deines Strebens nur deine und Aller Wohlfahrt ist: was Du für die Lumpengesellschaft thust, das ist für die "menschliche Gesellschaft" noch nichts gethan.
Das Arbeiten allein macht Dich nicht zum Menschen, weil es etwas Formelles und sein Gegenstand zufällig ist, son¬ dern es kommt darauf an, wer Du, der Arbeitende, bist. Ar¬ beiten überhaupt kannst Du aus egoistischem (materiellem) An¬ triebe, bloß um Dir Nahrung u. dergl. zu verschaffen: es muß eine die Menschheit fördernde, auf das Wohl der Menschheit berechnete, der geschichtlichen, d. h. menschlichen Entwicklung dienende, kurz eine humane Arbeit sein. Dazu gehört zweier¬ lei, einmal daß sie der Menschheit zu Gute komme, zum An¬ dern, daß sie von einem "Menschen" ausgehe. Das Erstere allein kann bei jeder Arbeit der Fall sein, da auch die Arbeiten der Natur, z. B. der Thiere, von der Menschheit zur Förde¬ rung der Wissenschaft u. s. f. benutzt werden; das Zweite er¬ fordert, daß der Arbeitende den menschlichen Zweck seiner Arbeit wisse, und da er dieß Bewußtsein nur haben kann, wenn er sich als Mensch weiß, so ist die entscheidende Bedingung das -- Selbstbewußtsein.
Gewiß ist schon viel erreicht, wenn Du aufhörst ein "Stückarbeiter" zu sein, aber Du übersiehst damit doch nur das Ganze deiner Arbeit, und erwirbst ein Bewußtsein über dieselbe, was von einem Selbstbewußtsein, einem Bewußtsein über dein wahres "Selbst" oder "Wesen", den Menschen, noch weit entfernt ist. Dem Arbeiter bleibt noch das Verlan¬ gen nach einem "höheren Bewußtsein", das er, weil die Arbeits¬ thätigkeit es nicht zu stillen vermag, in einer Feierstunde be¬ friedigt. Daher steht seiner Arbeit das Feiern zur Seite, und er sieht sich gezwungen, in Einem Athem das Arbeiten und
deines Strebens nur deine und Aller Wohlfahrt iſt: was Du für die Lumpengeſellſchaft thuſt, das iſt für die „menſchliche Geſellſchaft“ noch nichts gethan.
Das Arbeiten allein macht Dich nicht zum Menſchen, weil es etwas Formelles und ſein Gegenſtand zufällig iſt, ſon¬ dern es kommt darauf an, wer Du, der Arbeitende, biſt. Ar¬ beiten überhaupt kannſt Du aus egoiſtiſchem (materiellem) An¬ triebe, bloß um Dir Nahrung u. dergl. zu verſchaffen: es muß eine die Menſchheit fördernde, auf das Wohl der Menſchheit berechnete, der geſchichtlichen, d. h. menſchlichen Entwicklung dienende, kurz eine humane Arbeit ſein. Dazu gehört zweier¬ lei, einmal daß ſie der Menſchheit zu Gute komme, zum An¬ dern, daß ſie von einem „Menſchen“ ausgehe. Das Erſtere allein kann bei jeder Arbeit der Fall ſein, da auch die Arbeiten der Natur, z. B. der Thiere, von der Menſchheit zur Förde¬ rung der Wiſſenſchaft u. ſ. f. benutzt werden; das Zweite er¬ fordert, daß der Arbeitende den menſchlichen Zweck ſeiner Arbeit wiſſe, und da er dieß Bewußtſein nur haben kann, wenn er ſich als Menſch weiß, ſo iſt die entſcheidende Bedingung das — Selbſtbewußtſein.
Gewiß iſt ſchon viel erreicht, wenn Du aufhörſt ein „Stückarbeiter“ zu ſein, aber Du überſiehſt damit doch nur das Ganze deiner Arbeit, und erwirbſt ein Bewußtſein über dieſelbe, was von einem Selbſtbewußtſein, einem Bewußtſein über dein wahres „Selbſt“ oder „Weſen“, den Menſchen, noch weit entfernt iſt. Dem Arbeiter bleibt noch das Verlan¬ gen nach einem „höheren Bewußtſein“, das er, weil die Arbeits¬ thätigkeit es nicht zu ſtillen vermag, in einer Feierſtunde be¬ friedigt. Daher ſteht ſeiner Arbeit das Feiern zur Seite, und er ſieht ſich gezwungen, in Einem Athem das Arbeiten und
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deines Strebens nur deine und Aller Wohlfahrt iſt: was
Du für die Lumpengeſellſchaft thuſt, das iſt für die „menſchliche
Geſellſchaft“ noch nichts gethan.
Das Arbeiten allein macht Dich nicht zum Menſchen,
weil es etwas Formelles und ſein Gegenſtand zufällig iſt, ſon¬
dern es kommt darauf an, wer Du, der Arbeitende, biſt. Ar¬
beiten überhaupt kannſt Du aus egoiſtiſchem (materiellem) An¬
triebe, bloß um Dir Nahrung u. dergl. zu verſchaffen: es muß
eine die Menſchheit fördernde, auf das Wohl der Menſchheit
berechnete, der geſchichtlichen, d. h. menſchlichen Entwicklung
dienende, kurz eine humane Arbeit ſein. Dazu gehört zweier¬
lei, einmal daß ſie der Menſchheit zu Gute komme, zum An¬
dern, daß ſie von einem „Menſchen“ ausgehe. Das Erſtere
allein kann bei jeder Arbeit der Fall ſein, da auch die Arbeiten
der Natur, z. B. der Thiere, von der Menſchheit zur Förde¬
rung der Wiſſenſchaft u. ſ. f. benutzt werden; das Zweite er¬
fordert, daß der Arbeitende den menſchlichen Zweck ſeiner Arbeit
wiſſe, und da er dieß Bewußtſein nur haben kann, wenn er
ſich als Menſch weiß, ſo iſt die entſcheidende Bedingung
das — Selbſtbewußtſein.
Gewiß iſt ſchon viel erreicht, wenn Du aufhörſt ein
„Stückarbeiter“ zu ſein, aber Du überſiehſt damit doch nur
das Ganze deiner Arbeit, und erwirbſt ein Bewußtſein über
dieſelbe, was von einem Selbſtbewußtſein, einem Bewußtſein
über dein wahres „Selbſt“ oder „Weſen“, den Menſchen,
noch weit entfernt iſt. Dem Arbeiter bleibt noch das Verlan¬
gen nach einem „höheren Bewußtſein“, das er, weil die Arbeits¬
thätigkeit es nicht zu ſtillen vermag, in einer Feierſtunde be¬
friedigt. Daher ſteht ſeiner Arbeit das Feiern zur Seite, und
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Stirner, Max: Der Einzige und sein Eigenthum. Leipzig, 1845, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stirner_einzige_1845/180>, abgerufen am 25.11.2024.
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