Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.Jn dem Augenblick gedachte Jch in meinem Zorne doch Jhrer armen Seelen noch, Und das Bild der Hölle brachte Schrecken in mein Herz; doch wachte Meine Rache noch, und fachte Meines Zornes Glut; ich sprach: "Büssen sollst du meine Schmach! Aber nicht mit deinem Leben! -- Denn was hätt' ich deß Gewinn, So du führst zum Teufel hin? Nein, mit Thränen, Flehn und Beben, Magst du nach dem Heile streben, Ob dir wolle Gott vergeben; Aber Jammer, Angst und Noth Geb ich dir bis an den Tod!" Jn dem Augenblick gedachte Jch in meinem Zorne doch Jhrer armen Seelen noch, Und das Bild der Hoͤlle brachte Schrecken in mein Herz; doch wachte Meine Rache noch, und fachte Meines Zornes Glut; ich ſprach: „Buͤſſen ſollſt du meine Schmach! Aber nicht mit deinem Leben! — Denn was haͤtt’ ich deß Gewinn, So du fuͤhrſt zum Teufel hin? Nein, mit Thraͤnen, Flehn und Beben, Magſt du nach dem Heile ſtreben, Ob dir wolle Gott vergeben; Aber Jammer, Angſt und Noth Geb ich dir bis an den Tod!„ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0212" n="200"/> <lg n="23"> <l>Jn dem Augenblick gedachte</l><lb/> <l>Jch in meinem Zorne doch</l><lb/> <l>Jhrer armen Seelen noch,</l><lb/> <l>Und das Bild der Hoͤlle brachte</l><lb/> <l>Schrecken in mein Herz; doch wachte</l><lb/> <l>Meine Rache noch, und fachte</l><lb/> <l>Meines Zornes Glut; ich ſprach:<lb/> „Buͤſſen ſollſt du meine Schmach!</l> </lg><lb/> <lg n="24"> <l>Aber nicht mit deinem Leben! —</l><lb/> <l>Denn was haͤtt’ ich deß Gewinn,</l><lb/> <l>So du fuͤhrſt zum Teufel hin?</l><lb/> <l>Nein, mit Thraͤnen, Flehn und Beben,</l><lb/> <l>Magſt du nach dem Heile ſtreben,</l><lb/> <l>Ob dir wolle Gott vergeben;</l><lb/> <l>Aber Jammer, Angſt und Noth</l><lb/> <l>Geb ich dir bis an den Tod!„</l> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [200/0212]
Jn dem Augenblick gedachte
Jch in meinem Zorne doch
Jhrer armen Seelen noch,
Und das Bild der Hoͤlle brachte
Schrecken in mein Herz; doch wachte
Meine Rache noch, und fachte
Meines Zornes Glut; ich ſprach:
„Buͤſſen ſollſt du meine Schmach!
Aber nicht mit deinem Leben! —
Denn was haͤtt’ ich deß Gewinn,
So du fuͤhrſt zum Teufel hin?
Nein, mit Thraͤnen, Flehn und Beben,
Magſt du nach dem Heile ſtreben,
Ob dir wolle Gott vergeben;
Aber Jammer, Angſt und Noth
Geb ich dir bis an den Tod!„
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