Den an Würzburgs Felsen die heissere Sonne ge- reift hat. Solche Gaben bringt ihm die Nymphe mit be- bender Liebe; Aber er faßt sie mit mächtigem Arm, und führt sie hinunter, Durch kristallne Hallen, in seine stille Behau- sung; Glänzender rollen die feiernden Wogen; die schö- nen Gestade Hallen weit umher vom Brautgesange der Fluten!
Erde, wie bist du schön, mit wechselnden Ber- gen und Thälern, Mit sanftrieselnden Quellen geschmückt und ru- henden Seen, Mit gethürmten Gebirgen, wo überhangenden Felsen Hohe Tannen entwachsen und Ströme reissend entstürzen, Mit geweihten Einsiedleien, wo, unter dem Schatten
Den an Wuͤrzburgs Felſen die heiſſere Sonne ge- reift hat. Solche Gaben bringt ihm die Nymphe mit be- bender Liebe; Aber er faßt ſie mit maͤchtigem Arm, und fuͤhrt ſie hinunter, Durch kriſtallne Hallen, in ſeine ſtille Behau- ſung; Glaͤnzender rollen die feiernden Wogen; die ſchoͤ- nen Geſtade Hallen weit umher vom Brautgeſange der Fluten!
Erde, wie biſt du ſchoͤn, mit wechſelnden Ber- gen und Thaͤlern, Mit ſanftrieſelnden Quellen geſchmuͤckt und ru- henden Seen, Mit gethuͤrmten Gebirgen, wo uͤberhangenden Felſen Hohe Tannen entwachſen und Stroͤme reiſſend entſtuͤrzen, Mit geweihten Einſiedleien, wo, unter dem Schatten
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Den an Wuͤrzburgs Felſen die heiſſere Sonne ge-
reift hat.
Solche Gaben bringt ihm die Nymphe mit be-
bender Liebe;
Aber er faßt ſie mit maͤchtigem Arm, und fuͤhrt
ſie hinunter,
Durch kriſtallne Hallen, in ſeine ſtille Behau-
ſung;
Glaͤnzender rollen die feiernden Wogen; die ſchoͤ-
nen Geſtade
Hallen weit umher vom Brautgeſange der Fluten!
Erde, wie biſt du ſchoͤn, mit wechſelnden Ber-
gen und Thaͤlern,
Mit ſanftrieſelnden Quellen geſchmuͤckt und ru-
henden Seen,
Mit gethuͤrmten Gebirgen, wo uͤberhangenden
Felſen
Hohe Tannen entwachſen und Stroͤme reiſſend
entſtuͤrzen,
Mit geweihten Einſiedleien, wo, unter dem
Schatten
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Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stolbergstolberg_gedichte_1779/294>, abgerufen am 16.02.2025.
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