gedrükt, und drükten sich noch immer enger aneinan¬ der, die Bündel waren bereits durch den Hagelfall nie¬ der gesunken und lagen auf den Kindern, und die Gro߬ mutter sah, daß bei jedem heftigeren Schlag, den eine Schlosse gegen die Bündel that, ihre leichten Körper¬ chen zukten. Die Großmutter bethete. Die Kinder schwiegen, und das braune Mädchen rührte sich nicht.
Die Stumpfen der Haselnußstauden, die hinter den Bündeln waren, machten, daß der Wind nicht in die Bündel fahren, und sie aus einander werfen konnte.
Nach längerer Zeit hörte es ein wenig auf, daß man den Donner wieder hören konnte, der jezt als ein mildes Rollen erschien. Die Schlossen fielen dich¬ ter, waren aber kleiner, und endlich kam ein Regen, der ein Wolkenbruch war. Er fiel nicht wie gewöhn¬ lich in Tropfen oder Schnüren, sondern es war, als ob ganze Tücher von Wasser nieder gingen. Dasselbe drang durch die Fugen und Zwischenräume der Bün¬ del auf die Kinder hinein.
Nach und nach milderte es sich, der Wind wurde leichter, und der Donner war entfernter zu hören. Das braune Mädchen kroch aus den Bündeln hervor, stand auf, und sah mit den schwarzen Augen unter die Bündel hinein.
gedrükt, und drükten ſich noch immer enger aneinan¬ der, die Bündel waren bereits durch den Hagelfall nie¬ der geſunken und lagen auf den Kindern, und die Gro߬ mutter ſah, daß bei jedem heftigeren Schlag, den eine Schloſſe gegen die Bündel that, ihre leichten Körper¬ chen zukten. Die Großmutter bethete. Die Kinder ſchwiegen, und das braune Mädchen rührte ſich nicht.
Die Stumpfen der Haſelnußſtauden, die hinter den Bündeln waren, machten, daß der Wind nicht in die Bündel fahren, und ſie aus einander werfen konnte.
Nach längerer Zeit hörte es ein wenig auf, daß man den Donner wieder hören konnte, der jezt als ein mildes Rollen erſchien. Die Schloſſen fielen dich¬ ter, waren aber kleiner, und endlich kam ein Regen, der ein Wolkenbruch war. Er fiel nicht wie gewöhn¬ lich in Tropfen oder Schnüren, ſondern es war, als ob ganze Tücher von Waſſer nieder gingen. Dasſelbe drang durch die Fugen und Zwiſchenräume der Bün¬ del auf die Kinder hinein.
Nach und nach milderte es ſich, der Wind wurde leichter, und der Donner war entfernter zu hören. Das braune Mädchen kroch aus den Bündeln hervor, ſtand auf, und ſah mit den ſchwarzen Augen unter die Bündel hinein.
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gedrükt, und drükten ſich noch immer enger aneinan¬
der, die Bündel waren bereits durch den Hagelfall nie¬
der geſunken und lagen auf den Kindern, und die Gro߬
mutter ſah, daß bei jedem heftigeren Schlag, den eine
Schloſſe gegen die Bündel that, ihre leichten Körper¬
chen zukten. Die Großmutter bethete. Die Kinder
ſchwiegen, und das braune Mädchen rührte ſich nicht.
Die Stumpfen der Haſelnußſtauden, die hinter
den Bündeln waren, machten, daß der Wind nicht
in die Bündel fahren, und ſie aus einander werfen
konnte.
Nach längerer Zeit hörte es ein wenig auf, daß
man den Donner wieder hören konnte, der jezt als
ein mildes Rollen erſchien. Die Schloſſen fielen dich¬
ter, waren aber kleiner, und endlich kam ein Regen,
der ein Wolkenbruch war. Er fiel nicht wie gewöhn¬
lich in Tropfen oder Schnüren, ſondern es war, als
ob ganze Tücher von Waſſer nieder gingen. Dasſelbe
drang durch die Fugen und Zwiſchenräume der Bün¬
del auf die Kinder hinein.
Nach und nach milderte es ſich, der Wind wurde
leichter, und der Donner war entfernter zu hören.
Das braune Mädchen kroch aus den Bündeln hervor,
ſtand auf, und ſah mit den ſchwarzen Augen unter
die Bündel hinein.
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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine02_1853/141>, abgerufen am 16.02.2025.
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