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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794.

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then. Diese ganze Schöpfung ist Ein schöner
Gedanke, der sich in die Vollkommenheit sei-
ner einzelnen Bestandtheile auflöst. --

Der Weg von Zarskoje Selo bis Paw-
lowsk
, dem ersten großfürstlichen Lustschlosse,
beträgt fünf Werst, und geht durch anmuthige
belebte Gefilde. Dem Wanderer, dessen Seele
für den Eindruck der Gegenstände empfänglich
ist, kann der Austausch der Empfindungen
nicht entgehen, welcher hier durch den Ueber-
gang aus den Regionen der Pracht und der
Größe in den Kreis des heitern Geschmacks
und der kunstlosschemenden Einfalt hervorge-
bracht wird. Wenn die Fantasie sich dort von
Wesen höherer Art begleitet glaubte, so wähnt
sie hier unter den Götterchen der Freude zu
seyn, welche die nachbarlichen Fluren und Hayne
bewohnen. Nichts stört den süßen Irrthum,
nicht einmal der Anblick des Schlosses. Mit-
ten unter den Schöpfungen der Blumenköni-
ginn, in einem der reizendsten Standpunkte
dieser schönen Wildniß, steht es in seiner edlen
Einfalt, ein Denkmal des feinsten Geschmacks,
da, nicht um die Wirkung des Ganzen zu
stören, sondern um sie durch das Gefühl zu

G 2

then. Dieſe ganze Schoͤpfung iſt Ein ſchoͤner
Gedanke, der ſich in die Vollkommenheit ſei-
ner einzelnen Beſtandtheile aufloͤſt. —

Der Weg von Zarskoje Selo bis Paw-
lowsk
, dem erſten großfuͤrſtlichen Luſtſchloſſe,
betraͤgt fuͤnf Werſt, und geht durch anmuthige
belebte Gefilde. Dem Wanderer, deſſen Seele
fuͤr den Eindruck der Gegenſtaͤnde empfaͤnglich
iſt, kann der Austauſch der Empfindungen
nicht entgehen, welcher hier durch den Ueber-
gang aus den Regionen der Pracht und der
Groͤße in den Kreis des heitern Geſchmacks
und der kunſtlosſchemenden Einfalt hervorge-
bracht wird. Wenn die Fantaſie ſich dort von
Weſen hoͤherer Art begleitet glaubte, ſo waͤhnt
ſie hier unter den Goͤtterchen der Freude zu
ſeyn, welche die nachbarlichen Fluren und Hayne
bewohnen. Nichts ſtoͤrt den ſuͤßen Irrthum,
nicht einmal der Anblick des Schloſſes. Mit-
ten unter den Schoͤpfungen der Blumenkoͤni-
ginn, in einem der reizendſten Standpunkte
dieſer ſchoͤnen Wildniß, ſteht es in ſeiner edlen
Einfalt, ein Denkmal des feinſten Geſchmacks,
da, nicht um die Wirkung des Ganzen zu
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G 2
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[99/0133] then. Dieſe ganze Schoͤpfung iſt Ein ſchoͤner Gedanke, der ſich in die Vollkommenheit ſei- ner einzelnen Beſtandtheile aufloͤſt. — Der Weg von Zarskoje Selo bis Paw- lowsk, dem erſten großfuͤrſtlichen Luſtſchloſſe, betraͤgt fuͤnf Werſt, und geht durch anmuthige belebte Gefilde. Dem Wanderer, deſſen Seele fuͤr den Eindruck der Gegenſtaͤnde empfaͤnglich iſt, kann der Austauſch der Empfindungen nicht entgehen, welcher hier durch den Ueber- gang aus den Regionen der Pracht und der Groͤße in den Kreis des heitern Geſchmacks und der kunſtlosſchemenden Einfalt hervorge- bracht wird. Wenn die Fantaſie ſich dort von Weſen hoͤherer Art begleitet glaubte, ſo waͤhnt ſie hier unter den Goͤtterchen der Freude zu ſeyn, welche die nachbarlichen Fluren und Hayne bewohnen. Nichts ſtoͤrt den ſuͤßen Irrthum, nicht einmal der Anblick des Schloſſes. Mit- ten unter den Schoͤpfungen der Blumenkoͤni- ginn, in einem der reizendſten Standpunkte dieſer ſchoͤnen Wildniß, ſteht es in ſeiner edlen Einfalt, ein Denkmal des feinſten Geſchmacks, da, nicht um die Wirkung des Ganzen zu ſtoͤren, ſondern um ſie durch das Gefuͤhl zu G 2

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Zitationshilfe: Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/133>, abgerufen am 27.11.2024.