͤhrlich an Mehl,
Gerſten, u. ſ. w. uͤber 4,800,000 Pud hierher
gebracht. Der Preis des gebeutelten Weizen-
mehls iſt jezt 2 Rubel 20 Kopeken fuͤr das
Pud. Ein Pfund Roggenbrod koſtet jezt bei
den Baͤckern 4 Kopeken; ein Pfund ſchwarzes
Brod anderthalb Kopeken.
Da die Mehlpreiſe durch zufaͤllige Um-
ſtaͤnde und die ſtaͤrkere oder geringere Zufuhre
oft wechſeln und zuweilen lange in der Hoͤhe
erhalten werden, ſo hat die menſchenfreundliche
Kaiſerinn, um den minder beguͤterten Theil der
Einwohner ihrer Reſidenz dem Druck der Ge-
treidehaͤndler zu entziehen, im Jahr 1780 ein
großes Mehlmagazin errichtet, in welchem ſich
jedermann zu einem billigen Mittelpreiſe mit
dieſem unentbehrlichen Beduͤrfniß, jedoch nur
in kleinen Quantitaͤten, verſorgen kann.
Mit Waſſer iſt wol nicht leicht eine
Stadt von dem Umfange ſo gut verſorgt, als
dieſe Reſidenz. Die vielarmige Newa und
ihre Kanaͤle vertheilen dieſes weſentlichſte aller
Beduͤrfniſſe durch die ganze Stadt, ſo daß
kein Theil ganz davon entbloͤßt iſt, oder es aus
der Ferne herbey holen muͤßte. Die Haͤuſer,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/176>, abgerufen am 26.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.